Rick Vito ist in der Bluesrock-Szene kein Unbekannter mehr: wie ein "Who Is Who des Rock" lesen sich seine Musikerstationen, wo er bereits ansehnliche Duftmarken gesetzt hat. So zum Beispiel arbeitete er gemeinsam mit Todd Rundgren an einem Album für James Cotton. Weiterhin wurde sein Karriereweg von solchen Größen wie Delaney & Bonnie oder auch John Mayall begleitet. Vier erfolgreiche Jahre mit vier Studioalben waren die Krönung dieser Fusion.
1977 gründete Rick Vito mit dem Ex- Byrds-Leader Roger McGuinn die legenderen Thunderbyrds. Welttourneen folgten und unvergessen war auch der Auftritt der Band im "Rockpalast".
In den 80ern spielte er mit Bonnie Raitt und ersetzte das Slide-Gitarren-Ass David Lindley in der Folkrockband von Jackson Browne.
In Bob Segers Silver Bullet Band ist Rick Vito mittlerweile als fester Session- bzw. Tourgitarrist eingestiegen.
Als im Jahre 1987 Lindsey Buckingham bei Fleetwood Mac das Handtuch warf, wurde die Truppe um Mick Fleetwood für fünf lange und erfolgreiche Jahre sein Arbeitgeber, zweifellos ein Höhepunkt in Ricks Kariere. Er absolvierte mit ihnen zwei Welttourneen und die beiden Alben "Tango In The Night" und "Behind The Mask " sowie das "Best Of"-Album mit neuen Studiotracks wurden einspielt.
Trotz aller Vorbilder wie zum Beispiel u.a. Peter Green, Scotty Moore oder James Burton, behielt er immer sein eigenes Profil und kopierte nicht. Rick Vito haucht den Songs seine eigene Seele ein.
Seit Ende der Neunziger veröffentlich er seine eigenen Studio-Scheiben, so auch das mir vorliegende brandheiße Album "Rattlesnake Shake", dessen gleichnamiger Song von Peter Green den Silberling eröffnet. Ich habe "Rattlesnake Shake" schon in vielen Versionen gehört, Rick Vito aber schafft es, Gänsehautschauer zu erzeugen.
Insgesamt zeigt er uns mit diesem Album, wie abwechslungsreich Blues gespielt werden kann. Keine Minute kommt Langeweile auf, jede einzelne Note passt, da bedarf es keiner halsbrecherischen Hochgeschwindigkeits-Fingerakrobatik.
Zehn Songs stammen aus Ricks eigener Feder. Lediglich das bereits erwähnte "Rattlesnake Shake" sowie das Instrumental "Albatross" sind "Fremdkompositionen" und bedürfen keiner näheren Erläuterung.
Mit minimalster Besetzung (Charlie Harrison am Bass und Rick Reed an Drums und Percussion) präsentiert er uns ein spannungsreiches und unterhaltsames Werk, das die besten Momente hat, wenn die Slide zum Einsatz kommt. Sein Slidespiel braucht sich hinter anderen Größen dieses Metiers wahrlich nicht zu verstecken.
Anspieltipps:
Da ist zum Beispiel "Going To Las Vegas", ein locker flockiger Gute-Laune-Song im 2/4-Takt. Oder das herrliche, mit leichten Gospel-Elemtenten gespickte "Walk Another Mile", die auch bei "I Am Not Alone" zu finden sind. Natürlich kommt auch hier die Slide zu ihrem angestammten Recht.
So heiß und frivol wie der Text bei "Devil Love" ist auch der Rhythmus - man fühlt sich nach Argentinien versetzt - in die Hochburg des Tango.
Den Abschluss bildet "Hole In My Shoe", eine Art Swinging Boogie mit leichter Keyboarduntermalung und natürlich wieder Slide - Slide - Slide. Das Stück ist mein ganz persönlicher Favorit.
Der Blues hat viele Gesichter und Rick Vito beweist das mit "Rattlesnake Shake" sehr eindrucksvoll. Gleichzeitig untermauert er damit wieder einmal seinen Stellenwert nicht nur als Sänger und Gitarrist, sondern auch als Songschreiber.
Bluesfreunde werden ihre wahre Freude an dem Silberling haben.
Von mir gibt es dafür glanzvolle 10 Punkte!
Spielzeit: 51:04, Medium: CD, Hypertension Music, 2005
1:Rattlesnake Shake 2:Going To Las Vegas 3:It´s 2 A.M. 4:My Baby´s Hot 5:The Glory Road 6:Albatross 7:Walk Another Mile 8:Jump Little Sister Jump 9:I Am Not Alone 10:Devil Love 11:Sliding The Blues 12:Hole In My Shoe
Ilka Czernohorsky, 09.02.2005
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