Jochen Volpert ist ein Würzburger Gitarrist, zu dem man aus seiner Diskografie erfährt, dass er von 1986 bis 1988 diverse Singles mit der Rockband Four Wheel Drive veröffentlichte. Darüber hinaus kann man erfahren, dass er als Mitglied der Band des Musikers Dennis Schütze aktiv ist. Ferner gab und gibt es seit 2001 diverse Bandprojekte, bis sich Volpert nun - zu seinem fünfzigsten Geburtstag - seine erste CD-Veröffentlichung schenkte. Gewidmet hat er die Platte seinem Vater Rudi. Als erfahrener Live-Musiker ließ er es sich nicht nehmen, diese Aufnahmen ohne Overdubs live einzuspielen und aufzunehmen, übrigens bei Westend-Musik in Buchbrunn, vom 19. bis 21. April dieses Jahres.
Warum Volpert anlässlich dieses Ereignisses ausschließlich Fremdkompositionen wählte, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit einem Instrumentaltrack, ursprünglich von Jeff Beck gespielt, startet die Platte.
Leider, so sehe ich es, hält Volpert sich weitgehend am Original - etwas, das für den Rest der Platte jedoch nicht mehr der Fall ist. Denn bereits "The Wind Cries Mary" hat nicht mehr den luftigen und leichten Charakter, sondern legt eine Schippe Rock drauf. Unterstützt wird er durch den mit rauer Stimme vorgetragenen Gesangsbeitrag von Linda Schmelzer, einem von vier von ihr gesungenen Titeln. Einwandfrei, der Song, nur kann er mich partout nicht packen, ohne dass ich einen Vergleich zum Original herbeiziehe. Denn auch isoliert betrachtet, fehlt mir das gewisse Quäntchen Geschmeidigkeit im Ausdruck.
Diesen fehlenden Groove dürfen wir dann jedoch in dem durch das E-Piano getragenen "Inner City Blues" erleben. Ja, dieser sanfte Funk hat genau diese gewisse Lässigkeit, die einen Song dergestalt rund machen kann, dass man spontan gepackt wird. Auch der Gesangsbeitrag von Carola Thieme gefällt mir besser als der ihrer Kollegin und Volpert selbst ist gefühlsmäßig richtig gut drin im Song. Er gestaltet dezent, sowohl im Hintergrund als auch vordergründig, und fügt sich gruppendienlich ein, ohne einen Egotrip vorzuführen. Erst zum Schluss lässt er die eigene Leine los und spielt ein sehr gefühlvolles Solo, große Klasse! Mein Anspieltipp!
Nun noch einmal zu Jimi Hendrix, auf der Platte zusätzlich mit einer Alternativversion dieses Titels bedacht. Alle, die den Song kennen, erleben nun eine akustische Version. "Voodoo Chile" wird nicht nur dadurch ein ganz anderes, auch speziell im Ausdruck erlebt es eine Neuauflage. Für mich findet hier allerdings zu viel Leerlauf statt, es dümpelt mir allzu viel dahin - schade, Chance vertan. Oh ha, "Stratus" - ein harter Brocken, sich an der Originalversion von Billy Cobham mit Tommy Bolin an der Gitarre messend. Der Basslauf brummelt schon mal groovend und elastisch vor sich hin, das ist gelungen. Volpert versucht nicht den Kollegen zu imitieren, sondern klingt eher nach Jeff Beck, inklusive seiner eigenen Ausprägung, ebenfalls gelungen. Der Keyboarder bringt eine eigene Note ein und lässt gar keinen Vergleich mit Jan Hammer aufkommen. Nur für den Drummer ist es schwer, dem Meisterkollegen irgendwie nahe zu kommen. So halte ich diesen Punkt für die Schwachstelle, die aber, betrachte ich den Titel losgelöst vom Vorbild, nicht mehr zum Tragen kommt. Denn das, was die Musiker zu viert vortragen, ist letztlich ein gutes Stückchen Jazz Rock, teilweise mit eigener Note.
Der "Stormy Monday Blues" zeigt das Feingefühl des Gitarristen für den Blues. Hierbei reiht er sich gottlob nicht in die Riege bluesrockender Saitenfrickler ein, sondern spielt melodiebetont und harmonisch. Leider hat die von mir eingangs noch lobend erwähnte Carola Thieme das Pech, nicht unbedingt eine bluesige Stimme zu haben, so gibt das für mich einen kleinen Punktabzug. Für "Use Me" gilt dann das Gleiche, was ich positiv beim "Inner City Blues" bemerkte. Hier ist das Ergebnis erneut wesentlich stimmiger im Gesamtkontext, sodass sich mein Eindruck erhärtet, dass diese Band ruhig in die Soul/Rhythm & Blues-Ecke weiter vorstoßen sollte! Der Balladenklassiker "I'd Rather Go Blind" beschließt den abwechslungsreichen Reigen mit Musik, die mich einmal mehr und einmal weniger hat mitreißen können. Auf jeden Fall erscheint nichts bemüht, sondern die Stimmung ist mit Spaß und Leidenschaft bestückt. Volpert hat gezeigt, dass er ein Gitarrist ist, der zu den Guten gezählt werden darf.
Kleiner Hinweis am Rande: Ich habe mir erlaubt, den auf der CD wohl irrtümlich als "Vodoo Chile" betitelten Song in der Tracklist in "Voodoo Chile" zu berichtigen.
Line-up:
Jochen Volpert (guitars)
Carola Thieme (vocals - #3,6,7,10)
Linda Schmelzer (vocals - #2,4,8,9)
Achim Gössl (keys)
Joachim 'Chui' Lang (bass)
Stefan Schön (drums)
Tracklist |
01:Brush With The Blues [Jeff Beck/Tony Hymas]
02:The Wind Cries Mary [Jimi Hendrix]
03:Inner City Blues [Marvin Gaye]
04:Voodoo Chile (acoustic version) [Jimi Hendrix]
05:Stratus [William E. Cobham]
06:Stormy Monday [T-Bone Walker]
07:Use Me [Bill Withers]
08:I'd Rather Go Blind [Ellington Jordan/Billy Foster]
Alternative Takes:
09:Voodoo Chile (1. Take von 4) [Jimi Hendrix]
10:Stormy Monday (3. Take von 4) [T-Bone Walker]
|
|
Externe Links:
|