Die Dunkelmänner sind zurück. Wir sprechen hier von Voodoma, dem Düsseldorfer Quintett, das sich der teilweise synthetischen Variante des Dark Rock verschrieben hat.
"Bridges To Disturbia" heißt das inzwischen fünfte Werk dieser produktiven, dunklen Formation. Was erwartet uns eigentlich? Der Eindruck ist zwiespältig, denn Voodoma präsentieren sich uns als Wanderer zwischen den Klangwelten. Warum das so ist? Vielleicht liegt es daran, dass die verschiedenen Geschmäcker der Musiker sich in den unterschiedlichen Tracks nur auf diese Weise widerspiegeln können? Egal, wie auch immer, Tatsache ist: Langweilig wird es dem Zuhörer auf keinen Fall. Das Intro "Evolution Zero" ist jedenfalls Gothic Rock, bei dem man sich an andere bekannte Größen des Genres erinnert fühlt. Das macht es jedoch keinesfalls zum Weghörer, im Gegenteil, denn die Soundstrukturen offenbaren sich, wie auch bei "My Religion", als absolut eigenständig und besitzen das sogenannte Erinnerungsmerkmal.
Über allem liegt ein leichter modriger Hauch von Gothic Metal und Dark Wave. Darüber hinaus kultiviert die beinahe unverzichtbare elektronische Orchestrierung noch den Gesamteindruck in Molltönen. Stilistische Schattierungen sind, wie bereits erwähnt, vielfältig auszumachen. "Wasted Daylight" weist auf jeden Fall diesen Synthie-Teppich auf, bei dem man manchmal gedanklich bei Depeche Mode hängen bleibt, aber dieser Eindruck verflüchtigt sich sofort, denn auch Paradise Lost kommt bei den harten, mit viel Atmosphäre versorgten Gitarren-Riffs ab und zu ins Spiel.
"Rebirth" bleibt ohne Übertreibung im Dark Rock-Bereich hängen, wobei sich die Umdrehungsgeschwindigkeit hier stark beschleunigt. "Pray" dagegen glänzt mit Melancholie und verleitet zum Träumen, wobei die Synthies wohltuend von den Gitarren unterstützt werden. Hier offenbaren Voodoma ihre emotionale Seite, die das Gesamtkonzept, wenn man es so nennen darf, keinesfalls überfordern. "The Devil Dances" steht dagegen komplett in der Düsterrock-Ecke und ist mit seinen Electro-Grooves ein echter Hinhörer.
Richtiger Gothic Metal wird erst wieder mit "One Second In Life" an die Oberfläche befördert und ist zwar kein Tanzflächenfeger, aber durchaus solide aufgebaut. Als Rausschmeißer kann die hymnenhaft angelegte und folkig unterlegte Nummer "Slave Of Light, King Of Dreams" weitere Pluspunkte für den Kampf gegen die Eintönigkeit verbuchen, sodass das Album "Bridges To Disturbia" vom Riffing bis zur Hymne viele unterschiedliche Stilarten anbieten kann. Manches kommt brachial gekonnt, aber auch mit unwiderstehlichen Hooks bereits nach wenigen Rotationen zum Vorschein.
Voodoma müssen sich mit dieser Veröffentlichung nicht in irgendeiner Krypta verstecken und warten, bis es Frühling wird, sondern können den Lauschangriffen der Genre-Sympathisanten beruhigt entgegensehen. Die melodische Darbietung der angebotenen Titel ist zwar nicht neu, aber man hört immer wieder gerne zu. 7 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Michael Thionville (lead vocals)
Frank Lüppken (guitars, keys, backing vocals)
Michael Hollenberg (guitars, keys, backing vocals)
Olaf Dröge (bass, backing vocals)
Marc Lüppken (drums, keys, backing vocals)
Tracklist |
01:Evolution Zero
02:My Religion
03:Wasted Daylight
04:Rebirth
05:Doomsday Messiah
06:Pray
07:Another Me
08:The Devil Dances
09:Jesus Crime
10:One Second In Life
11:Slave Of Light, King Of Dreams
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