Vibravoid / Gravity Zero
Gravity Zero Spielzeit: 58:52
Medium: CD
Label: Sulatron Records, 2012
Stil: Psychedelic

Review vom 27.03.2012


Jens Groh
Bock auf 'nen Trip in die nächste Dimension???
Wer jetzt laut 'hier' schreit, dem kann man bedingungslos Vibravoids neuesten Output zur musikalischen Untermalung mit auf den Weg geben.
Zugegeben, obwohl die Band schon seit über zehn Jahren existiert, ich bin ihrer erst durch die neue Langrille gewahr geworden. Ein Fehler, den ich durch baldiges Nachkaufen der sieben Vorgänger Scheiben obsolet machen werde, versprochen.
Ob jetzt die anderen Scheiben der Düsseldorfer auch so kaputt und herrlich krank klingen, kann ich nicht sagen, aber beides trifft auf "Gravity Zero" definitiv zu.
Dass der Haufen aus der Rhein-Ruhr-Metropole als Pink Floyd-Coverband angefangen hat, ist auf jeden Fall zu jeder Sekunde spürbar. Allerdings sind die Einflüsse der großen britischen Klangschmiede auf deren Syd Barrett-Phase beschränkt. Zum Glück möchte ich fast sagen, denn mir haben die Scheiben mit ihrem 'Problem Child' Barrett eigentlich immer am besten gefallen. Und so sehen die Herren Vibravoid das wohl auch.
Wenn man böse sein wollte (was ich ja nicht bin, okay manchmal, HAHA) könnte man von einer gut zusammen geklauten Mischung aus Floyds "The Piper At The Gates Of Dawn" und "Ummagumma" sprechen.
Die ganze Scheibe klingt, als wäre sie in den Endsechzigern aufgenommen und produziert worden, das ist Vibravoid schon mal sehr gut gelungen. Auch die Melodien und Klangformationen, die sich über die gesamte Spielzeit von knapp einer Stunde (Vinyl-Käufer müssen mit zwei Tracks weniger auskommen, "La Vie En Düsseldorf" und "Radiation Zero" sind CD-Bonus) erstrecken, müffeln streng nach Abbey Road und bunten Pillen.
Besondere Songs hervorheben möchte ich eigentlich nicht, denn die Scheibe ist ein ganzer Trip der am besten am Stück reingepfiffen werden möchte. Gut, ein zwei Sphären-Monster haben es mir besonders angetan, als da wären "The White Ship" das seinen Namen auf H.P. Lovecrafts 'Traumwelt-Zyklus' bezieht.
Ein sehr ruhiger, fast schon magischer Song, der absolut von seiner Stimmung lebt, die einen gänzlich ohne Hilfsmittel in die schwarzen Abgründe des Alls trägt.
Kleine Bemerkung am Rande, bei den 'Traumweltgeschichten' zeigt sich der Autor mal nicht von seiner blutrünstigen Seite, sondern treibt mit Ghoulen und Katzen auf der Rückseite des Mondes so seinen Schabernack. Ist vielleicht auch die passende Literatur während man sich "Gravity Zero" reinzieht und wahrscheinlich auch ohne Nebenwirkungen, hoffe ich doch, HAHAHA.
Der zweite Song, der mich besonders aufhorchen lässt, ist "La Vie En Düsseldorf". Dieses Lied klingt ein wenig anders als die anderen, nicht ganz sooo Sixty, aber dennoch irgendwie unheimlich. Durch seine ständige Wiederholung einiger Passagen scheint jener Song fast unendlich zu sein.
Richtig kaputt klingt "Radiation Zero" am Schluss der Scheibe. Hier wird gänzlich der "Ummagumma" Tribut gezollt. Geräusche eines Geigerzählers, der sich mit infernalischen Gitarren und den restlichen Instrumenten, die nach und nach in den finsteren Strudel mit einfließen, zu einer knietiefen Verbeugung an die verdrogteste Phase der Vorväter begibt.
Wer also gefahrlos high werden möchte sollte sich dieses Schmuckstück aktueller Tonkunst schleunigst in die heimische Dimension holen.
Line-up:
Christian Koch (guitars, vocals)
Frank Matenaar (drums, percussion)
Thomas Gahlen (bass)
Dario Treese (organ)
Tracklist
01:Gravitation Zero
02:No Silver Bird
03:Photosynthesis In Darkness
04:Travelling Without Moving
05:Eruptions On The Green Sun
06:Shot Gun Wedding
07:Get Out Of Here
08:The White Ship
09:Brainplane
10:La Vie En Düsseldorf
11:Radiation Zero
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