Vanilla Fudge / Rocks The Universe
(Live in Germany 2003 Part 2)
Rocks The Universe
Man muss keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, um zu wissen, dass dieses Live-Album in Zukunft eine gesuchte Rarität werden wird. Und das liegt nicht nur an der kleinen Auflage von 500 Stück, die für Deutschland aufgelegt wurde.
Was sich schon mit dem Vorgänger, dem längst vergriffenen "The Return - Live In Germany" (Konzertbericht auf meiner Homepage - Link untenstehend!) andeutete, auf dem das erste Konzert von Vanilla Fudge in Deutschland nach dreißig Jahren dokumentiert wurde, setzt sich hier systematisch fort. Erstmals wurde der komplette Auftritt der Band in chronologischer Reihenfolge festgehalten, so dass die Stimmung im Saal ungeschminkt wiedergegeben wird. Dieses Feeling wird durch die ausschließliche Aufnahme durch Mikrophone nur noch verstärkt. Jede Reaktion des Publikums ist so deutlich eingefangen und sorgt dafür, dass jeder, der bei dem Gig dabei war, beim Anhören an diesen Abend zurückdenkt und sich an viele Einzelheiten erinnern kann.
Auch die Soundqualität ist hervorragend. Genau wie bei seinen anderen Veröffentlichungen, wie zum Beispiel Birth Control "Live in Fulda" und eben dem Vorgänger Album "The Return..." erreicht der Wallbreaker einen glasklaren Klang mit ungeheuerer Power, der sich von vielen anderen Produktionen, die teilweise mit wesentlich mehr Spuren aufgenommen wurden, positiv unterscheidet.
Aufgenommen am 15. Oktober 2003 im Musik Theater "Rex" in Lorsch, einem der Läden, die für ihre gute Akustik bekannt sind, sprühten Vanilla Fudge geradezu vor Spielfreude.
Das aktuelle Line-Up mit den beiden Ur-Mitgliedern Carmine Appice (Drums, Vocals), Tim Bogert (Bass, Vocals), beide seit etlichen Jahren in der "Rock'n'Roll Hall of Fame" aufgenommen, harmonierte prächtig mit den beiden "Neuen" Teddy Rondinelli (Guitar, Vocals) und Bill Pascali (Organ, Vocals).
Gleich mit dem Opener "Good Good Lovin" legte die Band fast mit Brachialgewalt los, wobei Teddys Leadgitarre zu etlichen Höhenflügen ansetzte. Dazu machten Drums und Bass einen Wahnsinnsdruck, und über allem lag der magische Sound der Hammond B 3, der so typisch für Vanilla Fudge ist.
Etwas ruhiger kam dann "Take Me For A Little While" rüber. Hier stand dann zum ersten Mal der hervorragende Harmoniegesang im Vordergrund. Besonders gut wirkte die Leadstimme von Bill.
Mit einem hypnotischen Hammond Intro ging es in die Losgehnummer "Ain't That Peculiar" hinein.
Es folgte mit dem ruhigen "People Get Ready", der wohl zweitgrößte Hit der Band. Ganz groß auch hier die Stimme von Bill, immer unterlegt mit einem. wunderschönen Orgelspiel.
Nun gab es den großen Improvisationsteil des Konzertes. In "Shotgun" ließ Carmine Appice die Felle glühen und zeigte fast 10 Minuten lang, warum er als einer der größten Schlagzeuger der Welt gilt, und gleich danach sorgte Tim Bogert mit einem Bass-Solo vom Feinsten für Vibrationen in der Bauchgegend.
Der zweite Teil des Konzertes bestand dann schließlich aus Coverversionen. Immerhin schon ewig ein Markenzeichen der Gruppe. Diesmal gab es "She`s Not There" von den Beatles, " Da Ya Think I'm Sexy" von Rod Stewart und als Zugabe, "Superstition" von Stevie Wonder. Es ist einfach unglaublich, was Vanilla Fudge aus diesen im Original doch eher biederen Songs gemacht hat. Und natürlich durfte die Hymne der Band nicht fehlen. Diesmal in einer siebeneinhalb Minuten langen Fassung. "You Keep Me Hangin' On" live, einfach nicht zu beschreiben, einfach nur geil. Aber das brauche ich ja sicher nicht weiter ausführen, denn jeder, der sich für diese Musik interessiert, weiß genau was ich meine!
Also, denkt an meine Worte! Hier liegt eine zukünftige Rarität vor. Besorgt sie Euch schnell, solange sie noch zu einem normalen Preis zu bekommen ist.
Bezug über: Wallbreaker (Link siehe untenstehend)
Spielzeit: 75:44, Medium: CD, Wallbreaker Live Recording, 2004
1:Good Good Livin' 2:Take Me For A Little While 3:Ain't That Peculiar 4:People Get Ready 5:Shotgun (incl. Drum-Solo) 6:Bass-Solo 7:She's Not There 8:Da Ya Think I'm Sexy 9:You Keep Me Hangin' On 10:Superstition
Jürgen Bauerochse, 02.02.2005