Kein Wunder: Der musikalische Selfmademan ist, wie einst der junge Herr
Oldfield, seine eigene Band - nur auf einigen Tracks holte er sich Hilfe aus alten
Seven Days Hunt-Tagen.
"Dark In Light" besticht vor allem durch seine stilistische Bandbreite - Progressivität scheint an allen Ecken und Enden durch, ob nun im Opener
Wakeman'scher Polyphrenie gefrönt wird - soll heißen, das Keyboard hält sich für ein ganzes Orchester - oder immer wieder vertrackte Gitarrenlinien eingefrickelt werden:
Han Uil zeigt, dass er sein Handwerk sowohl als Komponist als auch als ausführender Musiker versteht. Dies allein würde den Reiz dieses Albums aber bei weitem noch nicht erklären - eine weitere große Stärke von
Han Uil ist es, trotz ausgefeiltester Studiotüfteleien genügend Seele in die Musik einzubringen.
Gerade sein melodiöses Gitarrenspiel gemahnt zeitweise an die Großen des Genres wie
Andy Latimer (
Camel),
Steve Rothery (
Marillion) oder
Lupo (
Grobschnitt). Dass nicht nur Soundtracks für das anspruchsvolle Kopfkino sein Ding sind, zeigt der Holländer durch Einsprengsel aus Blues- und Melodic Rock und er ist sich auch für eine tränendrüsige Antikriegsballade nicht zu fein - damit ist "Dark In Light" Musik für Kopf, Körper, Seele und Geist - was will man mehr?
Als Sänger würde man dem Tausendsassa zeitweise etwas mehr Ausdruckskraft wünschen, aber, wenn Gastvocalistin
Carola Magermans sich ins Zeug legt, wird die Sache richtig rund. Überhaupt setzen die Special Guests zwar sparsame, doch sehr wertvolle Akzente - vielleicht würde die Arbeit mit einem vollständigen Band-Line-up zukünftigen Produktionen des Herrn
Uil gut tun - doch ist auch
Han solo sehr zu empfehlen!