Vdelli - Live On Tour 2007
23.09.07, okie Dokie, Neuss
Vdelli im okie Dokie Vdelli
okie Dokie, Neuss
23. September 2007
Stil: Blues Rock


Fotos: Christoph Kleinhubbert

Artikel vom 25.09.2007


Michael 'Mike' Schröder
Michael VdelliDas okie Dokie in Neuss bei Düsseldorf ist einer der Clubs, die ich bisher noch nicht besucht hatte, obwohl dort viele Künstler spielen, die meine musikalischen Vorlieben befriedigen. Der Saal fasst ca. 80 bis 100 Personen und ist recht gemütlich. Überhaupt hat der Betreiber sehr viel Wert auf Details gelegt. Ein idealer Rahmen also für ein gemütliches Club-Konzert. Leider hatte ich an diesem Abend meine Ohrenstöpsel vergessen, was mir in Anbetracht des doch recht kleinen Raumes etwas Sorgen machte, zumal uns ein dicker Marshall-Amp angrinste und wir ihm direkt in die Augen sahen. Aber Michael Vdelli, den ich am Eingang traf, sagte mir vor dem Konzert, dass der Sound super sei und ich mir keine Sorgen machen bräuchte und er sollte Recht behalten.
Bei Vdelli hatte es nach der letzten Tour einen Line-up Wechsel gegeben. Tony Gibbs hatte die Band aus privaten Gründen verlassen. Für ihn hat Troy Gennoe die tiefen Saiten übernommen, der, um es vorweg zu nehmen, einen sehr guten Job am Bass machte und sich nahtlos in die Band einfügte.
Ric WhittleDas Konzert leitete die Band mit "Hoochie Coochie Man" ein, bei dem es Michael gleich zu Anfang ordentlich krachen ließ. Der sympathische Australier setzte sein Set mit dem T-Bone Walker-Klassiker "The Hard Way" fort, der schön funkig rüberkam und die Fähigkeiten von Ric Whittle am Schlagzeug unterstrich. Blues Funk und Rock hat sich die Band auf die Fahne geschrieben und das lebte sie auf der Bühne weidlich aus. Abwechslungsreiche und ausgiebige Soli wurden zelebriert und vom fachkundigen Publikum mit Szenenapplaus honoriert. Nach "Bad Sign" und "Help Me" folgte eine phantastische Interpretation des Songs "Fire and Rain" aus der Feder von James Taylor. Gesanglich wie instrumental absolut überzeugend vorgetragen. Der Song groovte, dass kein Körperteil mehr still halten konnte. Troy ließ ein paar schöne Bass-Einlagen in den Song einfließen. Ganz großes Kino.
Troy GennoeNach der Exkursion in die Interpretationen bekannter Künstler folgte mit "Newtown" die erste Eigenkomposition der Band. Die Gitarre riffte sich durch den Song. Der Bass lieferte, zusammen mit den Drums, einen groovenden, rhythmischen Teppich, der seines gleichen sucht. Ein paar Breaks lockerten den Song noch auf, bevor Michael ein kurzes Solo vom Leder zog. Danach gab es ein Stück, das auf der nächsten CD von Vdelli sein wird, die im nächsten Jahr erscheinen soll. "Loose Ends" heißt die Nummer, die schon seit einiger Zeit im Live-Set der Band ist.
Michael VdelliEin weiteres Highlight an diesem Abend war "Hot Muffins". Ein Instrumental, natürlich locker groovend, leicht jazzig angehaucht, das die Qualitäten der Band dick unterstrich. Auch hier gab es wieder ein paar tolle Bass-Einlagen und Breaks, locker flockig vorgetragen. Es folgte ein Song, der "Dog" hieß und laut Aussage Vdellis sein momentaner Lieblingssong ist, der sich aber alle vier Wochen ändert, und lachte dabei. Weiter ging es mit einem Stück aus der Feder des Gitarristen, "Two By Two", bei dem ein ausgiebiges, rockiges Solo vorgetragen wurde. Michael Vdelli spielte sich in Trance, was das Publikum mit tosendem Beifall quittierte. Ein Gitarrenmassaker folgte zum Abschluss des ersten Sets. "Stratus" wurde vom Bass durch den Saal getrieben, harte Gitarrenklänge, gepaart mit Wah Wah-Effekten, bestimmten den instrumentalen Song. Da stand dann die Frage im Raum, ob Vdelli das im zweiten Teil des Konzerts noch toppen können.
VdelliDas zweite Set eröffneten die Australier mit "Boogie Sea", bei dem ich wohl nicht erwähnen muss, welche musikalische Richtung der Song einschlug. Ein weiteres Instrumental, bei dem es die Band so richtig krachen ließ. Es folgten Stücke, die auf dem kommenden Album sind und ich kann euch sagen, da sind ein paar echte Kracher dabei. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie die Platte wird. Doch bevor es so weit ist, wird Vdelli noch eine MP3-CD veröffentlichen, auf der alle Alben sind, die es nicht mehr zu kaufen gibt. Dazu werden einige Demos und unveröffentlichte Songs das Werk garnieren. Das Teil soll gegen Ende des Jahres über die Homepage der Band verkauft werden und wenn alles klappt, gibt es im Herbst/Winter nächsten Jahres noch eine DVD. Da hat sich die Truppe ja einiges vorgenommen. Ich freu mich auf jeden Fall schon drauf.
Michael Vdelli"Skitzoid" rockte hart und ist der Titeltrack des gleichnamigen Albums, das leider auch zu den ausverkauften Werken gehört. Insgesamt war das zweite Set etwas härter als das erste, was die musikalische Ausrichtung anging. "Commit A Crime" war dann eine weitere Fremdkomposition und behielt die rockige Richtung bei. Es bereitete dem Zuschauer wahre Freude, der Band bei der Arbeit zuzusehen. Michael Vdelli marterte seine Gitarren ohne Gnade und schonte auch sich selbst nicht. Der Schweiß floss ihm in Strömen aus allen Poren und lief an den Gitarren herunter, seine Haare blieben in seinem Gesicht kleben, sodass man manchmal gar nicht sehen konnte, wo hinten und vorne war.
VdelliGegen Ende des Gigs spielten Vdelli eine recht eigenständige Version des Hendrix-Klassikers "Voodoo Chile", in der Michael kurz die Allman Brothers Band mit "Jessica" zitierte. Im weiteren Verlauf des Songs gab es noch ein starkes Schlagzeugsolo und auch Troy konnte seine Fähigkeiten als Bassist erneut unter Beweis stellen, was er mit einer Slapp-Einlage deutlich tat. Das Publikum war total begeistert und überschlug sich mit Applaus förmlich. Nach 15 Minuten "Voodoo Chile" riss Michael die Saiten von seiner Gitarre und verabschiedete sich von den Zuschauern, die allerdings unerbittlich eine Zugabe forderten.
Michael VdelliNatürlich blieb den Jungs nichts anderes übrig als noch mal auf die Bühne zu kommen. "I'm Down" wurde rockig vorgetragen, gefolgt von dem
ZZ Top-Song "La Grange". Michael spielte sich erneut in Ekstase, sehr zum Entzücken der anwesenden Besucher. Pure Energie floss ein letztes Mal von der Bühne. Mehr als zwei Stunden Blues Rock der Extraklasse machten den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Ich bedanke mich recht herzlich bei dem Tourmanager Marc Raner für die unkomplizierte Akkreditierung und die Infos.



Michael Vdelli            Michael Vdelli            Michael Vdelli
Die Band ist noch bis Mitte Oktober in Deutschland unterwegs. Also worauf wartet Ihr noch? Nix wie hin!!!
Line-up:
Michael Vdelli (guitar, vocals)
Troy Gennoe (bass)
Ric Whittle (drums)
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