Das passte ja: Draußen war schmuddeliges Herbstwetter und im okiedokie gab es ein kräftiges Blues Rock-Gewitter.
Der Club war an diesem Sonntagabend recht gut gefüllt. Wir trafen wieder viele Bekannte, die man bei solchen Konzerten immer trifft und plauderten über Geheimtipps in der Szene und die erlebten Konzerte. Besonders die Frage, wie der neue Bassist seine Aufgabe meistern wird, stand im Raum.
Gegen 20:30 Uhr betraten die Akteure die Bühne und legten los. Das Konzert wurde bluesig und langsam angefahren, dann aber rasch Fahrt aufnehmend und immer rockiger. Auch die funkige Seite des Gitarristen schlug des öfteren voll durch. Die gut gelaunte Band konnte gleich von Anfang an bei den anwesenden Musikbegeisterten punkten und erntete weit mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Zudem war der Sound gut und die Lautstärke, für einen Gig dieser Art, erträglich.
Als Bassist konnte für die Tour der in Deutschland lebende Amerikaner Bob Perry ( Fireball, Buffalo Piss) gewonnen werden, der einen absolut geilen Job an seinem 5-Saiter ablieferte. Auch gesanglich unterstützte er Michael gekonnt. In Australien zupft Eddie Parise (Ex- Baby Animals) den Bass. Aus familiären Gründen beschränkt er sich aber nur auf Australien und macht die Auslandstouren nicht mit. Warum Troy Gennoe nicht mehr bei der Band ist, wurde nicht bekannt. Wie auch immer, Vdelli hat der Verlust nicht geschadet.
Das Powertrio agierte im okiedokie wieder voller Intensität und Spielfreude. Bob Perry unterstützte Michael dabei nicht nur mit einer kraftvollen Bassunterlage, sondern auch gesanglich. Sei es mit Backing-Vocals oder gar Sologesang, wie bei dem ZZ Top-Medley "Waiting For A Bus/Jesus Just Left Chicago". Er fügte sich super in die Band ein.
Vdelli spielten Songs vom aktuellen Album Ain't Bringing Me Down genauso, wie Stücke der älteren Schaffensphase und zwischendurch wurde immer mal ein Cover eingestreut. Das Konzept ging auch an diesem Abend auf und riss die Zuschauer zu Beifallsstürmen hin. Auch nach gelungenen Soli (also allen) wurde oft Szenenapplaus gespendet. Der Abend bestand aus einem ständigen Geben und Nehmen!
Immer wieder toll, wie die Band laut und leise, sowie Tempi- und Rhythmuswechsel in ihren Songs vereint. Michael stülpte sich bei den Soli auch schon mal das Slide-Röhrchen über den Finger und flitzte so über die Saiten seiner abgewetzten Gibson-Gitarre. Auch der 'Cry Baby' kam des öfteren zum Einsatz und erinnerte dann sehr an Jimi Hendrix, der den Wah Wah-Effekt so populär machte.
Gegen Ende des offiziellen Sets zeigte uns Ric Whittle noch mal, was er an den Drums drauf hat und haute ein Solo raus, das sich gewaschen hatte. Welch eine Körperbeherrschung. Als Zugaben trug die Band dann "Dust My Broom" und den Titeltrack der aktuellen CD, "Ain't Bringing Me Down" vor.
100 Minuten Blues, Funk und Rock, intensiv gespielt. Genau so muss es sein. Dafür hat es sich gelohnt, die heimische Couch an diesem trüben Herbstabend zu verlassen. Danke an Marc für die, wie immer, unkomplizierte Akkreditierung!
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