Der englische Schriftsteller und Science-Fiction-Pionier Herbert George Wells, der 1885 bereits den SciFi-Klassiker "Die Zeitmaschine" verfasst hatte, griff 1898 erneut zur Schreibfeder. Es entstand mit "The War Of The Worlds", einer der bekanntesten Science-Fiction-Romane:
Marsianer greifen das Vereinigte Königreich an, eine Orgie der Zerstörung und die Unterwerfung der Menschheit nimmt ihren Lauf, bis die Marsianer letztendlich von einem irdischen Virus dahingerafft werden.
H. G. Wells verpackte in diesem Werk gleichzeitig eine beißende Satire auf die damalige englische Kolonialpolitik.
1938 adaptierte Orson Welles, seines Zeichens US-amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Autor, "The War Of The Worlds" als Hörspiel, welches wie eine fiktive Reportage über die Invasion der Marsianer angelegt war. Noch heute kursieren unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die Erstausstrahlung am 30. Oktober 1938 an der amerikanischen Ostküste eine Massenpanik auslöste, oder in Wirklichkeit alles viel harmloser vonstatten ging.
Auf jeden Fall erlangte Orson Welles durch sein Hörspiel eine immense Popularität, die bis in unsere Gegenwart reicht.
"The War Of The Worlds" wurde und wird in unzähligen Varianten zitiert, vertont, verfilmt.
Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Interpretationen lieferte dabei 1978 der amerikanische Komponist Jeffrey 'Jeff' Wayne in Form eines Musicals/Konzeptalbums ab: "Jeff Wayne's The War Of The Worlds", das sich bald auf vielen Plattentellern drehen sollte.
Musikalisch lehnte Jeff Wayne seine äußerst ansprechende Komposition überwiegend an den Progressive Rock an und mischte Pop, klassische Elemente und Erzählpassagen bei. Das dabei entstandene Grundthema, das über die gesamte Strecke des Musicals immer wiederkehrt und variiert wird, dürfte mittlerweile zu einer der bekanntesten Melodie-Sequenzen gehören. Fast könnte man meinen, hier wäre der 'Jingle' erfunden worden.
Auch bei der Auswahl der Akteure und Musiker bewies Wayne Fingerspitzengefühl.
Schauspiel-Legende Richard Burton als Journalist, der live von der Alien-Invasion berichtet und hochkarätige Musiker wie David Essex, Phil Lynott ( Thin Lizzy), Justin Hayward ( The Moody Blues), Chris Thompson ( Manfred Mann's Earthband) oder Herbie Flowers ( Sky) seien an dieser Stelle exemplarisch genannt.
In dieser Kombination entwickelte sich "Jeff Wayne's The War Of The Worlds" ohne Umwege zum über Jahrzehnte gerne gehörten Dauerbrenner.
Jetzt, im Jahre 2009 hat Columbia/Sony eine "30th Anniversary Edition" aufgelegt. Das Album ist verfügbar als eine Doppel-CD Standardversion inklusive zweier Bonus-Videos und einer limitierten sehr schön gestalteten 'Deluxe Digipack-Version' nebst 48-seitigem Booklet, die diesem Review vorliegt.
In dem Booklet finden sich neben den gesamten Lyrics auch informative Kurzbiographien der Hauptbeteiligten.
Die beiden Bonus-Videos "The Spirit Of Man 2009" (feat. Jennifer Ellison & Shannon Noll) und "The Eve Of The War & Forever Autumn Medley" (feat. Richard Burton & Justin Hayward), können, auch wenn als reiner Audiotrack abspielbar, gelinde in die Kategorie 'überflüssig' einsortiert werden.
Glam-Girl Jennifer Ellison und 'Australian Idol 2003' Shannon Noll erhalten hier beiläufig eine Werbeplattform, um auch zukünftig ihre Marktchancen für Sony Music zu wahren.
Erfreulicherweise haben findige Elektronik-Ingenieure für solche Fälle die 'STOP'-Taste entwickelt.
Der eigentliche Grund, die "30th Anniversary Edition" wärmsten zu empfehlen, liegt in dem spitzenmäßigen Remastering. Die glasklare Abmischung lässt etliche Klänge an die Oberfläche treten, die bei der LP-Version in dieser Deutlichkeit kaum oder gar nicht zutage traten. Insofern haben wir es mit einem echten Klangerlebnis zu tun, was uns zu einem insgesamt 105 Minuten langen Musikgenuss einlädt und dazu verlockt, den Lautstärkeregler immer wieder ein Stückchen höher zu drehen.
Auch wenn Jubiläumsausgaben und 'Special Editions' insbesondere bei damit verbundenen Merchandising-Verramschungs-Kampagnen immer kritische beäugt werden müssen, darf man "Jeff Wayne's The War Of The Worlds 30th Anniversary Edition" einen würdigen Platz im CD-Regal zukommen lassen. Alle Mitwirkenden dieses Albums haben es verdient, dass wir ihnen auch zukünftig ausgiebig Gehör schenken, gerade bei diesem Remastering.
Line-up:
The Players:
Richard Burton (Herbert George, The Journalist)
David Essex (The Artilleryman)
Phil Lynott (Parson Nathaniel)
Julie Covington (Beth)
Justin Hayward (The Sung Thoughts Of The Journalist)
Chris Thompson (The Voice Of Humanity)
Jerry Wayne (NASA voice)
Paul Vigrass (background vovals)
Gary Osborne (background vovals)
Billy Lawrie (background vovals)
The Musicians:
Chris Spedding (guitars)
Jo Partridge (guitars)
Herbie Flowers (bass)
Barry Morgan (drums)
Ken Freeman (synthesizers)
Jeff Wayne (piano, harpsichord)
George Fenton (santur, autoharp, tar)
Barry da Souza (percussion)
Roy Jones (percussion)
Ray Cooper (percussion)
Paul Hart (piano - #1 Disk 2)
Tracklist |
CD 1:
01:The Eve Of The War
02:Horsell Common And The Heat Ray
03:The Artilleryman And The Fighting Machine
04:Forever Autumn
05:Thunder Child
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CD 2:
01:The Red Weed (Part 1)
02:The Spirit Of Man
03:The Red Weed (Part 2)
04:The Artilleryman Returns
05:Brave New World
06:Dead London (Part 2)
07:Epilogue (Part 1)
08:Epilogue (Part 2) NASA
09:The Spirit On Man 2009
10:The Eve Of The War / Forever Autumn Medley
11:The Spirit Of Man 2009 (Bonus Video/Audio Track)
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Externe Links:
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