Uuups, was habe ich mir denn da eingefangen? Irgendwo auf der prallgefüllten Veröffentlichungs-Autobahn habe ich wohl ein paar Namen katastrophal verwechselt. Aber egal, wir wollen ja nicht voreingenommen sein. Und schließlich ist Carrie Underwood ein Idol. Ein amerikanisches Idol. Gewann sie doch die 2005er-Staffel der Casting Show 'American Idol'
(US-Original-Ausgabe von deutschen Kopien wie z.B. 'Deutschland sucht den Superstar' etc. pp.), indem sie sich im Finale gegen den eigentlich mit richtig geiler, authentischer Southern-Rock-Blues-Soul-Stimme ausgestatteten Rocker (aaaah Freunde, ich weiß, dass sich das wahrscheinlich furchtbar anhört, trifft aber alles zu) Bo Bice durchgesetzt hatte.
Aber genug der Vorgeschichte. Carrie wird unter der Schublade 'Country' vermarktet. Wobei man noch gewissenhaft das Wort 'new', also 'New Country', hinzufügen sollte. Mit dieser
Bezeichnung habe ich zwar so meine Probleme, aber lassen wir das mal dahingestellt.
Die gesangliche Leistung von Miss Underwood ist absolut in Ordnung, da gibt es eigentlich wenig auszusetzen. Und auch die Songs sind okay, handgemacht, kommen vor allem ohne (na ja, fast ohne) Computerhilfe aus und haben so einige schöne Hooklines zu bieten. 'Mensch' (wie mein geschätzter Kollege Olaf immer so schön sagt bzw. schreibt) sollte allerdings informiert sein, wenn er es nicht sowieso schon weiß, dass dieser so genannte 'New Country' eigentlich nur noch aus ca. 15 % Country-Elementen und dem Rest aus Popmusik besteht.
Durchaus kann man auf dieser Scheibe auch mal eine Pedal-Steel Gitarre oder gar eine Violine hören, wenn man denn genau hinhört, aber die Geschichte ist letzten Endes dann doch sehr Pop-Radio orientiert ausgefallen. Die Country Nähe macht sich am deutlichsten bei den Texten bemerkbar. Einsame Trucker, die Whiskey trinken, um den Schmerz der verlorenen Liebe zu betäuben, einsame Frauen, die mit ihren vaterlosen Kindern auf dem Highway unterwegs sind und dann wechselweise Jesus oder ihren Müttern ihr Leben anvertrauen und ihren Lebensstil endlich ändern wollen usw. und natürlich dürfen auch die Liebesballaden nicht fehlen.
Aber nichtsdestotrotz werden alle Zutaten professionell und durchaus eingängig zu einem kurzweiligen Hörereignis zusammengefügt und auch die musikalische Darbietung inklusive des Gesangs befinden sich auf gehobenem Qualitätsstandard. Guter Pop, okay, Country-Pop, der auch mal vor etwas härteren Ausflügen, vor allem an der Gitarre, nicht erschrocken ist.
In den USA sind in der ersten Woche nach Veröffentlichung bereits ca. eine Million CD-Exemplare über den Ladentisch gewandert. Mal sehen, wie's in Europa für sie läuft. Von mir gibt's (ob ich diese Musik nun mag oder nicht) 7 Rocktimes Uhren für die bereits erwähnten Qualitäten des Albums.
Nur die Ecken und Kanten, die fehlen mir ein bisschen....
Spielzeit: 54:02, Medium: CD, Arista Records, 2006
1:Wasted 2:Don't Forget To Remember 3:Some Hearts 4:Jesus, Take The Wheel 5:The Night Before (Life Goes On) 6:Lessons Learned 7:Before He Cheats 8:Starts With Goodbye 9:I Just Can't Live A Lie 10:We're Young And Beautiful 11:That's Where It Ss 12:Whenever You Remember 13:I Ain't In Checotah Anymore 14:Inside Your Heaven
Markus Kerren, 28.02.2006
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