Felix Van Cleeff / The Crimson Sea
The Crimson Sea Spielzeit: 48:30
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014 (2013)
Stil: Singer/Songwriter, Rock

Review vom 18.04.2014


Steve Braun
In seinem Heimatland wie der englischsprachigen Welt ist der Schauspieler Felix van Cleeff bestens bekannt. Nach einer Single sowie einer rein akustischen EP, "Into The Dark" von 2012, will der junge Niederländer nun mit seinem Albumdebüt die Welt der Liedermacher in Wallung bringen. Mit "The Crimson Sea" gelingt da ein guter Anfang - nicht mehr, aber auch nicht weniger...
Denn der 'Rohdiamant' Felix van Cleeff könnte noch etwas Feinschliff vertragen, insbesondere was seine Stimme betrifft. 'Unperfekte' Stimmen üben bekanntlich einen großen Reiz aus, aber nur dann, wenn auch eine große Persönlichkeit dahinter steht. Lou Reed, Jerry Garcia, meinetwegen auch der misanthropische Obergrantler... die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Fehlt der starke Charakter hinter der 'schwachen' Stimme, kann das gewaltig in die Hose gehen. Wie seinen berühmten Vorbildern fehlt Felix van Cleeff ein wenig die 'Treffsicherheit' bei der Tonsuche. Er sollte dies entweder ausbauen und dem unperfekten Charme etwas mehr Ausdruck und Charakter verleihen oder, wenn er die andere Richtung einschlagen möchte, seine Stimme noch etwas schulen (lassen).
Bereits im vergangenen Jahr in seiner niederländischen Heimat erschienen, hatte "The Crimson Sea" vor ein paar Wochen seinen internationalen Auftritt. Gemeinsam mit seinem musikalischen Partner Floyd Raynor hat Felix van Cleeff die Aufnahmen nahezu im Alleingang eingespielt. Die neun Eigenkompositionen erinnern mal in ihrer Lässigkeit an die Dire Straits, mal vom Habitus an Bob Dylan - häufig mit einer gefälligen Prise von charmantem 'Garagensound' gewürzt.
Van Cleeffs Texte sind... sagen wir mal... 'anstrengend'. In ihnen scheint aller Weltschmerz eines post-pubertierenden jungen Mannes zu liegen. Gelegentlich möchte man diesen daran erinnern, dass das Leben nicht grau, sondern kunterbunt ist.
Ungeachtet beim Hörer aufkeimender Depressionen weiß der Opener "Borders Of Your Mind" mit seinen düsteren Waters'schen Impressionen und einem von Mark de Jonge gefühlvoll geblasenen Saxofon zu gefallen. "Babyon", die erste Single aus "The Crimson Sea", versteht es, diese Beklemmungen mit einer an Mark Knopfler erinnernden Burschikosität ein wenig zu lösen. Diese werden allerdings bei den beiden folgenden Pianoballaden erfolgreich reaktiviert.
Herrlich gefühlvolle, perfekt integrierte Streicherarrangements bietet - wie übrigens noch so manches andere Stück - "Sometimes A Man (Home)". An rockigere Dylan-Songs erinnert der Titeltrack und gehört damit - gemeinsam mit dem reichlich trocken 'alternativ-rockenden' "Not Crazy Enough" - zu den Highlights dieser Scheibe, die danach mit Lagerfeuerromantik ("Fireflies") sehr besinnlich ausklingt.
Irgendwie verbleibt der Eindruck, Felix van Cleeff wäre besser etwas wagemutiger in das kalte Wasser der "Crimson Sea" gesprungen. Er hatte doch nichts zu verlieren... wem musste er etwas beweisen? Wenn Menheer van Cleeff etwas mehr Lockerheit und Farbenfreude zugunsten der allgegenwärtigen, frappierend an David Eugene Edwards erinnernden Traurigkeit in das nächste Album einfließen lassen würde, könnten die vorhandenen, teilweise sehr guten Ansätze besser zur Geltung kommen. Wir werden seinen Werdegang gerne weiterverfolgen...
Line-up:
Felix van Cleeff (vocals, piano, electric and acoustic guitars, mellotron)
Floyd Raynor (drums, bass, electric and acoustic guitars, percussion)
Anne Bakker (violin, viola)
Mark de Jonge (saxophone)
Mark van Rijn (cello)
Caramay Schmelzer (backing vocals)
Tracklist
01:Borders Of Your Mind (5:03)
02:Babylon (5:12)
03:Beautiful Stranger (4:50)
04:Into The Light (4:27)
05:Sometimes A Man [Home] (6:33)
06:The Crimson Sea (5:45)
07:When My Time Has Come (5:39)
08:Not Crazy Enough (5:58)
09:Fireflies (4:32)
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