Tyler / Don't Play
Don't Play
Tyler, das sind Lukas Hillebrand (v,g), Moritz Gaber (g), Peter Schönbauer (b) und Markus Adamer (d).
Mit "Don't Play", ihrem Erstlingswerk machen sich die jungen Wiener auf, frischen Wind in die Alternative / Indie Szene zu bringen. So jedenfalls die Info der Promofirma.
Frisch klingt es auf jeden Fall und gleich der Opener "Separated" bringt 'ne gute Menge Pop mit ins Spiel. Keinen seichten Pop und auch nicht zuviel, da Tyler immer schnell die Kurve kriegen und in Richtung Nirvana schwenken.
Ruhiger, aber nicht minder gelungen auch Tracks wie "Beautiful" mit den fast schon genialen Lyrics aus Moritz Gaber's Feder:
The breaking dawn...you wanna go home now...
the naked sun...it's not really warm now...
I don't want you to go away....
Das ist kurz und prägnant aber sehr verständlich und man kann was damit anfangen.
Auch von der ruhigeren Sorte ist "Paper Mache Darts" und trotzdem 'lebt' der Song, ja steigert sich in punkto Aufbau, Stimmeinsatz und instrumentalem Einsatz.
Überhaupt kommen bei mir die etwas 'stilleren' Stücke sehr gut an, Titel wie "Hello" etwa. Man kann den Track mit einem frühen, erwachenden Frühlingsmorgen vergleichen. Schöner Refrain, eine mit der Morgensonne synchronisierte Gitarre.....
"Hello" wird auch die Vorabsingle des Albums sein.
"All My Weapons" zeigt wieder mehr 'alternative Härte'. Schön auch hier die Gitarrenarbeit schon zu Songbeginn: dreckig und verzerrt. Ein minimaler Riff, aber es knallt aus den Boxen und trifft den Hörer genau dort, wo es am angenehmsten ist.
Apropos Gitarre: Sie wird, im Vergleich zu anderen Rock-Spielarten spärlich eingesetzt (von Doubleleads erst gar nicht zu reden), aber es passt einfach zu dieser Art des Rocks, zu diesen manchmal anklagenden, wütenden und im nächsten Moment wieder sanften Vocals.
Die Platte zeigt keinen Ausreißer, wohl aber Höhepunkte wie etwa "Can't Break Me", diesen 'Vorwärtsprescher', immer wieder unterbrochen durch abrupte "Ausbremser". Das macht die Scheibe spannend und jeder Hördurchgang bringt 'Neues'.
Speziell der Titelsong zeigt, dass man einen Teil der Aufmerksamkeit den Lyrics widmen sollte, denn die Kombination aus Musik und Text macht erst das 'Ganze' dieser CD aus.
Mit akustischen Gitarrenklängen startet "Windmill", mein Favourit des Albums, denn für mich ist das die Gesamtmenge aller Teilmengen des Albums.
Ein weiteres Highlight: "Stay Awake". Warum? Weil nicht eindeutig feststeht ob nun die Gitarre oder die Vocals dreckiger rüberkommen. Und immer wieder schön das Tempo raus, um gleich wieder loszurotzen.
"Stay Awake" beendet in gewohnter, guter Manier eine spannende Platte. Eine Platte, die all das bietet, was auch einen Frühlingsmorgen ausmacht: etwas Düsterniss, die aufkommende Sonne, die erstmal noch nicht wärmt, urplötzlich aber dafür sorgt, dass man sich wohlfühlt, sich auf die kommenden Stunden freut und dann bricht der Tag herein...
Tyler haben exakt die passende Jahreszeit für "Don't Play" gewählt.
Spielzeit: 54:09, Medium: CD, derfreiraumfürmusik / Edel, 2005
1:Separated 2:Beautiful 3:Hello 4:All My Weapons 5:What's Wrong 6:Paper Mache Darts 7:Once 8:Want The Sun 9:Can't Break Me 10:Don't Play 11:Windmill 12:Wantcha 13:Any City 14:Sray awake
Ulli Heiser, 22.03.2005