Darryl Way / Ultra Violins
Ultra Violins Spielzeit: 39:25
Medium: CD
Label: Explore Multimedia, 2013
Stil: Unterhaltungsklassik

Review vom 15.09.2013


Wolfgang Giese
Den meisten wird der Geiger Darryl Way sicher durch seine Mitwirkung bei Curved Air bekannt sein. Diese Band hat mich damals nicht sonderlich berührt, aber als die Platte "Canis Lupus" der Band Darryl Way's Wolf 1973 veröffentlicht wurde, horchte ich auf. Es war jedoch der Gitarrist John Etheridge, der es mir angetan hatte, jener Musiker, der bald Allan Holdsworth bei
Soft Machine Legacy ablösen sollte. Denn bei Geigern war ich seinerzeit mehr abgefahren und fixiert auf Jerry Goodman, Michal Urbaniak und Jean-Luc Ponty. Dabei, im Nachhinein betrachtet, stand der Brite den Dreien in Nichts nach. Sein Stil hat durchaus etwas Besonderes, allerdings weniger jazzig, sondern mehr in Richtung E-Musik orientiert und sicher auch durch die Musik der Vorläuferband geprägt.
Diese Orientierung zur Klassik kommt mit seinem aktuellen Album nun vollends zum Ausdruck, denn vorwiegend sind es Interpretationen bekannter klassischer Themen, dazu eine neue Eigenkomposition, "Tarantelle" und eine Neuinterpretation des damaligen 'Knallers' von Curved Air, "Vivaldi". Wie damals ist es auch nun wieder in zwei Abschnitte unterteilt. Zunächst der Part, der ganz im barocken Anstrich prangt, um dann in eine moderne Interpretation mit stark elektronischer Ausrichtung überzugehen. Sehr nervig empfinde ich hierbei das künstliche Schlagzeug, das sehr nach Plastik klingt. Diese neue Version ist bei weitem kein Ersatz für das Original aus dem Jahr 1970.
Neben den verschiedenen Violinen gestaltet Way mit den Keyboards noch zusätzliche Ausschmückungen, doch überwiegend ist die Musik vom Klang der Geigen erfüllt. So wird das Album sicher weniger die Ansprüche von Prog Rock-Fans erfüllen und wohl auch nicht Anhänger von Curved Air erfreuen, sondern schon eher die Freunde des Crossover-Projekts Verisma, zusammen mit dem Tenor Stephen Crook. Alles in allem sicher keine schlechte Unterhaltung, die hier geboten wird, doch ist das für mich 'weder Fleisch noch Fisch'. Zu dünnblütig scheint mir die Ausführung zu sein, als dass sie mich fesseln könnte - selbst zum Nebenbeihören reicht es mir nicht. Dabei zeigt sich Way als virtuoser Könner seines Fachs.
Auf der CD ist eine Multimedia Section enthalten: Erstens ein Interview mit dem Künstler, zweitens ein Promotion-Video zu "Farandole" und drittens ein Video mit Namen "Creating The Artwork". Im Musikvideo erblickt man Darryl Way in einem Wald, wo er sich seinen Gedanken hinzugeben scheint und dann auf drei Skelette trifft, die er mit seinem Geigenspiel zum Tanzen bringt - sehr lustig und amüsant. Im Interview erzählt er zu den Hintergründen und zur Absicht, die zur Entstehung dieser Platte führte und im künstlerischen Teil wird mit bunten Strichen und viel Farbe das Cover gestaltet.
Line-up:
Darryl Way (electric violin, keyboards, programming)
Tracklist
1.Scheherezade, The Sea and Sinbad's Ship [Borodin] (4:27)
2.Polvetsian Dances [Borodin] (5:16)
3.Danse Macabre [Saint-Saens] (3:29)
4.Panis Angelicus [Franck] (3:53)
5.Pie Jesu [Faure] (2:47)
6.Scheherezade, The Young Prince And Princess [Borodin] (5:15)
7.Farandole [Bizet] (3:44)
8.Tarantelle [Way] (6:46)
9.Vivaldi [Way] (3:44)
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