Spielzeit: 40:42 Medium: CD Label: Rock'N'Growl, 2011 Stil: Hard Rock Review vom 13.08.2011 Jürgen B. Volkmar

Neuer Geheimtipp? Voodoo Highway aus Italien! Satter Hard Rock, vergleichbar mit den Frühwerken von Deep Purple, Uriah Heep und vielen anderen aus den frühen siebziger Jahren? Tatsächlich, denn die Navigation zu den erwähnten Bands kann auf jeden Fall bestätigt werden. Klassischer Hard Rock, angefeuert von drei Gitarren und viel Hammond Orgel, garniert mit kräftigen Gesangseinlagen und das alles ohne viel Bombast, sondern direkt auf den Punkt gebracht. Das sind die wesentlichen Merkmale dieses Albums.

Alle zehn Songs klingen, als ob gerade der Hard Rock erfunden worden wäre. Natürlich ist alles mit viel Retro und Vintage versehen, aber ist das denn nicht das 'innovative' Element, das den Unterschied zu den anderen zeitgenössischen Klangkünstlern ausmacht? Voodoo Highway lassen sich von derartigen Stilbetrachtungen und Eingrenzungen nicht beeinflussen, sondern machen das, was sie am besten können, nämlich ein klassisches Rockriff nach dem anderen aus dem Ärmel zaubern.

"Broken Uncle's Inn", das zwischen Midtempo und schneller rangiert, hat keine abgeschliffenen Ecken in seiner breitgefächerten Palette, einer an Eingängigkeit und Höhepunkten randvolle Songauswahl. Das Quintett beweist - trotz der Bezüge zur Vergangenheit - gleich mit "Till It Bleeds", dass Power genug vorhanden ist, um mit satten Gitarrenwänden und unterschwelliger Aggressivität eine coole Nummer schon auf der ersten Teilstrecke erklingen zu lassen.

"The Fire Will Burn Away", "J.C. Superfuck" und "Broken Uncle's Inn" zeigen mit deutlichen Deep Purple-Querverweisen, dass die Leadgitarrenfraktion nichts anbrennen lässt. Gängige, klassisch beeinflusste und enorm eingängige Melodien drängeln sich wie eine Dampframme durch die Gehörgänge. Manches lässt allerdings auch leicht an eine Resteverwertung denken; dennoch erlösen einen die zündenden Hooklines schnell von diesen Gedanken. Die Struktur der meisten Stücke ist auf jede Menge Riffs angelegt; und Rock-Zitate werden durch die reichlich vorhandenen Background Vocals hochwertig präsentiert. Die balladeske Note ist mit "Heaven With No Stars" bestens vertreten, bei der die Mehrstimmigkeit einen echten Überraschungspol bildet, der so in der ansonsten mit Vollgas operierenden Truppe nicht zu erwarten ist.

Voodoo Highway haben nach ihrer EP "This Is Rock N' Roll, Cocks!" mit ihrem jetzigen Longplayer "Broken Uncle's Inn" eine gute Mischung aus Mehrdimensionalität - Tempo, Dynamik, Groove - veröffentlicht. Alle Songs sind melodiös, rockig und authentisch. Auch nach mehrmaligem Hördurchlauf kommt kein Gefühl der Langeweile auf. Und das lässt darauf hoffen, dass der Masterplan noch einiges an musikalischen Überraschungen dieser Art in der näheren Zukunft bereit hält.8 von 10 RockTimes-Uhren

Line-up:
Federico Di Marco (vocals)
Filippo Cavallini (vocals)
Matteo Bizzarri, Frederico Di Marco, Alessandro Duo (guitars)
Filippo Cavallini (bass)
Lorenzo Gollini (drums)
Alessandro Duò (key)