Bei Vienna Circle handelt es sich im Prinzip um zwei Brüder, die aus den USA stammen. Inspiriert wurden sie von Interpreten wie den Beatles, Pink Floyd und Neal Morse. Und tatsächlich klingt der Gesang stellenweise nach dem Ex-Leader von Spock's Beard.
Das Album präsentiert zehn originelle Songs voll von Dramatik, Emotion und Melodie. Es handelt sich dabei um ein Konzeptwerk, welches geschichtlich vor 1914 angesiedelt ist. Hauptdarsteller ist ein junger Brite, der aus der Südküste Englands in das Zentrum von Berlin auswandert, bevor der Erste Weltkrieg ausbricht. Im zweiten Stück ist auch ein Englisch-akzentuiertes »Deutschland - Deutschlaaand« zu hören, was leider ein wenig peinlich rüberkommt. Ansonsten handelt es sich um ein professionell durchdachtes und eingespieltes Konzeptalbum. Zwei Tracks kommen an die Zehn-Minuten-Grenze, der Rest ist zwar kürzer, aber nicht weniger fesselnd.
Atmosphärische, melodische Gitarren und Tiergeräusche läuten ein. Eine tolle Einführung, mit PT-ähnlichem Gesang, welcher gemischt ist mit der Stimme eines Sängers, dessen Name und Band mir nicht einfallen wollen. Danach ist der Track zu Ende. Sauberer Klang von Piano und Akustikgitarre sorgen sorgen nun für Spannung, die durch prägnanten Bass, der facettenreichen Stimme und atmosphärischen Hintergrundkeys an Intensität gewinnt. Ein gekonnter Stimmungsaufbau, bei dem der Hörer merkt, dass hier Meister am Werk waren.
Das Stück kennzeichnet sich trotz seiner kurzen drei Minuten durch gekonnte Entfaltung. Der fließende Übergang zum nächsten Track fesselt den Hörer. Nun sind Cello und andere Streicher, sowie blubbernder Bass und Flötenklänge zu hören. Zahlreiche Stimmungswechsel bereichern den Sechsminüter.
Orgel und vermutlich durch Keys erzeugte Chöre, Gitarrensoli und ein schleppender Rhythmus prägen den ersten von zwei Longtracks. Der Gesang erinnert dabei an Aviv Geffen. Der Blackfield-Song "Pain" schimmert bei mir hervor. Speziell die Textzeile »She is gone, now she's gone« behaupte ich an dieser Stelle zu vernehmen. Überraschende Momente, zahlreiche Wendungen und gekonnte Instrumentenbeherrschung setzten dem Stück das i-Tüpfelchen auf. Dabei wird die Dynamik mal rein, mal heraus genommen, ehe eine Wiederkehr zum Aviv Geffen-Gesang angesagt ist. Das Stück klingt dann rein instrumental aus. Puh!
Wellen von Keyboards sorgen für Spannung. Mehrere Erzählerstimmen tun ihr Übriges. Das ist typisch Prog, aber auch hier sehr authentisch. Nach eineinhalb Minuten ist es dann plötzlich vorbei. Schade.
Treibende und fließende Akustikgitarren bereichern das nächste Stück. Die verschiedenen Gitarrenstimmen werden dabei übereinander gelegt. Vermutlich durch Keys erzeugte Hintergrundstreicher und treibender Gesang prägen den Song.
Track sieben beginnt schön mit Klavier. Dann setzen Bass und Gesang ein. Spock's Beard und Rockballaden lassen grüßen. Irgendwann kommt es zum Gitarrensolo, ehe es ruhiger wird, mit Klavier und vielen transponierten, unterschiedlichen Stimmungen. Mit einer tollen Soundkulisse und textlosem Gesang klingt dieses knapp sechs Minuten lange Kleinod schließlich aus.
Piano, Streicher und Gesang läuten "Conquered Air" ein. Der zweite Longtrack zieht sich fünfeinhalb Minuten etwas hin, ehe die Gitarre, die Keyboards, sowie die Rhythmussektion für Spannung sorgen. Das Stück gewinnt dadurch deutlich an Druck, Epik und Dramatik. Die Drums poltern, ehe es mit Pianoklängen wieder ruhiger wird. Zum Abschluss bereichern elektronisch erzeugte Flötenklänge die Musik. Klavier, Gesang und Gitarrenmelodien prägen die vorletzte Nummer. Hier ist nichts bisher von der Band Unbekanntes zu hören.
Beim Rausschmeißer handelt es sich um eine Reprise des ersten Tracks. Wieder melodische Gitarren und ein Hoffnung verströmendes Gitarrensolo. Aus!
Rundum gelungen, Kaufempfehlung!
Line-up:
Paul Davis (guitars, vocals, backing vocals, piano, keyboards)
Jack Davis (bass guitar, piano, additional backing vocals)
Russell Wilson (drums)
Tracklist |
01:White Clouds [Beginning] (2:00)
02:First Night in Berlin (3:00)
03:Stars of May (5:52)
04:The Morning Fields Of Amber Grey (11:25)
05:Argonne Wood (1:30)
06: Falling (4:33)
07:A Break in the Clouds (5:44)
08:Conquered Air (9:16)
09:Her Green Eyes Blew Goodbye (6:29)
10:White Clouds [Finale] (5:08)
|
|
Externe Links:
|