Vicious Rumors, Support: Soulgate 13. Juni 2014 Konzertbericht Stil: Heavy Metal Artikel vom 18.08.2014 Hans-Jürgen Schmidt

Da schau her. Hier konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Vicious Rumors sehen und hören und eine der schönsten Musik-Kneipen im Schaumburger Land kennenlernen. Die Schraub-Bar ist wie gemacht für musikalische Events im, sagen wir mal, kleineren Rahmen. Liebevoll hergerichtet von einem Betreiber, der genau weiß, was zu tun ist und, so scheint es, seinen Traum lebt.

Vor dem Konzert kam ich mit vielen Leuten ins Gespräch, die aus allen Himmelrichtungen angereist waren. Hier bekam ich auch die ersten Infos zu Soulgate, dem Support des heutigen Abends. Sie hatten schon einige Line-up-Wechsel hinter sich und ein Großteil des Publikums hatte bereits mittel- oder unmittelbar mit dieser Band zu tun. So schien es zumindest. Soulgate startete pünktlich und ging gleich in die Vollen. Für Sänger Phil l'Athyó war es der erste Live-Gig, von Nervosität aber keine Spur. Mir wurde hinterher erzählt: Er ist ein alter Hase. Aha! Das Gitarrenduo Frank Schweigert und Eric Brandsmeier harmonierte sehr gut und Letzterer hatte sogar einige Jeff Waters-Anleihen, spiel- und bewegungstechnisch, auf der Pfanne. Marcus Wilde und Marco Kühne bildeten die Rhythmusfraktion und machten den Fans in den ersten Reihen richtig Druck im Magen. Für mich ist Soulgate eine Band, die man beobachten sollte. Live hervorragend eingestellt und ich könnte mir auch vorstellen, auf Tonträger eine spannende Angelegenheit. Das liegt aber auch daran, dass man diese Band in kein Genre pressen kann. Hier gibt es Thrash Metal mit Prog-Anleihen, auch eine gehörige Portion Death Metal und sogar Hard Rock-Einflüsse lassen sich nicht leugnen. Sicherlich nicht einfach, aus diesen Zutaten einen eigenen Stil zu generieren, aber diese Band schafft es ohne Kompromisse.

Danach Zeit zum Verschnaufen, da die Hauptband des Abends sich Zeit ließ und mit ca. 40 Minuten Verspätung eintraf. Grund war ein vorher gespielter Auftritt in Braunschweig. Professionell wurde aufgebaut, ein kleiner Soundcheck und dann ging es schon mit "Digital Dictator" in die Vollen. Vicious Rumors spielte ein Set, das keine Wünsche offenließ. Ein Querschnitt durch die Bandgeschichte beginnend mit "Soldiers Of The Night" vom ersten Album bis "I Am The Gun" vom letzten Longplayer. Für mich ist es immer wieder spannend zu erleben, mit welchem Eifer und Einsatz die Musiker zu Werke gehen, auch wenn sie nicht vor der ganz großen Kulisse spielen. Hier wurde gebangt, ein Gitarrenduell nach dem anderen wurde zelebriert. Der neue Sänger Nick Hollemann zeigte sein ganzes Repertoire. Er schrie und sang, schien nie stillzustehen, um dann letztendlich von den beiden Flying Vs seiner Gitarristen in den Schwitzkasten genommen zu werden. Viel zu schnell ging das Konzert zu Ende und alle Anwesenden wollten mehr. So holte Geoff Thorpe seine Mannen zurück auf die Bühne, um mit zwei Zugaben den musikalischen Teil zu beenden. Anschließend zeigte sich die Band noch sehr kommunikativ. Ich hatte Gelegenheit, mit allen Bandmitgliedern zu sprechen und die Aussage von Tilen Hudrap (Bass) blieb mir im Kopf: Das ist Wahnsinn. Du spielst vor einer Handvoll Leute und bekommst ein Feedback mit einer solchen Intensität, dass du denkst, du spielst vor 5000 Leuten. Ein wahres Zugeständnis an die Clubs.

Setlist Soulgate:
01:Derangement
02:On Your Knees Again
03:Passion Is A Burden
04:New Life Old Pain
05:Gate Of Souls
06:Still Sore
07:Metamorphose
08:Asylum

Encore:
09:Blame

Setlist Vicious Rumors:
01:Digital Dictator
02:Minute To Kill
03:The Crest
04:On The Edge
05:Murderball
06:Abandoned
07:You Only Live Twice
08:R.L.H.
09:Condemned
10:Out Of The Shadows
11:I Am The Gun
12:Don't Wait For Me
13:Down To The Temple
14:Hellraisers
15:Soldiers Of The Night

Encore:
16:Let The Garden Burn
17:Towns Of Fire