Vortice / Host
Host Spielzeit:45:31
Medium: CD
Label: Alone Records, 2014
Stil: Post Thrash Metal/Core

Review vom 11.03.2014


Jens Groh
Ich wusste gar nicht das Umeå jetzt in Spanien liegt. Oder hab ich da irgendwas verpasst???
Wenn ich vorliegende CD so höre, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass die Burschen von Vortice nichts anderes tun, als den ganzen lieben langen Tag Riffs von Fredrik Thordendal zu üben. Und nachts bis die Augen zufallen und die Hände weh tun sich auf YouTube sämtliche Shred-Workshops mit dem Herrn aus oben genannter Stadt reinzuziehen.
Für diejenigen die bei den Namen Fredrik Thordendal und Umeå jetzt große Fragezeichen über ihren Köpfen haben, hier die Auflösung: Die Stadt liegt in Schweden und der werte Herr, dessen Gitarrenkünste ich bereits erwähnt habe, ist mit seiner Band Meshuggah dort ansässig.
Was das jetzt alles mit Spananien zu tun hat? Nun Vortice kommen aus ebendiesem Land.
Ja ehrlich, im ersten Moment hab ich wirklich geglaubt, es handele sich um irgendeine Meshuggah-CD, die ich nicht kenne. Gut, das ist schon Quatsch... Ich kenne alle ihre CDs, und wenn ich nicht so blöd wäre, ein Instrument so perfekt zu beherrschen, könnte ich vielleicht auch auf deren Scheiben mitzocken, so gut kenne ich die 'Machtwerke' auswendig.
Ich möchte ja nicht den Vergleich mit den Schweden überstrapazieren, aber, verdammt, es geht nicht ohne, diesmal nicht.
Das ganze Riffing, die Rhythmik, oft auch die Aufbauten der Songs klingen so sehr nach........, na??? Nach Meshuggah, richtig! Aber ich will den Jungs ihre dritte CD nicht komplett kaputtlabern, manche Ideen sind schon sehr geil. Auch dass bei manchen Songs ein Keyboard mitmischt, ist schon mal ein guter Anfang, um sich aus dem Schatten der Schweden zu befreien. Auch der Gesang ist nicht identisch mit dem von Jens Kidman. Allerdings klappt das nicht immer, seine eigene Duftmarke zu hinterlassen. Oder ist das etwa Absicht? Mal ganz ehrlich, wieso versucht eine Band so dermaßen nach einer anderen Band zu klingen? Ich esse ja auch nicht Nierenspieße, nur weil der Typ mir gegenüber so einen Schweinskram mampft, oder ich mache mir auch nicht die gleichen Patches auf die Kutte an dieselben Stellen, wo mein Kumpel sie hat.
Wie wäre es mit ein wenig mehr eigener Identität???
Gut, auf ihrer Facebook-Seite bekommen die Herren viel Lob von Mr. Thordendal, aber ist das denn die Sache wert? Ich würde lieber mein eigenes Ding durchziehen, denn spielen können die Burschen wie die Teufel. Und mit den mächtigen Schweden muss man spieltechnisch erst mal mitkommen.
Im Grunde ist "Host" schon eine coole Scheibe, die spieltechnisch auf allerhöchstem Niveau ist und mit einer der fettesten Produktionen ever daherkommt. Wäre da nicht die Band aus der oben genannten Stadt... "Host" wäre eine der Scheiben, die mich total weggeballert hätten.
Line-up:
Alex Misas (vocals)
Llorenc Puig (drums)
Florian Schartner (guitars, keyboards, effects)
Alex Fernandes (bass)
Pere Sanchez (guitar)
Tracklist
01:Unmoving In Motion
02:(In)Puts
03:Transcending The Right Things
04:Before The Blast
05:Meet The Locals
06:The Spaceship Destroyer Of Mankind
07:What Everyone Says
08:Re-Eternal Insanity
09:Host
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