Wir schreiben das Jahr 1935. Den dritten Februar in Houston, TX.
Ewig her ist das und der kleine Watson, der an diesem Tag auf die Welt kommt, wird über 40 Jahre später mich und viele andere mit knalligem Funk durch die Disco Szene treiben.
Wohl kaum jemand, der diese Zeit aktiv miterlebt hat, wird Titel wie “A Real Mother For Ya” oder “Miss Frisco (Queen Of The Disco)” nicht mehr im Ohr haben.
Johnnys Vater spielte Piano und das war auch sein erstes Instrument. Aber wie so oft, dauerte es nicht lange und das Verlangen Gitarre zu spielen kam auf.
Ende der 50er spielte es dieses Instrument dann u.a. in der Band von Little Richard.
Übrigens war da noch ein andere Gitarrist, der etwas später durch seine extreme Spielweise und Technik für Furore sorgte: Jimi Hendrix.
Johnny Guitar Watson meinte dazu später einmal: "I used to play the guitar standing on my hands. I had a 150 foot cord and I could get on top of the auditorium - those things Jimi Hendrix was doing, I started that shit"
Nicht fehlen auf dieser Anthology darf natürlich “Gangster Of Love”. Dieser Song von 1957 bescherte Watson einen kleinen Hit an der Westküste. Viel später sollte der Song bekannter werden - durch die Steve Miller Band.
Überhaupt finden sich in Watsons musikalischem Repertoire viele Stile wieder. Neben dem schon erwähnten Funk, gibt es natürlich jede Menge Rhythm & Blues, wie z.B. “Strung Out”, oder aber “Won't You Forgive Me Baby”.
Dann ist da - neben “Gangster Of Love” auch noch die Nummer “Love Jones”, welche durchaus als Cover für so manche zeitgenössische Rockband passen würde.
Ein anderer, ganz Großer wurde auf WATSON aufmerksam und holte ihn für eine Weile ins Line up: Frank Zappa.
Später dann, in den Neunzigern wurden seine Songs u.a. von Snoop Doggy Dogg gesampelt.
Wie Hendrix und Zappa ist leider auch J.G.Watson nicht mehr unter uns und spielt jetzt bei den “Everlasting Allstars”
Seine Musik aber, wird weiterleben. Nicht zuletzt durch Kompilationen wie die vorliegende. Und er starb wie es sich für einen Musiker gehört. Während eines Auftritts im Yokohama Blues Cafe am 17. Mai 1996.
Wenn auch ein paar seiner wichtigen Titel fehlen, denke ich doch, dass “CASTLE MUSIC” hier dem geneigten Hörer einen adäquaten Querschnitt seines Schaffens vorgelegt hat.
Die Doppel CD ist super produziert. Der Klang ist hervorragend und das Booklet spart nicht mit Informationen über Watsons Werdegang. Vervollständigt wird die tolle Aufmachung auch dadurch, dass das Jewel Case in einem Pappschuber steckt. Leider gibt es aber keine Infos über Musiker und Produzenten.
Wer Johnny Guitar Watson mal kennen lernen möchte, der geht am Besten jetzt in den Laden und holt sich das Teil. Um es mit Watson zu sagen: ”I'm Gonna Get You Baby”.
Spielzeit: 102:39, Medium: Doppel-CD, Hybrid Castle Music, 2002
I Need It, Superman Lover, Ain't That A Bitch, Won't You Forgive Me Baby, A Real Mother For Ya, Your Love Is My Love, Tarzan, Love Jones,
Funky Beyond The Call Of Duty, It's About The Dollar Bill, I'm Gonna Get You Baby, Love That Will Not Die, Miss Frisco (Queen Of The Disco), You Can Stay But The Noise Must Go, Gangster Of Love, What The Hell Is This?, Cop & Blow, I Don't Want To Be President, Strung Out, Booty Ooty, Love Jones, Telephone Bill, Lone Ranger, Ain't Movin, Come On Nad Dance With Me, Voodoo What You Do, My Funk, Johnny G. Is Back
Ulli Heiser, 07.12.2002
|