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VanderLinde / Southbound Train
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Arjan van der Linde und seine Band VanderLinde sind in unserem Archiv bereits mehrfach vertreten, dennoch wird vielen die Gruppe aus den Niederlanden recht unbekannt sein. Ihr Markenzeichen sind Melodien, die man in der Regel als Westcoast-Sound bezeichnet. Nun, beim Hören des neuesten Werkes "Southbound Train" hat man eher das Gefühl, dass der Zug in Nevada oder Arizona stehengeblieben ist. Die Mehrheit der fünfzehn Songs tendieren eindeutig in Richtung sanfter Country-Musik. Schon die Besetzung der Instrumente deutet darauf hin, dass VanderLinde dieses Mal lieber im Inneren der USA verweilen wollen, als die Küsten von Kalifornien unsicher zu machen.
Ich finde diesen Einschlag von Lagerfeuerromantik durchaus ansprechend, verleitet er doch dazu, zu relaxen und zu genießen. Die Band versucht ja auch auf der CD für reichlich Abwechslung zu sorgen, zumindest in der ersten Hälfte. Da rockt die Truppe ganz schön los, macht aber für meine Begriffe den Fehler, zu krasse Wechsel in der Abfolge der Songs zu vollziehen. Somit folgt ein viel zu ruhiger Song direkt auf einen sehr schnellen und sorgt bei mir für reichlich Verwirrung. Bereits zu Beginn kommt diese Eigenschaft zum Tragen. Die Band beginnt mit einem sehr flotten Titel, der echten Hitcharakter besitzt. Die Stimme von Arjan gelangt dabei in höchste Höhen und bringt mich bzgl. seines Stimmvolumens echt zum Erstaunen. Anstatt aber so weiter zu machen, verfällt die Band anschließend in total ruhige Klänge, die so gar nicht passen wollen, um dann sofort wieder in die Saiten zu hauen. Dieser extreme Schnell-Langsam-Wechsel zerreißt diese, im allgemeinen, recht gute CD.
Die letzten acht Tracks hingegen sind im Zusammenhang wiederum so ruhig, dass es fast an Langeweile grenzt, wenn nicht einzelne Musiker gezielt Instrumente wie Trompete oder Congas einsetzen würden, um der Sache einen interessanten Aspekt zu verleihen. Beispiele dafür sind "And When It Happens" und "Across The Hall". Mein Bedürfnis an Entspannung wird somit zu schnell gedeckt und ich wünsche mir zwischendurch wieder eine schnellere Nummer. Leider Fehlanzeige.
Die CD "Southbound Train" hat auch noch einen richtigen Ohrwurm parat. "In One Day" ist so ein typisches Werk, das einem nicht mehr aus dem Gehörgang entschwindet. Ich könnte das Stück immer wieder spielen und es steht somit als Anspieltipp ganz oben. Eine Videoauskopplung ist auch bereits zu sehen. Ausgesucht wurde "Miss Molly", eines der schnelleren Stücke, das deutlich im Mainstream angesiedelt ist und nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt. Aber die Geschmäcker sind zum Glück verschieden.
Wirft der Hörer einen Blick auf die Besetzungsliste im schönen Booklet, so könnten er vielleicht denken, dass viele Köche den Brei verderben. Über Violinen und Cello bis zur Trompete und Percussion ist fast alles vertreten, was man in einem kleinen Orchester findet. Dennoch kommt jeder Gastmusiker nur gezielt zum Zuge, um entweder eine Einleitung zu spielen wie die Streicher, oder Nuancen zu setzen wie die Trompete. Die Musik klingt dadurch nicht zu überladen und der mehrstimmige Gesang sorgt an vielen Stellen für das nötige Volumen.
Im Großen und Ganzen haben VanderLinde gute Arbeit geleistet. Einen Kauf kann ich dennoch nur mit vorangegangener Hörprobe auf deren Webseite empfehlen. Wer generell auf geschmeidige Musik steht, darf auch gerne blind zugreifen und wird mit Sicherheit nicht enttäuscht sein.
Line-up:
Arjan van der Linde (vocals, guitar, bass) Wietze Koning (guitar) Ricky Nye (keyboard) Dana Keller (pedal steel) Peter van Wolde (drums) Paul Pattenson (violin) Amy Gillingham (cello) Liz Wu (percussion) Manami White (violin) Sylvia Mitchell (violin) Jan Henk De Groot (mandolin) Bart Schwertmann (backing vocals) Joss Mennen (backing vocals) Tollak Ollestad (harmonica) Sjoerd Van Den Brook (backing vocals) Hans Sligter (backing vocals) Marcel Luntungan (backing vocals) Gary Winters (trumpet)
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