Der Name
Ralf Scheepers dürfte wohl jedem Metaller ein Begriff sein. Ende der Achtziger bis Anfang der Neunziger machte er sich als Sänger von
Gamma Ray einen guten Namen, und heutzutage ist er mit
Primal Fear noch immer recht erfolgreich im Geschäft.
Seine ersten Sporen verdiente er sich allerdings bei der Formation
Tyran Pace mit der er drei LPs einspielte. Das Debüt "Eye To Eye" von 1984 kommt nun erstmals zu CD Ehren.
Das Album ist seinerzeit leider etwas in der Veröffentlichungsflut untergegangen. Trotzdem muss es zu den Pionierwerken der deutschen Heavy Metal-Historie gezählt werden, wenn auch nicht mit dem gleichen Stellenwert der ersten Veröffentlichungen von
Running Wild,
Helloween oder
Grave Digger, denen
Tyran Pace nicht ganz das Wasser reichen konnten. Dazu mangelte es den Schwaben auf ihrem Erstling noch etwas an eigener Identität.
Viele Stücke wie "Highway Knights", "Knives And Bones" oder "Let It Rock" waren besonders im Gitarrenbereich doch unüberhörbar stark von
Judas Priest beeinflusst. Das Grundriff des Titelsongs wurde sogar recht frech bei dem
Priest-Hit "You've Got Another Thing Coming" entliehen. Unterstrichen wurde die ganze Sache noch durch
Ralf Scheepers, dessen Stimme und Gesangsstil
Rob Halford sehr ähneln. Nicht ohne Grund war
Scheepers mal als
Halford-Nachfolger im Gespräch. Schon zu dieser Zeit war er ein Sänger mit absolutem Weltniveau, und davon gab es damals wie heute in Deutschland wahrlich nicht viele.
Unterhaltsam war und ist das eingängige und handwerklich hervorragend umgesetzte Songmaterial allemal. "Eye To Eye" wird mit Sicherheit in erster Linie Nostalgikern, wie den Rezensenten begeistern, aber auch Primal Fear-Fans, die schon immer mal wissen wollten, was Herr Scheepers in jungen Jahren so getrieben hat, sollten sich dieses kurzweilige Stück deutschen Stahls in die Sammlung stellen. Etwas Geschichtsunterricht kann nie schaden. Und hoffentlich schiebt das Label noch "Long Live Metal" und "Watching You" nach.