Rick Vito ist zur Zeit mit seiner neuen CD "Crazy Cool" auf Welttournee. Seinen Auftritt wollte ich wirklich nicht versäumen, hab' deshalb lange hin- und herüberlegt, welcher seiner Gigs wohl in Frage käme. Das "Buchcafé" in Bad Hersfeld (Link siehe unten), war für mich am nächsten erreichbar. Also nichts wie hin.
Wo zum Teufel ist das "Buchcafé"? Nach einer kurzen Rückfrage, bei einem freundlichen Taxifahrer in Bad Hersfeld, waren alle Hürden genommen und überpünktlich stand ich vor der Tür. Somit kam ich auch ganz kurz noch in den Genuss des Soundchecks.
Rick Vito, dieser Mann spielte u.a. schon mit John Mayall, Todd Rundgren, tourte mit Bonnie Raitt, Jackson Browne und war etwa 5 Jahre lang Mitglied der legendären Fleetwood Mac.
Eingangs muss ich aber erst einmal das "Buchcafé" lobend erwähnen.
Es befindet sich in einer ehemaligen Druckerei, wurde zu einer tollen Begegnungsstätte umgebaut, mit einem Veranstaltungssaal für ca. 100 Besucher, Gruppenraum und Kneipe.
Veranstaltungen wie Kabarett, Folk, Blues, Jazz und Rock mit KünstlerInnen aus dem In- und Ausland finden dort regelmäßig statt. Für nähere Auskünfte schaut mal unter www.buchcafe-badhersfeld.de nach, es lohnt sich.
Nun aber zum eigentlichen Thema des Abends.
Rick Vito hielt Hof im "Buchcafé" und der Veranstaltungssaal war restlos ausverkauft.
Pünktlich betrat er mit seinen beiden Begleitmusikern die Bühne.
Zu Beginn des ersten Sets, bestehend aus Songs des Albums "Lucky Devils" sowie einem Fleetwood Mac-Song (mir fällt beim besten Willen nicht mehr ein, welcher es war und leider hab ich keine Setlist - mein Gedächtnis ist eben auch nicht mehr das beste) saßen die Besucher ja alle noch brav auf ihren Stühlen und wippten mit den Füßen oder übten sich in der Lockerung ihrer Nackenmuskulatur.
Jeder einzelne Titel wurde lautstark bejubelt. Mit "Mr. Lucky", einer Homage an John Lee Hooker, spielte er dann erstmals einen Song aus dem neuen Album "Crazy Cool".
Nach gut 45 Minuten war erst einmal Pause und es passierte dann endlich genau das, was ich mir die ganze Zeit über schon sehnlichst gewünscht hatte: es verschwanden die störenden Tische und Stühle aus dem Saal. Ich hasse "Sitz"-Konzerte!
Mr. Vito gab während dieser Pause fleißig Autogramme und seine beiden CDs gingen weg, wie warme Semmeln.
Erwartungsvoll versammelte man sich nach und nach wieder vor der Bühne und nun ging die Post erst richtig ab: denn jetzt wurden überwiegend die Titel aus seinem zweiten, für meinen Geschmack wesentlich stärkeren und rocklastigeren Album "Crazy Cool" gespielt.
Ob "No Love In The City", "Money And Love" oder "Love Is Dangerous" usw.: es sind alles Kracher vom Feinsten und da blieb natürlich kein T-Shirt oder Hemd mehr trocken. Die Fans rockten sich die Seele aus dem Leib, es war Partystimmung angesagt. Deshalb verkniff sich Rick Vito wohl auch, sehr zu meinem Leidwesen, die wunderschöne Ballade "One Short Life", auf die ich so sehr gewartet hatte. Natürlich wollte er die Stimmung, welche fast am Überkochen war, auf diesem Level halten und dafür hatte ich ja auch allergrößtes Verständnis. Ich war wirklich baff, wie dieser Mann rockte - das hatte ich wahrhaftig nicht erwartet.
Mit "Going Home" wurde uns letztmalig nach zwei Zugaben ein wahrhaft passender Rausschmeißer um die Ohren gefetzt, dass es nur so krachte.
Leute, wer sich den Mann entgehen ließ, hat echt was verpasst!
Nach diesem Abend gehört Rick Vito für mich zu den zweifellos ausdrucksstärksten amerikanischen Gitarristen. Hier wurde nicht sinnlos gefrickelt, sondern mit Herz und Seele gespielt. Ein tolles Konzert mit einem Top-Gitarristen: Wirklich einfach nur crazy cool!
Bilder vom Konzert
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