Vertigo / 2
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Joseph Williams, Ex-Sänger der legendären Band Toto, muss aufpassen, dass er nicht seinen guten Ruf ruiniert. Erinnern wir uns: 2004 erschien das erste Album mit dem Namen "Vertigo". Dieses staubte in der Regel keine besonders guten Resonanzen ab. Auf die Frage 'Warum' blieb meist nur ein Achselzucken, was darauf hindeutete, dass das Album vermutlich schlicht zu langweilig war und kaum Wiedererkennungswert hatte.
Nun ist der Nachfolger da. Den ersten Rüffel gibt es dafür, dass man so einfallsreich war und das Album "2" benannt hat. Dies passt allerdings zum Coverartwork. Nun soll man auf Äußerlichkeiten nicht all zu viel geben. Also vergessen wir den Schnickschnack und wenden uns der Musik zu, die ja ohnehin viel wichtiger ist und letztlich entscheidet, wie ein Projekt läuft.
Williams sagte erst kürzlich, dass er sich selbst mit der Musik des neuen Albums wenig bis gar nicht auseinander gesetzt hat. Bei "Vertigo" handelt es sich um ein Projekt von Serafino Perugino, dem Chef von 'Frontiers Records'.
Joseph Williams wurde nach der Auswahl der Songs, die auf das Album sollten, dazu aufgefordert, die Vocals zu schreiben und einzusingen. Und das hat er nicht schlecht gemacht. Wir erinnern uns noch aus vergangenen Toto-Zeiten, dass der Junge eine wirklich gute Stimme hat. Die Musik selbst ist beim besten Willen nichts Neues. Ich würde mal sagen, dass sich das alles im 80er-Jahre-Look befindet.
Das bedeutet, hier an dieser Stelle, melodischer Rock, der sich ganz nah am AOR befindet. Allerdings, da muss gleich drauf hingewiesen werden, gibt es den wesentlich besser aus gleichem Hause. Das kann ich ruhigen Gewissens behaupten, denn immerhin veröffentlichen 'Frontiers Records' zeitgleich eine neue Scheibe von Pride Of Lions, dem Projekt von Ex-Survivor Jim Peterik. Und das ist in Sachen AOR schon eine ganz andere Hausnummer. Bei allem Respekt, den ich für die Mitstreiter auf der Vertigo-Platte habe, denn die sind ja bekanntlich auch nicht von schlechten Eltern.
Insbesondere Gitarrist Alex Masi ist ein Könner seines Fachs und eigentlich stets ein Garant für gute Musik. Produziert wurde die Platte von Fabrizio Grossi, der zudem die Bassgitarre in die Hand genommen hat. Auch er ist ja schon auf zahlreichen Platten zu hören.
Die 10 Songs der Platte sind sicherlich anständig geschrieben. Melodischer Rock, das meiste im Midtempo. Stets mit viel Melodie, wobei dann die Grenzen vom einfachen melodischen Rock in den AOR wirklich fließend sind. Mit "Save It All For Me" gibt es dann auch eine recht nette Ballade, bei der es mit dem Kitsch auch nicht zu sehr übertrieben wird. Gott sei Dank! Ansonsten ist es schwer, einen Song besonders heraus zu heben. Irgendwo ähneln sie sich durchweg.
Fazit: Die Nummer 2 des Vertigo-Projektes gefällt mit etwas besser als das erste Album. Allerdings muss jetzt beim nächsten Mal etwas kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gemeinde einem Sänger wie Joe Williams das dann noch mal verzeihen wird. Auch nicht, wenn er der Sohn von John Williams ist, der den Soundtrack von "Star Wars" geschrieben hat. Ich sage mal "so lala" zu diesem Silberling und das würde gute 5 Rock Times-Uhren bedeuten. Mehr aber auch nicht. Da gibt es Spielraum nach oben, aber auch nach unten.
Line Up:
Vocals, Piano: Joseph Williams
Drums: Virgil Donati
Bass, Keyboards: Fabrizio V.Zee Grossi
Guitars: Alex Masi


Spielzeit: 39:39, Medium: CD, Frontiers, 2006
1:In The Blink Of An Eye (3:16) 2:All For You (4:31) 3:Hold Me (3:52) 4:Part Of Me (3:52) 5:Holy (3:46) 6:I Wanna Live Forever (4:42) 7:Save It All For Me (4:22) 8:Picking Up The Pieces (2:50) 9:Together (4:10) 10:There`s A Reason (4:30)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 07.06.2006