Nach dem ersten Hördurchgang der neuen CD der Stockholmer Victims konnte ich kaum glauben, dass es sich hier um eine schwedische Band handelt und der Tonträger tatsächlich aus dem Jahr 2008 stammt. Vielmehr könnte man eine Horde in nietenbesetzte Lederjacken gekleidete und Iro-tragende, englische Asselpunks aus den frühen Achtzigern vermuten.
Ähnlich wie ihre Landsleute Disfear oder Wolfbrigade (ehemals Wolfpack), orientieren sich Victims sehr stark an alten britischen Hardcore Punk-Helden wie Discharge, Charged G.B.H. und The Varaukers. Okay, der furiose Opener "Victims In Blood #5" erinnert ein wenig an die New York Hardcore-Legende Agnostic Front, aber danach haut uns das skandinavische Power-Trio eine gewaltige Ladung brutalen Punk Rock britischer Prägung um die Ohren, dass einem Hören und Sehen vergeht.
Der simple 'Drei Akkorde Radau', den die Band mit einer gehörigen Portion dreckigen Rock'n'Roll á la Motörhead verfeinert, wird mit einer solchen Intensität herunter geholzt, dass man davon förmlich überrollt wird.
Die sechzehn Songs, von denen "Ett Svart Ar" und "Bomben Har Fallit" in schwedischer Sprache vorgetragen werden, bringen es gerade mal auf eine Spielzeit von knapp fünfundzwanzig Minuten. Die Band versprüht dabei pure Aggression, was durch wütenden Gesang, den sich Bassist Johan Eriksson und Gitarrist Jon Lindquist teilen, noch unterstrichen wird.
Trotz allem klingen sämtliche Songs super eingängig, lassen sich nach dem Genuss diverser alkoholhaltiger Kaltgetränke hervorragend mitgröhlen und machen wahnsinnig Spaß. Zweifellos lautet Victims' Motto 'Stumpf ist Trumpf', aber so muss echter Punk Rock nun mal klingen. Hart, schnell und vor allem gemein.
Truppen wie Green Day oder Offspring, die uns süßlichen Poprock als Punk verkaufen wollen, gibt es ja weiß Gott schon zur Genüge. Die drei Schweden klingen hingegen einfach authentisch. Wer sich mal wieder so richtig den Allerwertesten versohlen lassen will und Scheiben wie Charged G.B.H.s Debüt oder deren Zweitwerk "City Baby Attacked By Rats" oder Discharges "Hear Nothing, See Nothing, Say Nothing" oder die letzten Scheiben von The Exploited zu seinen Favoriten zählt, sollte sich auf jeden Fall auch "Killer" von Victims zulegen. Der Titel ist Programm.
Line-up:
Johan Eriksson (vocals, bass)
Jon Lindquist (guitar, vocals)
Andy Heriksson (drums)
Tracklist |
01:Victims In Blood #5
02:Fade Away
03:How Could I Lie?
04:No Reason
05:Try?
06:Killing
07:We're Fucked
08:Destroy And Rebuild
09:The Burning Fire
10:Ett Svart Ar
11:For A Reason
12:Holy Shit
13:Breaking Out
14:Another Me
15:Bomben Har Fallit
16:Silence Of The Night
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