U.G.F. / Underground Groove Front
Underground Groove Front Spielzeit: 47:23
Medium: CD
Label: Refused Records, 2014
Stil: Hardcore/Metal

Review vom 28.03.2014


Andrea Groh
Ein recht düsteres, schlichtes Cover in rot-braun Tönen gehalten, darauf lediglich die Buchstaben u.g.f. (mit Krönchen und Kranz) blickt mir entgegen. Was soll mir das sagen?
Aha, U.G.F. (meistens schreiben sie es in Großbuchstaben, jedoch nicht immer) ist die Abkürzung für Underground Groove Front - in diesem Fall auch der Titel des Scheibchens.
Der Haufen groovt schon seit 1998, zunächst lag die Front in Passau, mittlerweile in Linz. Manche der Mitglieder sind oder waren auch aktiv bei Afgrund, Distaste, GodHateCode, ThirdMoon oder Ultrawurscht.
Nach einem Demo ("Rough Stuff", 2002) erschien 2004 das Debüt "A Reason To Fight" und 2007 die EP "Fairy Tales From The Underground". 2014 folgt nun der Zweitling, der wie bereits erwähnt die Langform des Bandnamens als Bezeichnung trägt.
Feen (Fairies) gibt es hier mit Sicherheit nicht und die vier teilweise recht grimmig blickenden Herren erzählen auch keine netten Märchen. Sondern haben ein fieses Hardcore-/Metal-Brett eingeprügelt.
Die Jungs haben beispielsweise schon mit Pro-Pain, Crowbar und Totenmond zusammen live gespielt - das deutet schon an, in welche Ecke es geht.
"Underground Groove Front" groovt 'undergrundig' frontal voll in die Fresse - um es mal mit dem Titel auszudrücken.
Das bedeutet: Die Jungs poltern drauf los und gönnen den Hörern in den nächsten 35 Minuten keine Gnade. Nebenbei: Auch wenn 47 Minuten und 99 Songs angezeigt werden, stimmt dies (natürlich) nicht. Im Jahr 2014 finde ich diesen Gag allerdings ziemlich ausgelutscht.
Zum Glück ist die Musik interessanter: Das Gebräu bewegt sich irgendwo zwischen Metal und Hardcore. Oft im Midtempo, manchmal angedoomt schleifend, manchmal flotter, immer jedoch brachial. Die Gitarren liefern fast ein Dauerfeuer an Riffs, können aber auch mal Leads spielen. Der Bass unterstreicht die Wuchtigkeit und wenn irgendwo noch eine Lücke im Klangbild gewesen wäre, hätten die Drums diese gestopft. Dazu gibt es eine passende tiefe brüllig-kehlige Stimme.
So wird man zu "Groove Up Your Life" aufgefordert - eine Zeile, die irgendwie hängenbleibt. Dass das darauf folgende "Betonkrieg" einen deutschen Text hat, ist mir anfangs gar nicht aufgefallen, da muss man schon genauer hinhören. Trotz gedrosseltem Tempo in der ersten Hälfte ist wenig zu verstehen, in der zweiten Hälfte wird die Geschwindigkeit wieder angezogen. Wobei ich gerade den schleppenden Teil schön groovig und fies finde. "Shame" kommt dagegen recht corig. "The Great Deceiver" ist eher ein Stampfer bevor es mit "Same Shit Different Ways" wieder flotter wird.
Trotz beschriebener Variationen gibt es hier keine Experimente, keinen Firlefanz. Sondern wie gesagt: Frontal eins in die Fresse. Das mit kräftigem, rauen Sound (gemixt hat Martin Zeller, gemastert Dan Swanö - der kann bekanntlich was…). "Underground Groove Front" ist fett und wuchtig, sowohl beim Walzen als auch beim Moshen, kommt jedoch - meiner Meinung nach - nicht an die Stärke von Totenmond heran. Die Backnanger spielen einfach etwas besser mit den Gegensätzen, ob beim Schleifen oder Poltern - finde ich. Das sollte neugierig gewordene Leser nun jedoch nicht abhalten, die U.G.F. anzutesten.
Line-up:
Roland Kössler (guitar)
Armin Schweiger (vocals)
Lukas Haidinger (guitar, vocals)
Thomas Kössler (bass)
Martin Zeller (drums)
Tracklist
01:Lost Cause
02:Homebound
03:Groove Up Your Life
04:Betonkrieg
05:Shame
06:The Great Deceiver
07:Same Shit Different Ways
08:Built To Resist (Bonus Track)
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