Nein, die Vandalen fallen nicht gleich ins Land ein, auch wenn die niederländischen Rocker VanderLinde ihren zweiten Silberling wortspielerisch "Vanderlism" getauft haben.
2005 konstituierten sich VanderLlinde in Groningen, Niederlande. Ihr Debütalbum "Fertility" erschien Ende 2006 und kann per Mail über deren Webseite geordert werden.
Der Promo-Zettel nennt etliche Bands der vergangenen 30 Jahre als VanderLindes Einflüsse, unter anderem AC/DC, Yes, Emmylou Harris und - man höre und staune - ABBA.
Diese Mixtur aus Stilrichtungen mag auf den ersten Blick irritierend wirken, aber wenn man schließlich "Vanderlism" ausgiebig Gehör schenkt, gewinnt bald die Erkenntnis Oberhand, dass die Jungs eine ganz schöne Bandbreite im Gepäck haben.
Geht es mit dem Opener "She's Rock'n'Roll" noch recht dampflastig und heavy los, wandelt sich die Stimmung mit dem darauf folgenden "Lonely" in eine getragene Ballade, die eine Menge Charme versprüht. Und tatsächlich, sporadisch blitzen für Bruchteile von Sekunden sogar typische Beatles-Elemente auf, bevor mit "Unconcealed" ein Stampfer à la "American Woman" von The Guess Who den bunten Reigen fortsetzt.
Ab dem vierten Track, "I Don't Belong Here", kommt die nächste überraschende Wende: Country ist angesagt, so eingängig präsentiert, dass man fast versucht ist, im Stall die Pferde zu satteln.
Mit "Killing The Man" hält American Rock im Midtempo Einzug, bevor die knapp zweiminütige, klassisch angehauchte Akustikeinlage "Vanderlism" in das sich von der Ballade zum Rocker entwickelnde "Time" überleitet.
Dieser Wechsel zwischen Ballade und flotten bis fetzigen Songs wird bis zum Schluss der CD ohne Qualitätseinbußen konsequent durchgehalten. Ein bisschen Spurten, ein bisschen Dauerlauf, keine schweißtreibende Angelegenheit, die Herz und Kreislauf übermäßig belastet.
Wenn man dann aus dem Waschzettel erfährt, dass "Vanderlism" von Erwin Musper - seine Referenzliste zieren beispielsweise Bon Jovi, Van Halen und Def Leppard - produziert wurde, wundert einen das gefällige Arrangement dieser Scheibe nicht mehr.
Allerdings ist dies jetzt nicht abwertend gemeint. Vielmehr sehen wir hier ein Zugeständnis an diejenige Hörerschaft, die sich vornehmlich in den musikalischen Gefilden der Radiotauglichkeit bewegt. Klasse haben VanderLinde allemal!
Den drei Niederländern ist es gelungen, ihre vielfältigen, nicht zu überhörenden Einflüsse, zu konsolidieren, daraus eigene Lieder zu erschaffen und ihnen ihren ganz individuellen Stempel aufzudrücken, ohne in benachbarten Regionen zu wildern. Garniert wird das Ganze mit ausgezeichnetem handwerklichen Können.
Der auf "Vanderlism" verwendete Stilmix ist kein Ausdruck von Unentschlossenheit oder Mangel an Kreativität. Jeder einzelne Track ist wohl durchdacht und fesselt auch nach wiederholtem Durchhören. So etwas darf gerne ins Radio, wenn dafür manch anderer Schrott endlich rausfliegt.
Line-up:
Arjan van der Linde (lead vocals, bass)
Christof Bauwens (guitar, backing vocals)
Harry Groenewold (drums)
Tracklist |
01:She's Rock'n'Roll
02:Lonely
03:Unconcealed
04:I Don't Belong Here
05:Killing The Man
06:Vanderlism
07:Time
08:Rich Man
09:The Road To Nowhere
10:Gone
11:820721 (95%)
12:Somewhere In A Hotel
13:My Sweet Love
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