Das ist lebendige Geschichte - jene der legendären Sun Studios in Memphis, Tennessee! Diese Kultstätte der Musik, betrieben von Sam Phillips, war der Geburtsort solcher Künstler wie Jerry Lee Lewis, Roy Orbison, Elvis Presley oder Johnny Cash. Aber auch Blueser wie Howlin' Wolf, Joe Hill Louis oder B.B. King hinterließen dort ihre 'Duftmarken'. Weiterhin hatte Phillips maßgeblichen Anteil an der Entwicklung von Rockabilly, Rock'n'Roll und Rhythm & Blues. Die gemeinhin als erste Rock 'n' Roll-Einspielung geltende Aufnahme "Rocket 88" von Jackie Brenston entstand dort ebenfalls (1951).
Also, wie man liest, 'heiliges Terrain'! Die Studios wurden 1987 wiedereröffnet und viele Künstler nehmen seitdem dort wieder auf. Hier reiht sich der Country-Musiker Dale Watson nun ein. Können wir nun einen Zeitsprung erwarten? Völlig authentisch sind die Spielzeiten, allesamt geeignet für das damalige Single-Format.
Kein Song ist über drei Minuten lang, und sechs sogar unter zwei Minuten - unglaublich, dazu dann nur vierzehn Songs abzuliefern. Aber nicht immer ist die Quantität entscheidend.
Gleich der erste Song wartet mit genau jenem Hall auf, den man von alten Aufnahmen aus den Sun Studios kennt. Das Schlagzeug treibt mit 'besenreinem' Sound kräftig an, der Bass 'slapt' typisch vor sich hin, dazu die knochentrockene Gitarre mit klarem Klang und der Gesang... als wäre ein Bruder von Johnny Cash am Werk.
Auch der zweite Song weist viel Ähnlichkeit zu den frühen Cash-Werken auf. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, dieser hätte auch diesen Song geschrieben. Also bleibt es nicht nur hinsichtlich der Spiellänge der Titel bei der Authentizität, auch die Musik hat den Nerv perfekt getroffen. Und genau so geht es weiter, die klackernde Gitarre, wie sie damals der gute Carl Perkins beisteuerte, und der Geist lebt, der von "I Walk The Line". Das ist schon nahezu unheimlich, wie das die Band vorträgt. Gelegentlich wird die christliche Schiene befahren - von "The Hand Of Jesus" wird hier berichtet.
Aber nicht nur Anleihen an Johnny Cash sind auf "The Sun Sessions" zu finden, eine generelle Ausprägung des Rockabilly-Sounds jener Tage kommt ebenfalls zum Tragen. "I've Done That Before" sei hier als Beispiel genannt und auch Balladen kommen nicht zu kurz. So ist "Her Love" ein herrlicher 'Schmachtfetzen'. Man kann sich das eng verschlungene Pärchen auf der Tanzfläche bildlich dazu vorstellen! Merkwürdig, entgegen der Auflistung der Titel ist dies Track neun, nicht acht! Daher an dieser Stelle eine Berichtigung der Trackliste, die wie unten aufgeführt von der Platte übernommen wurde und offenbar nicht stimmt. Einschließlich Titel sieben stimmt die Reihenfolge noch, der achte ist tatsächlich der zwölfte, ab Nummer neun verschiebt sich alles nach unten und erst Track dreizehn und vierzehn stimmen wieder. Sei's drum, Auswirkung auf die erquickende Wirkung der Musik hat es nicht.
Ach ja, wer ein ganz anderes Album hören möchte, der sei auf Carry On verwiesen.
Line-up:
Dale Watson (acoustic guitar, electric guitar, vocals)
Chris Crepps (upright bass, background vocals)
Mike Bernal (snare, muted guitar - #13)
Tracklist |
01:Down, Down, Down, Down, Down (2:38)
02:Johnny At The Door (2:20)
03:Drive, Drive, Drive (1:49)
04:Elbow Grease, Spackle and Pine-Sol (2:35)
05:Gothenburg Train (2:10)
06:The Hand Of Jesus (1:41)
07:My Baby Makes Me Gravy (2:45)
08:Her Love (2:40)
09:Ponder Why, I Ponder Why (2:14)
10:George O' Dwyer (2:31)
11:I've Done that Before (1:41)
12:Big Daddy (1:51)
13:If You Know What's Good for You (1:58)
14:Lord, I'm Free (1:40)
(all songs by Dale Watson)
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Externe Links:
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