RockTimes: Mir ist aufgefallen, dass Eure Tour in diesem Jahr etwas kürzer als im letzten ist. Warum?
Michael: Diese Tour stützt sich auf einen wichtigen Termin, den wir mit einem der wichtigsten Record-Labels Deutschlands haben werden, das interessiert ist, uns unter Vertrag zu nehmen.
Falls alles klappt, dann werden wir für die nächste CD und Tour ein fantastisches Label hinter uns haben, was der Band auch weiterhelfen wird, ihren Radius in Europa weiter auszubreiten, was immer eines der Hauptziele der Band war.
Die Tour wurde also geplant, um es uns zu ermöglichen, dieses Meeting zu haben, jedoch natürlich auch, um weiter an unserer Präsenz zu arbeiten und uns nicht finanziell rückwärts zu bewegen.
RockTimes: Was erwartet Eure Fans auf der kommenden Tour?
Michael: Ich denke, die Band ist besser, als je zuvor. Das momentane Line-up besteht nun seit über einem Jahr und wir haben langsam angefangen, uns zu einer außergewöhnlichen Einheit zu entwickeln.
Auf der Bühne fühlt sich alles sehr gut an und ich habe höchstes Vertrauen in Ric und Troy, was meinen Gedanken Freiraum lässt und es mir erlaubt, neue Dinge in den Songs zu erforschen und zu entdecken.
Unsere neueren Stücke, die wir für die anstehende CD vorbereiten, werden ein Bestandteil des Sets sein und wir haben auch einige klassische Bluesrock-Songs hinzugefügt, bei denen wir ein bisschen jammen und improvisieren.
RockTimes: Wie kamt Ihr auf die Idee eine MP3-CD herauszubringen, auf der Lieder von sechs Platten vertreten sind? Wäre es wirtschaftlich nicht besser gewesen, die Alben noch mal neu aufzulegen?
Michael: Es gibt zehn verschiedene Veröffentlichungen von Vdelli, mit denen wir aber alle aus den unterschiedlichsten Gründen nicht zufrieden sind. Für uns befinden sich alle Songs noch immer in Demo-Form, also haben wir uns entschlossen, eine MP3-CD zu veröffentlichen und unsere ersten zehn Jahre an Ideen aufzulisten.
Zusammen mit der darauf enthaltenen Musik und den Photos werden Texte zu finden sein, die den einzelnen Projekten zugeordnet sind, einfach um zu zeigen, wie wir aufgenommen haben. Für die Band ist dies auch eine Möglichkeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf eine Zukunft zu freuen, die frisch und kreativ sein wird.
Ich denke, die MP3-CD ist ein sehr gutes Produkt, weil man darauf wirklich sehr viel Musik und Informationen zur Band findet. Da sind ein paar gute Ideen drauf. Wir fühlen uns gut mit diesem Produkt in der Hand und die Wirtschaftlichkeit beeinflusst das nicht wirklich.
RockTimes: Wann wird es ein neues Studio-Album von Vdelli geben?
Michael: Es ist für September/Oktober 2008 geplant
RockTimes: Denkt Ihr über eine Konzert-DVD nach, wenn ja wann können Eure Fans mit der Veröffentlichung rechnen?
Michael: Wir wollen auf alle Fälle eine DVD veröffentlichen. Das hängt aber natürlich auch von den Gesprächen mit dem vorhin erwähnten Record-Label ab. Das könnte dann durchaus Anfang nächsten Jahres sein.
RockTimes: Was macht die Band, wenn sie nicht auf der Bühne steht? Arbeitet Ihr noch oder könnt Ihr von der Musik leben?
Michael: Wir sind alle Vollzeitmusiker seit wir die Schule beendet haben.
RockTimes: Was ist der Unterschied zwischen den Konzerten in Deutschland und Australien?
Michael: Allgemein gesehen: Die Leute in Australien wollen Energie. Die Feinheiten der Musik sind da zweitrangig. Bands müssen das Publikum schon sprichwörtlich umhauen, bevor da eine Reaktion kommt.
In Deutschland mögen die Leute auch die Energie, hören aber gleichzeitig auch viel genauer hin und würdigen es, wenn ein Einzelner oder die Band etwas gut gemacht hat. Das macht die Band besser und hilft bei der Weiterentwicklung.
Um fair zu sein: Ich denke, es ist eine richtige Wohltat für uns in Deutschland zu spielen.
RockTimes: Du spielst ja einen recht eigenen Stil. Mal funkig mal richtig hart rockend und trotzdem nicht den Blues aus den Augen verlierend. Wer hat dein Gitarrenspiel beeinflusst?
Michael: Ich höre viel Musik quer durch den Garten. Es ist schwer, ein paar Gitarristen zu nennen, die mich beeinflusst haben. Die ersten, die mir spontan einfallen: Hendrix, Stevie Ray Vaughan, BB King, Freddie King und Johnny Winter.
RockTimes: Wie kamst Du dazu Musik zu machen und wann?
Michael: Ich habe auf der Akustikgitarre meines Vaters angefangen, so im Alter von vierzehn Jahren.
RockTimes: Noch einige Fragen zu Deiner Lieblingsgitarre. Ich denke das ist eine Gibson Les Paul Deluxe aus den 90igern. Die spielst Du wohl am liebsten. Was verbindet Dich mit dieser Gitarre?
Michael: Meine Nummer 1 ist eine 1980 Les Paul Deluxe. Ich spiele sie seit 1992. Ich bin mir nicht sicher, was mich wirklich mit dem Instrument verbindet. Die Gitarre fühlt sich einfach nur sehr gut an und ist herrlich zu spielen.
RockTimes: So wie es aussieht, hat sie neben dem Tailpiece jemand signiert. Kannst Du uns verraten wer das war und zu welchem Anlass?
Michael: Die Gitarre wurde von Buddy Guy unterschrieben. 1995 hatten wir das Glück, ihn zu supporten, als er nach Perth kam.
RockTimes: Dein Ton geht oft in Richtung einer Fender Strat. Liegt das an einer speziellen Verschaltung Deiner Gitarre? Kannst Du erklären was da geändert wurde?
Michael: Ich kann die Spulen in meinen Mini Humbucker splitten, was ich aber auch nur bei ein oder zwei Songs mache. Ich denke, wenn mir ein Stratsound vorschwebt, dann spiele ich unterschiedlich und gehe ganz anders an die Gitarre ran, um diesen bestimmten Sound zu erreichen.
RockTimes: Welche Effektgeräte benutzt Du und wie setzt Du sie ein?
Michael: Meine Effekte sind nichts besonderes. Ich benutze einen Ibanez TS9 Tubescreamer und einen Klon Centaur für den Drive und Boost. Als Wah-Wah setze ich ein Cry Baby Classic ein und außerdem einen MXR Stereo Chorus, um ein bisschen Farbe ins Spiel zu bringen. Das war's auch schon.
RockTimes: Wie siehst Du den Trend zu Downloadportalen? Glaubst Du dass wir in 20 Jahren noch CDs kaufen werden?
Michael: Es ist sehr schwer zu sagen, was in der Zukunft sein wird. So viele Dinge haben sich unheimlich rapide in den letzten 15 Jahren verändert. Es ist auch schwer, mit allem auf dem aktuellen Stand der Dinge zu bleiben und die Musik wirklich natürlich zu erhalten.
Das Download-Ding ist gut für den Konsumenten und für Nachwuchsbands, die auf sich aufmerksam machen wollen. Ich denke, letztendlich hat es ganz klar die Musikindustrie, so wie wir sie kennen, zerstört und wir müssen uns einen anderen Weg suchen, um zu überleben. Durch das Downloading kommt einfach nicht mehr der Anteil beim Künstler an, der ihm zusteht und es ist kaum vorstellbar, dass sich die CD als bevorzugtes Medium behaupten wird.
Außerdem muss ich sagen, dass ich ein Fan von ganzen Alben bin und Songs in ihrem Kontext hören möchte, so wie das vom Künstler beabsichtigt wurde. Downloads verändern dies und Songs verlieren an Relevanz unter tausend unzusammenhängenden Anderen.
RockTimes: Möchtest Du Deinen Fans in Deutschland noch etwas sagen?
Michael: Danke für Eure überragende und positive Unterstützung. Wir kommen, um Euch unser restlos Bestes zu geben. Wir können es kaum erwarten, Euch alle auf den Konzerten zu sehen!
Danke für das Interview. Wir sehen uns auf der Tour! Danke auch an Mark Raner für die Unterstützung!
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