Väärt / Palla Orka
Palla Orka Spielzeit: 39:31
Medium: CD
Label: Westpark Music, 2012
Stil: Folk

Review vom 09.07.2012


Wolfgang Giese
Ich verstehe kein Wort. Da nützen auch die beigefügten Texte nichts. Vielleicht sollte ich einen Fremdsprachenkurs an der Volkshochschule besuchen, um Schwedisch zu lernen. Die junge schwedische Band Väärt hat ihre Wurzeln in Lappland und bereits vor zwei Jahren ein Album vorgelegt. Nun präsentiert sie mit "Palla Orka" ihr neuestes Werk.
Laut der Pressemitteilung soll die Musik die Geschichte der Band reflektieren. »"Palla Orka" beschreibt diese Gefühlsregungen, sowohl durch die Texte wie auch durch die musikalische Farbgebung: Die zehn Songs bieten individuelle Sichtweisen von Gefühlsregungen betreffs des Seins und der Zeit, Freundschaften und persönlichen Verbindungen und über die zerbrechliche Natur des Lebens.« Nun, zur musikalischen Farbgebung kann ich im Folgenden auch Stellung nehmen, das mit den Texten nehme ich einmal so hin.
Dominiert wird die Musik von den Klängen der akustischen Gitarre, der Violine und des Pianos - im Wesentlichen sehr folkig und sehr ruhig ausgelegt. Bis dann mit dem dritten Stück die Stimmung etwas druckvoller wird. Beats und E-Gitarre erheben sich und verbreitern die Skala recht expressiv. Dazu ist es das Piano, das eine wiederkehrende Grundmelodie vorgibt und diesen Song für mich zum zugänglichsten der Platte auszeichnet. Dieser könnte durchaus als 'Hit' fungieren, mit der gewissen Beigabe von Independent Rock. Der zaghaft und mitunter leicht brüchig wirkende Gesang kommt gleichwohl ausdrucksstark und die Harmony Vocals runden die Stimmung gelungen ab.
Die Musik regt dazu an, die Gedanken schweben und fließen zu lassen. Vielleicht kann man sich so auch Schwedens Landschaft näher vor Augen führen, durch die Ohren sozusagen. Romantisch verträumt bietet sich dazu "Hilja" an. Auch hier kann man sich entspannt treiben lassen beim Lauschen, die Stimmung ist darüber hinaus noch leicht melancholisch. Trotz gelegentlicher Abwechslung bleibt eine gewisse Grundstimmung der Musik, die den einen oder anderen Hörer möglicherweise langweilen könnte. Aber es ist eben Musik, die mehr introvertiert geboten wird und der Hektik der Zeit mit all ihren Forderungen entgegensteht. Insofern liegen Abwechslung und Würze im Detail, sehr subtil im Charakter, und einfach schön. Der Gefahr, dass die Musik gleichförmig wirkt, kann man durch Konzentration auf sie entgehen - nur dann öffnet sie sich, anderen mag sie verschlossen bleiben. Vielleicht liegt es aber auch an der Sprache, denn auf Englisch würde sich wohl ein Türchen öffnen und die Band täte gut daran, entweder eine englische Version nachzuschieben oder dies mindestens für ihre nächste Platte zu berücksichtigen.
Titel Nummer zehn ist allein durch die längere Spielzeit eine Bereicherung. In angeblich fast elf Minuten (tatsächlich dauert der Song etwas über sieben Minuten!) entwickelt man eine Klangwelt voll innerer Ruhe und Beschaulichkeit. Die gefühlvolle Zerbrechlichkeit und Dichte der Musik mit ihrem teils nostalgischen Charakter wird noch einmal in diesem feinen Stück mit geheimnisvoll wirkenden Momenten zusammengefasst.
Line-up:
Pär I. Poromaa (lead vocals)
Frida Johansson (piano, violin, backing vocal)
Johan Airijoki (acoustic guitar, backing vocal)
Love Kjellsson (beats, electric guitar, backing vocal)
Tracklist
01:Broarna i Haparanda (3:31)
02:Ilar (3:35)
03:Surkas (3:20)
04:Harold Hunter (3:14)
05:Palla Orka (4:42)
06:Hilja (3:39)
07:Om Livet i polcirklar (3:27)
08:29 tills jag dör (3:32)
09:Mjuka kinden (3:16)
10:Oro (10:53)
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