Volume IV: "Long In The Tooth" - das ist doch bestimmt andersherum? Nee, das stimmt schon so. Dann haben die bestimmt schon mal Black Sabbath gehört? Ja, das kann hinkommen…
Wobei der Einfluss der Band aus Birmingham nicht so groß ist, wie man nach dem Namen vielleicht vermuten könnte, sondern nur einer von vielen ist, die die drei aus Atlanta auf ihrem Debüt (2013 gab es schon eine EP) verarbeiten. Die Bandbreite reicht von 70er Rock bis Stoner Metal. Positiv an dieser Tatsache ist, dass die Scheibe dadurch recht abwechslungsreich ist. Öfter stellt sich dabei ein gewisses Gefühl ein, manches schon mal irgendwo gehört zu haben, doch schon im nächsten Moment ist der Eindruck wieder anders. Das Material mag nicht sooo originell sein, aber das Kleeblatt scheint nach dem Motto 'egal, solange es gut rockt' vorzugehen. Und das tut es.
Gleich der Opener "Looking Low For A High" ist ein fettes Stoner-Stück, das sich in die Gehörgänge gräbt. Das Titellied hingegen bekommt durch das akustische Intro "Utero" eine besondere Note. Danach geht es erstmal recht flott weiter… bis zum schleppenden "Blackwater", das gut sechs Minuten abdoomen darf und dabei sogar eine bluesige Schlagseite verzeichnen kann.
Doch dann kommt "Save Your Servant" angekrochen, balladesk, düster, zieht mich in seinen (Voodoo-) Bann. Für mich das Highlight auf "Long In The Tooth".
"KONG" darf sich riffend gegen die Angreifer verteidigen, die ihn in seinem Endkampf mit Waffen bedrohen. Klar, denke ich da an die Szene auf dem Empire State Building. Ebenfalls textlichen Filmbezug vermute ich bei "Cabal" und bin etwas enttäuscht, dass es sich hierbei lediglich um ein Instrumental handelt.
Danach gibt es noch zweimal Riff-Rockiges und einmal ruhigere Klänge ("Save Your Prayers") und dann war's das schon…
Doch in dieser guten halben Stunde zeigen Volume IV, dass sie sowohl straight rocken, als auch mit der Klampfe am Lagerfeuer sitzen können (wobei ich genau diese Momente als das Salz in der Suppe empfinde).
Insgesamt ist die Gitarrenarbeit von Joe Carpenter positiv hervorzuheben. Er ist übrigens kein Neuling, denn Anfang der 90er war er mal Gitarrist bei den US-Thrashern Nihilist. Was er in der Zwischenzeit gemacht hat? Vielleicht geübt? Auf jeden Fall bewegt er sich hier spielerisch im Bereich von Stoner, Doom, Sludge und Heavy Metal bis Classic Rock, vorwiegend mit einem südlich angehauchten Groove.
Auch stimmlich kann er verschiedene Emotionen darstellen, mal eher klagend, mal eher aggressiv. Wobei es verhältnismäßig wenig Gesang gibt, oft konzentriert er sich auf sein Instrument, was den Songs Luft zum Atmen lässt.
Überhaupt wirkt "Long In The Tooth" auf gewisse Weise eher zurückhaltend, nicht vordergründig und aufdringlich, manche Feinheiten zeigen sich erst beim genauen Zuhören, dennoch funktioniert die Scheibe auch beim Nebenbeihören.
Line-up:
Joe Carpenter (guitar, vocals)
Blake Parris (bass)
Troy King (drums)
Tracklist |
01:Looking Low For A High (4:39)
02:Utero/Long In The Tooth (3:31)
03:Wager (2:51)
04:Blackwater (6:09)
05:Save Your Servant (4:55)
06:KONG (3:01)
07:Cabal (1:23)
08:Awake The Dreamer (3:16)
09:Save Your Prayers (1:43)
10:Locust Have No King (3:55) |
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