Fettester Schweinshaxn-Rock pumpt aus den Boxen, die von Trockeneisschwaden aus nach deutschem Reinheitsgebot gebrautem Weißbier stilecht eingenebelt werden... Voltraid aus dem oberbayrischen Ingolstadt - ansonsten vor allem als Heimatstadt von Horst'l dem I., König von Bayern, bekannt - präsentieren ihren in Eigenregie produzierten Erstling "Enter The World". Die Geburt eines weiteren unehelichen Nachkömmlings von Herrn Detze, allgemein nur als Atze bekannt, und seiner liebreizenden Frau Pocasso, man ruft sie neckisch Rosie, auf deutschem Boden darf freudig bekanntgegeben werden.
Der ziemlich authentisch losrockende Shouter Flo Jung steht als Sänger und Gitarrist natürlich im Fokus des Geschehens, teilt sich aber die Gitarrenparts mit dem 'Senior' von Voltraid, Lorenz Deschu, der zudem noch den Bass bedient. Ein Clip vom Maxi DSL Band-Contest zeigt die Band im vergangenen Jahr allerdings noch mit einem Rhythmusgitarristen. Der 'Juniorpartner' Daniel Gliedl drischt - ganz nach Art eines Phil Rudd - ziemlich energisch in die Felle. Bei einem kurzen Making-of-Clip kann man ihm obendrein beim Dirigieren auf dem Produzentensessel zuschauen.
Bei "Enter The World" arbeitet man selbstredend mit Overdubs der Gitarren, um einen ordentlich fetten Sound des Trios zu gewährleisten. Trotzdem hat die Mucke ihren Live-Charakter bewahren können - wirkt wie live eingespielt. Die Umsetzung auf den Bühnen der Republik dürfte also niemanden vor allzu große Herausforderungen stellen.
Gleich bei den ersten Takten des Openers muss man unwillkürlich an "It's A Long Way To The Top" denken - automatisch beginnt der Nacken rhythmisch zu zucken! Und genauso bretthart geht's weiter - straight im Viervierteltakt voll auf die Nüsse... Beim Intro zu "Born For Rock'n'Roll" wurden erstmals die Volume-Regler runtergeschraubt. Richtig schön steigert sich die Nummer, bevor es dann wieder »eins, zwei, drei, vier...« granatenmäßig eingängig-gerifft abgeht. So gut diese Mucke auch live zünden mag (und sicherlich auch wird!), während der dreiviertel Stunde, in der "Enter The World" rotiert, fehlt mir einzig noch eine Power-Ballade zum vollen Glück.
Textlich dreht sich alles um den Rock'n'Roll-Lifestyle - Samstagabend, Vollstoff, Partymachen und vor allem: möglichst viele Mädels. Gut, ein bisserl klischeebehaftet ist das schon, aber auch damit stehen Voltraid voll in der Tradition ihrer Vorbilder!
Anspieltipps? "Cash'n'Girls" ist pfiffig arrangiert, die Gitarren braten richtig fett und garniert wird das Ganze von einem wahnsinnigen Angus Young-Gedächtnis-Solo. Primus ist (für mich) das mit angezogener Handbremse bollernde "Highway Stop". Hier zeigt sich, wie stark diese Band powern kann, gerade wenn (und weil) das irrwitzige Tempo mal gedrosselt wird! Mehr davon...
Voltraid gehen gleich mit ihrem Erstling voll zur Sache und legen einen Silberling vor, zu dem es sich perfekt abfeiern lässt. Kopf abschalten, rauf auf die Guzzi, Sorgen daheimlassen und dann ab zum Partymachen. Wer den Dampfhammer-Hardrock aus Down Under mag, kann mit "Enter The World" wenig bis nichts verkehrt machen.
Line-up:
Florian Jung (lead and backing vocals, lead and rhythm guitars)
Lorenz Deschu (lead and rhythm guitars, bass, backing vocals)
Daniel Gliedl (drums)
Tracklist |
01:Ride Out (3:54)
02:Hot Stuff (4:47)
03:I Am (3:38)
04:Born For Rock'n'Roll (4:06)
05:Saturday Night (5:04)
06:Voltraid (4:00)
07:Enter The World (4:32)
08:Cash'n'Girls (5:46)
09:What I Want (3:18)
10:Highway Stop (4:52)
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