Vdelli / Live On Tour 2006
07.10.06, Conny's Come In, Viersen
Conny's Come In Vdelli
Conny's Come In, Viersen
07. Oktober 2006
Stil: Blues Rock



Artikel vom 21.10.2006

Fotos: Wolfgang Buchmann


Michael 'Mike' Schröder
Michael VdelliEmpfohlen wurde mir Conny's Come In, mit den Worten: »Da musst Du unbedingt mal hin, ein kleiner aber feiner Club in der Nähe von Viersen« ja schon öfter. Leider ergab sich bisher noch nicht die Gelegenheit. Am 07. Oktober war es dann doch so weit, denn die australische Band Vdelli hatte an diesem Abend hier einen Gig. Die Location ist gemütlich, die Preise bewegen sich in einem vernünftigen Rahmen und das Personal ist freundlich. Und der Hammer: 6 schlappe Euronen Eintritt!
Wir sind dann mit sieben Personen dort aufgeschlagen und haben, weil wir zeitig dort waren, einen super Platz mit Stehtisch erwischt. Unsere einzige Sorge war, dass es in diesem kleinen Raum doch sehr laut werden könnte, was sich im Nachhinein aber als unbegründet herausstellte. Der Techniker war sich seiner Verantwortung wohl bewusst und zauberte trotz der schwierigen Umstände einen guten und von der Lautstärke her erträglichen Sound. Das kenne ich auch ganz anders.
Tony GibbsDie Band war an diesem Abend wieder in Topform. Sie spielten einen Mix aus Coverversionen und eigenem Material. Vdelli ist für mich das Synonym für die Band als Einheit. Die Musiker verstehen sich blind. Ric Whittle spielte an diesem Abend sehr oft mit geschlossenen Augen. Seine Bewegungen waren fließend und teilweise so flink, dass mein Kollege, der selbst Schlagzeug spielt, dauernd den Kopf mit den Worten: »Das ist ja unglaublich, diese Koordination ist absoluter Wahnsinn« schüttelte. Aber auch der Bassist Tony Gibbs stellte seine Fingerfertigkeit bei dem Song "Osaka", den er übrigens selbst schrieb, mit einem tollen Solo unter Beweis.
Ric WhittleMichael Vdelli bearbeitete seine Gitarre, mal gefühlvoll, mal mit der gebotenen Härte, die die Emotionen zum Überkochen bringen. Er setzte seinen Wah wah maßvoll und gezielt ein. Die Soli, auch wenn sie viel Raum in den Songs einnahmen, wurden nie langweilig. Auch das habe ich schon ganz anders erlebt. Wenn ich da an den Herrn Greg Koch denke, der mir mit seiner Frickelei, vor ein paar Monaten, fast den letzten Nerv raubte...
Während das erste Set schon fantastisch war, schaffte es die Band im zweiten noch eine Schippe draufzulegen.
Michael VdelliSet 2 wurde mit dem ZZ Top Klassiker "Jesus Just Left Chicago" eröffnet. Starke Version der australischen Band. Die kleine Kneipe kocht langsam über. Vdelli verstehen es das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Es folgen einige Eigenkompositionen, die hervorragend ankommen und die Stimmung weiter aufheizen. Auch von dem neuen Album, das im nächsten Jahr erscheinen soll, werden einige Songs vor Publikum mit Erfolg getestet. Zwischendurch zündet die Band "All Along The Watchtower" und "Crossroads". Sehr zur Freude der Anwesenden.
Im Laufe des Abends knallte uns Ric Whittle dann ein Schlagzeugsolo um die Ohren, dass uns Hören und Sehen verging. So eine Lehrstunde in Sachen Koordination, Geschwindigkeit und Einfallsreichtum bekommt man bei einem Konzert nur selten geboten. Mein Kollege, ihr wisst schon, der Drummer, sah fassungslos zu und sagte dann später, dass er ab diesem Tag das Trommeln drangibt und nur noch Musik hören wird ;-)
Michael Vdelli & Ric WhittleLeider geht auch der schönste Abend mal zu Ende. Beim letzten Song dreht Michael dann völlig am Rad. Er reißt sich die Saiten, bis auf die obere, von seiner Gibson und geht mit ihr zu Ric, der anfängt auf die verbliebene Saite zu trommeln, während Michael eine Melodie dazu spielt. Zum Schluss zieht er das Kabel aus der Gitarre und steckt es sich in den Mund, mit dem er noch ein paar Töne moduliert. Tolle Nummer, die ich beim letzten Vdelli-Konzert zwar schon gesehen habe, die aber immer wieder Freude bereitet. Absoluter Wahnsinn.
Natürlich gibt es noch eine Zugabe: "Dust My Broom", gefolgt von einem weiteren ZZ Top Klassiker, "La Grange". Natürlich beide Versionen in der ungestümen Vdelli-Fassung. Die Bude brennt und das Publikum ist aus dem Häuschen. Fantastischer Abschluss für ein fantastisches Konzert.
Michael Vdelli            Michael Vdelli            Michael Vdelli
Michael Vdelli            Michael Vdelli            Michael Vdelli
Ich kann jedem Freund guten Bluesrocks nur nahelegen, sich die Band auf der aktuellen Tour anzusehen. Es lohnt sich, versprochen!!!
Line-up:
Michael Vdelli (guitar, vocals)
Tony Gibbs (bass)
Ric Whittle (drums)
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