Han Uil / Dark In Light
Dark In Light Spielzeit: 51:20
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Progressive

Review vom 15.04.2011


Günther Klößinger
Der Gitarrist, Sänger und Soundtüftler Han Uil aus Holland gilt bislang als Geheimtipp. Auch, wenn er schon längere Zeit im Business ist: Mit der niederländischen Gruppe Antares proggte und rockte er hart am Rande symphonischen Metals und mit Seven Days Hunt jagte er in Neo Prog-Gefilden. Die siebentägige Hatz dauerte einige erfolgreiche Jahre an, allerdings ist Han Uil beim Revival der Band nicht mehr mit am Start. Dafür legt er nun bereits sein zweites Soloalbum vor und erweist sich hier als vielseitiger Songwriter und einfühlsamer Arrangeur für seine selbstkreierten Klanglandschaften.
Kein Wunder: Der musikalische Selfmademan ist, wie einst der junge Herr Oldfield, seine eigene Band - nur auf einigen Tracks holte er sich Hilfe aus alten Seven Days Hunt-Tagen.
"Dark In Light" besticht vor allem durch seine stilistische Bandbreite - Progressivität scheint an allen Ecken und Enden durch, ob nun im Opener Wakeman'scher Polyphrenie gefrönt wird - soll heißen, das Keyboard hält sich für ein ganzes Orchester - oder immer wieder vertrackte Gitarrenlinien eingefrickelt werden: Han Uil zeigt, dass er sein Handwerk sowohl als Komponist als auch als ausführender Musiker versteht. Dies allein würde den Reiz dieses Albums aber bei weitem noch nicht erklären - eine weitere große Stärke von Han Uil ist es, trotz ausgefeiltester Studiotüfteleien genügend Seele in die Musik einzubringen.
Gerade sein melodiöses Gitarrenspiel gemahnt zeitweise an die Großen des Genres wie Andy Latimer (Camel), Steve Rothery (Marillion) oder Lupo (Grobschnitt). Dass nicht nur Soundtracks für das anspruchsvolle Kopfkino sein Ding sind, zeigt der Holländer durch Einsprengsel aus Blues- und Melodic Rock und er ist sich auch für eine tränendrüsige Antikriegsballade nicht zu fein - damit ist "Dark In Light" Musik für Kopf, Körper, Seele und Geist - was will man mehr?

Als Sänger würde man dem Tausendsassa zeitweise etwas mehr Ausdruckskraft wünschen, aber, wenn Gastvocalistin Carola Magermans sich ins Zeug legt, wird die Sache richtig rund. Überhaupt setzen die Special Guests zwar sparsame, doch sehr wertvolle Akzente - vielleicht würde die Arbeit mit einem vollständigen Band-Line-up zukünftigen Produktionen des Herrn Uil gut tun - doch ist auch Han solo sehr zu empfehlen!
Line-up:
Han Uil (vocals, guitar, banjo, programming)

Guests:
Jaap Mulder (keyboards)
Aldo Adema (guitar)
Carola Magermans (vocals, keyboards)
Eric Healing (saxophone)
Tracklist
01:War Of Thoughts (2:55)
02:Aquila Island (4:47)
03:The Same Old Endless Story (5:28)
04:A Song For The Soldier (4:31)
05:I've Waited Too Long (3:42)
06:Dark In Light (6:18)
07:Memento (7:01)
08:I Love Your Power Still (4:15)
09:Getting Up (4:49)
10:The Great Descent (3:28)
11:Love Can Be Found (4:06)
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