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Luther Vandross / Love Luther
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Luther Vandross steht bei vielen sicher im Verruf, ein Schnulzensänger zu sein. Dabei ist seine musikalische Landschaft recht abwechslungsreich, wie diese aktuelle Vier-CD-Sammlung beweist.
Am 20.4.1951 wurde Vandross in New York City geboren. Als junger Bursche und als Teenager war er musikalisch bereits aktiv in Gesangsgruppen oder beim Theater, auch für das Fernsehen. Seit 1973 ist er regelmäßig als Backgroundsänger und als Duettpartner bei anderen Stars zu hören, unter anderem arbeitete er mit David Bowie. Weitere Zusammenarbeiten ergaben sich im Laufe der Zeit mit den Brecker Brothers aus dem Fusion-Lager, mit Judy Collins oder Roy Buchanan . Seine erste Band veröffentlichte unter dem Namen Luther 1976 eine erste Platte, gefolgt von weiterer Mitarbeit bei vielen namhaften Stars. 1981 unterzeichnete er dann einen Vertrag bei CBS Records. "Never Too Much" und "Forever, For Always, For Love" waren die ersten erfolgreichen Veröffentlichungen.
Die Musik war geprägt von Discomusik und Fusion-Einflüssen. Es waren viele erfolgreiche Musiker wie Marcus Miller, Paul Jackson, Jr. oder Anthony Jackson beteiligt, die so manche Produktion stilprägend veredelten. In den ersten Jahren dieser Kollektion gab es so manche edle Songs, die von den Arrangements her sehr hochwertig waren - es funkte, es groovte und darüber schwelgten Streichinstrumente. Klar, dass davon vieles chartstauglich war, mit dem Ergebnis, dass es von Luther Vandross zweiundzwanzig Top 10-Hits in den R'n'B-Charts gab. Die meiste Musik war selbst komponiert und so konnte er einen eigenen Stil entwickeln. Darunter waren natürlich auch viele Balladen, die so einige Schmuserock-Sampler füllen könnten - gleich mit dem unwiderstehlichen "A House Is Not A Home" auf der ersten CD. Nur, wie gesagt, konnte man ihn darauf nicht festnageln. Später schienen ihm dann jedoch leider die Ideen auszugehen und immer mehr Fremdkompositionen fanden ihren Weg auf die Platten.
Mit zwei Demos und der Aufnahme einer Promo-Single, um den Sänger bei Radiosendern bekannt zu machen, startet diese umfangreiche Kollektion. Neben vielen bekannten Titeln gibt es zudem Duette mit Frank Sinatra, Mariah Carey und anderen.
Ein erster Wandel zeigt sich im Verlauf der zweiten CD. Im Stil der späten Achtziger scheint die Musik elektronischer zu werden, Keyboards treten mehr in den Vordergrund. Das gemeinsam mit Marcus Miller geschriebene "'Til My Baby Comes Home" von 1985 prescht forsch voran und wird von dem mächtigem Vokalarrangement und dem Orgelsolo von Billy Preston bestimmt. Der Bassist Miller drängt sich nun mit knackiger Produktion immer weiter in den Vordergrund, dazu sein typisches Bassspiel im Vordergrund. Hier setzt nun nach und nach die stärkere Kommerzialisierung der Musik ein, die Drum-Computer und Programming bestimmen nun immer mehr das Bild, aber eben zeittypisch! Von 1986 stammen drei Titel aus den sogenannten 'Montserrat Sessions' - damals dort, auf den West Indies, aufgenommen. Drei sehr ruhige Titel, sehr entspannt, in kleiner Besetzung eingespielt, bieten einen sehr intimen Charakter und schöne Musik (# 7-9). Knalliger und elektronischer geht es dann ab Track zehn weiter. Nach und nach versinkt Luther Vandross im Meer vieler ähnlich klingender Künstler jener Zeit. Schade eigentlich, die Musik wird zum Einheitsbrei, ganz deutlich zu hören im von synthetischen Klatschen begleiteten "Here And Now" - das ist für mich relativ durchschnittliche Kost.
Mit einem Hauch Gospel behaftet, und wieder vorteilhafter in der Ausführung, startet die dritte Platte mit einem Song von Stephen Stills , "Love The One You're With". Der Song stammt aus 1994. Nun wird es chronologisch etwas durcheinander, folgen doch nacheinander Titel der Gruppen Luther (1976) und Charme (1979), bevor es ab Track vier mit dem Jahr 1991 weiter geht, wobei die erwähnten beiden alten Titel eine angenehme Abwechslung bieten.
Denn die etwas künstlich wirkende Musik schreitet nun weiter voran. Dieser Reigen endet mit dem letzten Song auf diesem Silberling im Jahre 2003, hier ein Duett mit Beyoncé.
Nun zu Disc vier: Eines der wohl schönsten Lieder des Künstlers, "Dance With My Father" (gern auch oft für Castingshows herangezogen) wird hier durch das 'Plastikschlagzeug' in seiner Intensität erheblich gestört - dennoch, ein feiner Song. Ganz auf Disco gestylt ist "Shine". Warum diese Version von "Jump To It" - zwar geschrieben von Luther, aber vorgetragen von Aretha Franklin - hier enthalten ist, verstehe ich nicht so ganz. Vier Livetitel finden sich dann noch, wobei der Abschlusssong, das bekannte "A House Is Not A Home", herauszuheben ist. Sicher hier eine Aufnahme aus der Radio City Music Hall, New York City, veröffentlicht 2003. Zögerlich und inständig bohrt sich der Song mit ganz langsamer Geschwindigkeit vorgetragen über die Dauer von über zehn Minuten in die Seele - wie man hört, in Einklang mit dem begeisterten Publikum. Im gleichen Jahr erleidet der Künstler einen folgenschweren Schlaganfall, bis er letztlich an einem Herzinfarkt am 1.Juli 2005 verstirbt. Auf der Trauerfeier liest Patti LaBelle aus einem Gedicht von Luther's Mutter diese Zeilen vor: »God gave you love to sing to the world.« Insgesamt sicher eine gelungene Werkschau des umfangreichen Plattenoutputs des Musikers, die nicht nur für Einsteiger interessant sein dürfte. Das umfassende Booklet ist schön zum Nachlesen und mit einer Zeitschiene versehen, so dass man alles Wesentliche zu Luther Vandross' Werdegang nachvollziehen kann. Wer allerdings auf die dusselige Idee gekommen ist, die vier CDs auf eine Art zu befestigen, indem sie eingeklemmt werden, gehört bestraft. Hat man sie aus ihrem Gefängnis befreit, fällt es schwer, sie wieder einzuordnen. Übung hilft da etwas…
Line-up:
Luther Vandross (vocals, background vocals) Marcus Miller (bass, keyboards, synthesizers, background vocals) Nat Adderley, Jr. (piano, keyboards, synthesizers) Buddy Williams (drums) Yogi Horton (drums) Doc Powell (guitars) Paul Jackson, Jr. (guitars) Georg Wadenius (guitars) Steve Kroon (congas, bongos) Paulinho Da Costa (percussion, congas, wind chimes) John "Skip" Anderson (synthesizers, programming) Ed Walsh (synthesizers, programming) Jason Miles (synthesizers, programming) Michael White (percussion) Bashiri Johnson (percussion) Sammy Figueroa (percussion) Crusher Bennett (percussion) Tinker Barfield (bass) Anthony Jackson (bass) Ivan Hampden (drum overdubs) Cissy Houston (background vocals) Myrna Smith-Schilling (background vocals) Alfa Anderson (background vocals) Yvonne Lewis (background vocals) Lisa Fisher (background vocals) Michelle Cobbs (background vocals) Paulette McWilliams (background vocals) Darlene Love (background vocals) Cindy Mizelle (background vocals) Tawatha Agee (background vocals) Brenda White-King (background vocals) Pat Joyner (background vocals) Tamira C. Sanders (background vocals) Genobia Jeter (background vocals) Robin Clark (background vocals) Patti Austin (background vocals) Sybil Thomas (background vocals) Charlotte Crossley (background vocals) Ava Cherry (background vocals) Cheryl Lynn (background vocals) Lynn Davis (background vocals) Fonzi Thornton (background vocals) Phillip Ballou (background vocals) Kevin Owens (background vocals) David Lasley (background vocals) Phil Perry (background vocals) Phillip Ingram (background vocals) Jim Gilstrap (background vocals) Johnny Britt (background vocals) Alex Brown (background vocals) Plus string section Plus horn section
Externe Links:
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