Anfang/Mitte der Neunziger zog er sich auf seine Farm in Tennessee zurück, bis er 1998 ein Comeback startete. Nun erscheint seine neue Platte. Schon gleich zu Beginn wird man mit unendlich schönen Harmonien überflutet - ganz genau so, wie man es von ihm kennt. Alles geht leicht von der Hand, alles klingt irgendwie typisch: der ruhige Gesang, die Pedal Steel, der klackernde Gitarrensound, die Harmony Vocals. 'Klassisch' im Sinne guter Countrymusik eben, also insofern wirklich nichts Neues, nichts Bahnbrechendes, sondern alles wie gehabt. Und das ist auch gut so, denn von modernem Mainstream gibt es in der aktuellen Country-Bewegung bereits genug. Umso erfrischender, wieder einmal ein solches Album zu hören. Danke, Don!
Der Schöpfer vieler Hits zeigt auch hier wieder, wie gefühlvoll er mit den Songs umgeht. Gleich der erste Song könnte ein kleiner neuer Hit werden, sofern moderne Countrymusik-Stationen so etwas überhaupt noch spielen. "Heart Of Hearts" ist eine dieser wunderschönen Balladen, die eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlen. Schön, einmal wieder solch entspannende Musik zu hören - für viele mag das unter 'Schmalz' abgelegt werden, so what? Bei Titel drei findet sich ein kleines feines Gitarrensolo à la
Mark Knopfler, eines der sensiblen und ruhigen Art. Leider fehlt meinem Rezensionsexemplar die Auflistung des Line-ups. Der Gitarrist könnte
Vince Gill sein. Schön ist auch das Duett mit
Alison Krauss, ebenfalls sehr gefühlvoll - die 'moderne' Note kommt hier durch ein E-Piano im Einsatz. Mit der möglichen Existenz von Außerirdischen beschäftigt sich
Williams auf "Infinity". Er behandelt also nicht unbedingt die oft typischen Country-Themen von Liebe, Frauen und Herzschmerz.
Aber natürlich kommen auch diese Alltagsthemen nicht zu kurz und tempomäßig wird mit dem federnd groovenden "What If It Worked Like That" auch mal angezogen. Mit den abschließenden Songs "First Fool In Line" und dem Titelsong werden wir letztlich in diese harmonisch schöne Welt entlassen, die uns Don wieder einmal bietet. Dazu passen natürlich dezente Streicherelemente und ein gewisses Wohlfühlgefühl, das einen glauben lässt, die Welt sei vielleicht doch wenigstens ab und zu in Ordnung. Schön, dass Don Williams dazu für gut fünfunddreißig Minuten mit dieser angenehm altmodischen und nicht sehr zeitgemäßen Musik beiträgt. Der bekannte Produzent Garth Fundis hat diese Platte perfekt und professionell produziert. Ein Muss für alle Country-Fans!