Vorpal Nomad / Hyperborea
Hyperborea Spielzeit: 41:46
Medium: CD
Label: Metalodic Records, 2012
Stil: Power Metal

Review vom 19.09.2012


Andrea Groh
Vorpal Nomad kommen aus Kolumbien, einem Land, das laut Info keine 'Power Metal history' hat.
Solche Aussagen reizen mich immer und daher habe ich mal nachgesehen. Laut den Metal Archiven gibt/gab es in diesem Land 44 Bands, bei denen diese Stilart angegeben ist, alleine in der Hauptstadt Bogota schon 16.
Wobei solche Listen natürlich relativ sind, da manche bereits nicht mehr existieren oder auch ihren Namen geändert haben.
Dies gilt auch für die 1999 gegründeten Sideral, seit 2003 heißen sie Thunderblast. Noch interessanter ist die Tatsache, dass deren Sänger Felipe Machado Franco 2010 Vorpal Nomad als zusätzliches Projekt gestartet hat, zusammen mit dem Gitarristen Nicolas Waldo, auf dessen Scheiben wiederum Daniel Pinzon und Andres Parada Bass bzw. Gitarre spielten. Mittlerweile gehören diese beiden ebenfalls zum Vorpal Nomad Line-up. Hängt also alles zusammen…
Daher verwundert es nicht weiter, dass die die 'Nomaden' gleich 2010 schon eine EP "The Spirit Machine" herausbrachten, waren ja zu diesem Zeitpunkt keine Frischlinge mehr. In den Jahren 2011 und 2012 gab es jeweils eine Web-Single "Jack O' Lantern" bzw. "Skull Island".
Diese beiden Songs befinden sich zudem auf der nun erschienen ersten Full-Length-CD "Hyperborea". Diese wurde von Piet Sielck (Iron Savior) produziert. Man schielt also schon Richtung Teutonenstahl (letztes Jahr hatten Vorpal Nomad in ihrer Heimatstadt das Vergnügen für Grave Digger zu eröffnen). Man träumt nun davon, vor Helloween, Gamma Ray oder
Blind Guardian zu spielen.
Diese Namen deuten an, in welche Richtung die Musik auf "Hyperborea" gehen soll, an welchen Vorbildern man sich orientiert. Zum Glück fällt das Ergebnis dieser Bemühungen nicht so kitschig aus, wie man vielleicht befürchten könnte. Kein Kinderlied-Tralala, sondern recht knackiger und kräftiger Power Metal wird hier geboten. Es dürften also eher die Frühphasen genannter Bands Pate gestanden haben.
Metal wird großgeschrieben, Bombast hingegen wird eher kleingeschrieben, kommt nur mal kurz zwischendurch vor. Meistens regieren die Äxte und eine relativ aggressive Stimme. Die Songs sind dennoch melodisch und gefällig, gut arrangiert und flüssig gespielt, man merkt, dass die Musiker bereits einiges an Erfahrungen gesammelt haben. Die Produktion von Piet Sielck passt dazu wie die Faust aufs Auge.
Wenn das gesetzte Ziel lautete, in Kolumbien eine CD einzuspielen, bei der man glauben könnte, es handele sich um das Werk einer deutschen Power Metal Combo, dann hat man dieses voll erreicht.
Originell ist das sicher nicht, aber durchaus ordentlich gemacht.
Wer auf diese Sparte (und die oben genannten Bands) steht, sollte unbedingt mal reinhören und dürfte nicht enttäuscht werden.
Am eingängigsten - fast schon an der Grenze zum aufdringlichen - ist "Jack O' Lantern" (Zufall, dass es hier um einen Kürbiskopf geht???). Interessant ist auch der Longtrack "As The Otherworld Falls Down", der beweist, dass zehn Minuten nicht langweilig sein müssen, wenn man sie gut arrangiert.
Vorpal Nomad machen vielleicht nichts Neues, aber womöglich erschaffen sie den Anfang für eine 'Power Metal history' für ihr Land, wie es sie in Deutschland bereits seit den 80ern gibt.
Line-up
Felipe Machado Franco (vocals)
Nicolas Waldo (lead guitar)
Christian Gaitan (drums
Andres Parada (lead guitar)
Daniel Pinzon (bass)
Tracklist
01:Hyperborea (1:14)
02:Skull Island (5:57)
03:The Brotherhood (5:19)
04:Final Cry For Freedom (4:14)
05:Last Hero On Earth (3:18)
06:The Mad Hatter (3:46)
07:Vorpal Nomad (4:01)
08:As The Otherworld Falls Down (9:45)
09:Jack O' Lantern [Bonus Track] (04:12)
Externe Links: