Aus Bournemouth in England kommt unser Quintett, das auf den Namen Voodoo Vegas lauscht. Bereits seit 2006 sind die vier Jungs und das Mädel in gemeinsamer Sache unterwegs und haben sich eine unendlich lange Liste an Live-Auftritten in ganz Europa erarbeitet. Dabei waren sie u. a. im Support für Glenn Hughes, Uriah Heep oder auch Fozzy auf der Bühne.
Nun gibt es seit kurzer Zeit endlich das Debütalbum mit dem Titel "The Rise Of Jimmy Silver" als CD. Dieses hat die Band als Eigenproduktion eingespielt, im letzten Jahr veröffentlicht und nun wird das gute Stück über das Vertriebsnetzwerk von Cargo Records in Silberform an den Mann gebracht. Dafür hat man elf satte Stücke guten und kernigen Rocks aufgenommen, die zusammen etwas mehr als ein halbe Stunde Spielzeit ausmachen.
Kürzlich erst war die Band in unseren Breiten unterwegs, spielte sogar in meinem bevorzugten Rockcafè zu einem munteren Abend auf. Ihre Mischung aus ein wenig von den großen Australiern und amerikanischen Bands wie Guns N'Roses oder auch die Crüe
erfreut mittlerweile eine stetig wachsende Fangemeinde. Und auch die Band selber sieht ihre Einflüsse auf beiden Seiten des Pazifik, nennt zudem noch die größte Band Bostons oder The Answer und Bon Jovi als Inspiratoren.
Lässt man dann die Scheibe durchlaufen, so hört man auch genau das raus. Das ist nicht unbedingt von einem großen Innovationsdrang gekennzeichnet, lässt in diesem Fall aber - und das möchte ich ganz deutlich konstatieren - unverhohlenes Kopieren vermissen. Es gelingt der Band offensichtlich, die Freude am Musizieren zu vermitteln und nicht nur wie ein billiger Abklatsch dazustehen - und davon haben wir eh schon genug.
Brit Sleaze ist der Terminus, mit dem das musikalische Genre von Bands wie Voodoo Vegas auch gern klassifiziert wird. Allein, unsere Truppe hier gibt sich zumindest mal vom Phänotypus nicht den Anschein, diese Schublade zu füllen. Klingen zwar ihre Songs danach, so geben sich die Musiker (von denen eine zudem eine Frau ist - fast unvorstellbar bei so manch einem großen Vorbild, wo es nur um billigen Fusel und aufgepumpte Titten ging) eher den Anschein solider Hard Rocker.
Letztendlich ist das aber auch vollkommen Brause, die Äußerlichkeiten sollen kein qualitatives Urteil vorwegnehmen. Wichtig sind hier erstmal die Songs und die geben uns schon einen kräftigen Tritt: Nach einem kurzen Intro geht mit "King Without A Crown" unvermittelt die Post ab. Auffällig sind sofort die gute Gitarrenarbeit sowie die Stimme des Frontmannes Lawrence Case, die ein wenig an Axl Rose oder Sebastian Bach erinnert. Die beiden Sechssaiter werden von Nick Brown und Meryl Hamilton bedient und diese wagen auch mal kleine Ausflüge in den Twin Lead-Bereich, wie z. B. bei dem ebenfalls richtig abgehenden Kracher "Bullet".
"No More" wartet mit flinken Gitarrenläufen und einer richtig treibenden Rhythmusabteilung, bestehend aus Ash Moulton am Bass und Matt Jolly an den Trommeln, auf und lässt das Blut in Wallung bringen, bevor wir uns bei "What I Pay" den akustischen Genüssen hingeben. Aber keine Bange, es geht nach dem ganz kurzen instrumentalen "Interlude" dann wieder mächtig zur Sache: "Mary Jane" hat das Zeug zu einem Glam-Party-Hit. Zum Kontrast werden wir dann bei den Harmonica-Passagen im "Ferry Song" ein wenig an Molly Hatchet erinnert.
Mit "Lost In Confusion" gibt es noch einmal eine Power-Ballade, die neben der Intensität der Stimme von kleinen Passagen guter Gitarrenarbeit lebt.
Zudem verleiht Stevie Vann Lange (u. a. Def Leppard, MMEB) dem Song mit ihrem Background-Gesang noch einen speziellen Touch. Slide-Einlagen hört der geneigte Fan dann richtig satt auf "So Unkind" - geil gemacht - und "Jimmy Silver" verabschiedet uns standesgemäß und fast schon fulminant nach vorne rockend aus der Scheibe.
Nicht alles auf "Jimmy Silver" ist von unabdingbarem Hitpotential gekennzeichnet, aber mit jedem Durchlauf eröffnet sich dem Hörer mehr und mehr von der Eingängigkeit dieses britischen Riff-Rocks. Da sind ein paar ganz feine Tracks darunter und live geht die Truppe eh richtig gut ab!
Line-up:
Lawrence Case (vocals, harmonica, percussion, backings)
Nick Brown (guitars)
Meryl Hamilton (guitars)
Ash Moulton (bass)
Matt Jolly (drums)
Tracklist |
01:Intro
02:King Without A Crown
03:Bullet
04:No More
05:What I Pay
06:Interlude
07:Mary Jane
08:Ferry Song
09:Lost In Confusion
10:So Unkind
11:Jimmy Silver
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