Pünktlich, bevor es im Herbst auf Europatour mit Buckcherry und Hardcore Superstar geht, kommt das zweite Album der kalifornischen Hardrocker Venrez, "American Illusion", auch hierzulande in die virtuellen und realen Plattenläden. Das letztjährige Debüt "Sell The Lie" brachte dem Quintett, nach einer EP zuvor, immerhin eine Tour im Vorprogramm von Slash ein.
Richtig stimmungsvoll startet "American Illusion" mit überaus atmosphärischem Hard Rock. Zwei gute Gitarristen schwingen bei "Unforseen" 'brutalstmöglich' die Axt und sorgen so für ein infernalisches Höllenfeuer. Leider ist die Luft relativ schnell aus diesem Ballon abgelassen. Bereits der dritte Song bringt es auf den Punkt: "Hot Air" - heiße Luft, besser ist dieser Auftritt von Vendez kaum zu umschreiben.
Dabei kann man der Truppe um den Namenspaten und Sänger ihre Qualitäten garantiert nicht absprechen. Jason Womack (Gitarre) und Ed Davis (Schlagzeug) haben ihr Können bereits bei Juliette Lewis And The Licks unter Beweis stellen können; der andere Gitarrist, Alex Kane, drosch sogar schon mal für Marky Ramone's Blitzkrieg in die Saiten. Das sind also fraglos fünf gute Rocker. Es fehlt aber an allen Ecken und Enden an der Originalität. Alleine auf der Siebziger-Jahre-Retrowelle surfen reicht heutzutage nicht mehr aus. Viel zu viele Bands fischen in diesen Gewässern... und oftmals auch im Trüben.
Die Stärke von Venrez liegt in den Momenten, wenn sie Stimmung aufbauen, Atmosphäre schaffen. Das bereits angesprochene "Unforseen" ist in diesem Zusammenhang ebenso zu nennen wie "Free Will" oder "Intellectual Drool". Hier werden mächtige, düstere Soundwände aufgebaut, die bis auf die Tatsache, das alles irgendwo schon einmal gehört zu haben, gut gefallen. Ansonsten mixen Venrez jede Menge Siebziger-Hardrock mit Post Grunge, Alternative Rock oder gar ein kleinwenig Glam ("Sanctity") zu einem handwerklich guten, aber doch ziemlich vorhersehbaren Album.
Halt! Einen richtig starken Song hat "American Illusion" auf jeden Fall noch in der Hinterhand: das abschließende "Temptress Of The Moon". Hier nimmt man endlich mal die 'Power von der Stange' raus und arbeitet mit sehr langen Stimmungsbögen. Über zehn Minuten dürfen die Gitarren hier wabern und der Bass feine Melodiefiguren dazu entwickeln - sehr schöne Nummer, aber als ein echtes Unikat kann man das ebenfalls kaum bezeichnen.
Etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit würde ich mir von Venrez wünschen. Die musikalischen Fähigkeiten dazu besitzen sie ganz offensichtlich.
Wer 'hellhörig' geworden ist, kann Venrez im November als Support von Buckcherry und Hardcore Superstar auch hierzulande erleben. Die Termine findet ihr in unseren Tourdaten.
Line-up:
Venrez (lead vocals)
Jason Womack (guitars, backing vocals)
Alex Kane (guitars)
Mike Bradford (bass)
Ed Davis (drums)
Tracklist |
01:Unforseen (3:55)
02:Sanctity (3:27)
03:Hot Air (4:01)
04:Free Will (3:19)
05:Silver And Gold (4:17)
06:Intellectual Drool (4:02)
07:Vultures (3:42)
08:Hunger (3:42)
09:The Beat Goes On (3:46)
10:Temptress Of The Moon (10:13)
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Externe Links:
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