Vredehammer / Vinteroffer
Vinteroffer Spielzeit: 45:04
Medium: CD
Label: Indie Recordings, 2014
Stil: Black Metal

Review vom 09.06.2014


Andrea Groh
Vredehammer - der Hammer des Zorns - geht nieder an der Wintersonnenwende (gleichbedeutend mit Winteropferfest, norw. Vinteroffer).
Wen wundert es, wenn sich dahinter »Black Metal hailing from the cold, icy depths of northern Norway« (so die Promoterinfo) verbirgt.
Drei der vier zornigen Hämmerer sind seit 2001/2002 zudem in der ebenfalls norwegischen Black-/Death Metal-Band Allvader aktiv. Dort stieg Per Valla 2007 aus, um sich solo zu betätigen, gründete 2009 Vredehammer. Mittlerweile ist er jedoch wieder dabei und hat von dort Musiker für sein Soloprojekt rekrutieren können. Derzeit existieren beide Bands wohl parallel.
In den ersten Jahren geschah bei Vredehammer eher wenig, ab 2010 kam jedes Jahr eine EP, 2014 waren es sogar zwei und die Debütscheibe "Vinteroffer".
Nach einem feinen Bombast-Intro kommt der Große Alte "Cthulhu" finster-fies aus den Boxen gekrabbelt. Wobei schnell klar wird, dass wir es hier nicht mit der Rumpel-Sorte des Schwarzmetalls zu tun haben, sondern eher mit einer Mischung aus Black- und Death Metal.
Dementsprechend ist der Sound hier auch nicht untergrund-schepperig, sondern eher relativ sauber (was sicher einigen 'trven' Schwarzheimern missfällt), aber nicht zu glatt - es knallt recht ordentlich.
"Vinteroffer" ist also nichts für Leute, die gerne im Keller asseln gehen, sondern eher etwas für welche, die sich gerne von flotten, jedoch nicht zu unmelodiösen Riffs vollballern lassen.
Dazu gibt es natürlich genretypisch grunzig-keifende Vocals - so richtig böse sind diese jedoch nicht, genauso wie die Musik nicht wirklich nach sinisteren Opfer-Ritualen klingt - muss sie ja auch nicht…
"We Are The Sacrifice" kommt sogar mit einem schönen Anfang daher und auch der Rest des Songs entbehrt nicht einer gewissen Harmonie - trotz aller Härte. Keine Angst, kitschige Keyboard-Teppiche gibt es hier nicht. Dafür tolle Gitarren, die manchmal beinahe schon anmutig wirken. Gerade im Titelsong, der mit/wegen gedrosselter Geschwindigkeit fast zehn Minuten erreicht und der wie auch "Sykdom" nicht in englischer Sprache ist. Trotzdem bleibt die Zeile »Grim, kald og blck« im Kopf hängen und man erahnt schon, was das bedeutet.
Dennoch wirkt die Scheibe gar nicht so kalt und grimmig, wie man es aus dem eisigen Norden Norwegens erwarten könnte, sondern oft eher verspielt und sogar irgendwie schön - zumindest auf der einen Seite. Gleichzeitig ist eine gewisse verborgene Brutalität vorhanden, gerade in der Stimme. Der Hammer mag fabrikneu statt voller Gebrauchsspuren erscheinen, dennoch ist er ein Werkzeug, das ordentlich hämmert. Black Metal in modernem Gewand?
Nun, jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er im kühlen Keller bei den Asseln sitzt und dort durch Fenster ohne Glas die Urgewalt der Natur spürt oder im Wohnzimmer bei den Musikern von Vredehammer und mit ihnen die raue Schönheit der nordischen Landschaft durch Panoramafenster bewundert.
Line-up:
Per Valla (guitar, vocals)
Kristoffer Hansen (guitars)
John Erik Andersen (bass)
Cato Skivik (drums)
Tracklist
01:The Awakening (2:21)
02:Cthulhu (4:37)
03:Seduce Infect Destroy (6:02)
04:Suicide Forest (6:05)
05:We Are The Sacrifice (5:24)
06:Sykdom (5:01)
07:Summoned (4:20)
08:Vinteroffer (9:22)
09:Admissa (1:52)
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