Johnny Winter / Black Cat Bone
(Live At The Texas Pop Festival)
Black Cat Bone
Der Sommer des Jahres 1969 hatte es in sich: Zwei Wochen nach 'Woodstock' fand das 'Texas Pop Festival' statt.
Canned Heat, Chicago, James Cotton Blues Band, Grand Funk Railroad, Janis Joplin, Led Zeppelin, B.B. King, Freddie King, Santana, Spirit, Ten Years After, Tony Joe White u.a. gehörten zum Line up.
Johnny Winter, der zu der Zeit gerade die Bühnen und Medien durch die Veröffentlichung seines ersten Albums stürmte, war quasi in aller Munde. Seine "Second Winter" ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
Winter trat in klassischer Triobesetzung an:
Tommy Shannon, Bass
John Turner, Drums
Habe ich einen Schrecken bekommen, als ich die Ansage, mit der "Black Cat Bone" losgeht, hörte. Oh Graus, oh Schreck. Die Stimme hört sich an, als wenn sie vom Mars kommt. Letztendlich ist die Klangqualität dieses Zeitdokuments doch akzeptabel bis in Ordnung.
Johnny Winter hat anwesenden Hippies, Bikern, Ordnern, Polizisten und allen anderen Anwesenden eine Fönfrisur verpasst und die Bühne des Open-Air Festivals mit seinem Bluesrock von jeglichem Staub befreit.
Von der ersten Sekunde an brennt die Lunte, denn wer kann sich schon seinem "Mean Town Blues" entziehen. Ein mächtiger Slide-Boogie, der die Leute direkt mal auf die Beine bringt. Im Mittelteil tobt sich Winter orgiastisch an seiner Gitarre aus. Das muss man einfach genüsslich laut hören.
In "Black Cat Bone" kommt es dann zu einigen Rückkopplungen. Die Soundleute hatten bestimmt alle Hände voll zu tun. Keine Zeit zum Luft holen.
Mit dem Bottleneck bringt Johnny Winter die Saiten seiner Gitarre zum Glühen. Basser und Schlagzeuger folgen ihm stetig. Auch die haben viel Arbeit.
Das ist fast notwendig: Kurz wieder die Gitarre justieren und weiter geht es mit einer aktiven Erholung: "Mean Mistreater". Ein Slow-Blues, in dem sich Winter in wahren Rausch spielt.
Mit "Mama Talk To Your Daughter" nimmt das Trio wieder Fahrt auf und man hat das Gefühl, dass Winters Finger so langsam aber sicher Makramee mäßig verflochten sein müssten.
Monotonie ist ein Fremdwort für die Combo.
Die Hetzjagd findet in "Look Up" eine Fortsetzung und ihren Abschluss mit "I Can Love You Baby".
Roh, wie ein Stück Fleisch vor der Bekanntschaft mit dem Grill, so kommt der 25-jährige Johnny Winter daher.
Zwei Studio Bonus-Tracks mit seinem Bruder Edgar Winter (Piano, Vocals) runden das Album vorzüglich ab.
Mein Favorit ist hier "We Go Back Quite A Ways".
Für die interessierten Leser sei noch geschrieben, dass es nicht reicht, sich nach Johnny Winter und "Black Cat Bone" zu erkundigen, wenn Interesse an dem Album besteht, denn es gibt eine CD mit dem gleichen Titel aus dem Jahr 1999. Man achte also auf den die Ergänzung "Live At The Texas Pop Festival".


Spielzeit: 47:14, Medium: CD, Music Avenue, 2006, Bluesrock
1:Introduction (0:05) 2:Mean Town Blues (9:31) 3:Black Cat Bone (5:02) 4:Mean Mistreater (12:35) 5:Mama Talk To Your Daughter (4:47) 6:Look Up (5:10) 7:I Can Love You Baby (2:49)
Studio Bonus Tracks: 8:Take My Choice (3:08) 9:We Go Back Quite A Ways (4:07)
Joachim P. Brookes, 06.07.2006