In seinem Heimatland wie der englischsprachigen Welt ist der Schauspieler
Felix van Cleeff bestens bekannt. Nach einer Single sowie einer rein akustischen EP, "Into The Dark" von 2012, will der junge Niederländer nun mit seinem Albumdebüt die Welt der Liedermacher in Wallung bringen. Mit "The Crimson Sea" gelingt da ein guter Anfang - nicht mehr, aber auch nicht weniger...
Denn der 'Rohdiamant'
Felix van Cleeff könnte noch etwas Feinschliff vertragen, insbesondere was seine Stimme betrifft. 'Unperfekte' Stimmen üben bekanntlich einen großen Reiz aus, aber nur dann, wenn auch eine große Persönlichkeit dahinter steht.
Lou Reed,
Jerry Garcia, meinetwegen auch der misanthropische
Obergrantler... die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Fehlt der starke Charakter hinter der 'schwachen' Stimme, kann das gewaltig
in die Hose gehen. Wie seinen berühmten Vorbildern fehlt
Felix van Cleeff ein wenig die 'Treffsicherheit' bei der Tonsuche. Er sollte dies entweder ausbauen und dem unperfekten Charme etwas mehr Ausdruck und Charakter verleihen oder, wenn er die andere Richtung einschlagen möchte, seine Stimme noch etwas schulen (lassen).
Bereits im vergangenen Jahr in seiner niederländischen Heimat erschienen, hatte "The Crimson Sea" vor ein paar Wochen seinen internationalen Auftritt. Gemeinsam mit seinem musikalischen Partner
Floyd Raynor hat
Felix van Cleeff die Aufnahmen nahezu im Alleingang eingespielt. Die neun Eigenkompositionen erinnern mal in ihrer Lässigkeit an die
Dire Straits, mal vom Habitus an
Bob Dylan - häufig mit einer gefälligen Prise von charmantem 'Garagensound' gewürzt.
Van Cleeffs Texte sind... sagen wir mal... 'anstrengend'. In ihnen scheint aller Weltschmerz eines post-pubertierenden jungen Mannes zu liegen. Gelegentlich möchte man diesen daran erinnern, dass das Leben nicht grau, sondern kunterbunt ist.
Ungeachtet beim Hörer aufkeimender Depressionen weiß der Opener "Borders Of Your Mind" mit seinen düsteren
Waters'schen Impressionen und einem von
Mark de Jonge gefühlvoll geblasenen Saxofon zu gefallen. "Babyon", die erste Single aus "The Crimson Sea", versteht es, diese Beklemmungen mit einer an
Mark Knopfler erinnernden Burschikosität ein wenig zu lösen. Diese werden allerdings bei den beiden folgenden Pianoballaden erfolgreich reaktiviert.
Herrlich gefühlvolle, perfekt integrierte Streicherarrangements bietet - wie übrigens noch so manches andere Stück - "Sometimes A Man (Home)". An rockigere
Dylan-Songs erinnert der Titeltrack und gehört damit - gemeinsam mit dem reichlich trocken 'alternativ-rockenden' "Not Crazy Enough" - zu den Highlights dieser Scheibe, die danach mit Lagerfeuerromantik ("Fireflies") sehr besinnlich ausklingt.
Irgendwie verbleibt der Eindruck,
Felix van Cleeff wäre besser etwas wagemutiger in das kalte Wasser der "Crimson Sea" gesprungen. Er hatte doch nichts zu verlieren... wem musste er etwas beweisen? Wenn Menheer
van Cleeff etwas mehr Lockerheit und Farbenfreude zugunsten der allgegenwärtigen, frappierend an
David Eugene Edwards erinnernden Traurigkeit in das nächste Album einfließen lassen würde, könnten die vorhandenen, teilweise sehr guten Ansätze besser zur Geltung kommen. Wir werden seinen Werdegang gerne weiterverfolgen...