Khalif Wailin' Walter
24.02.2006, Reichenbach, Die Halle
Die Halle Reichenbach
Khalif Wailin' Walter Die Blues-Saison eröffnete in diesem Jahr Khalif Wailin' Walter, der sich in den Blueskreisen von Chicago mit seinem funkigen Stil bereits eine große Fangemeinde erspielt hat. Als regelmäßiger Besucher des 'Chicago Blues Festival' stand er bereits mit einigen Bluesgrößen wie Taj Mahal, Otis Rush, Buddy Guy und vielen anderen auf der Bühne.
Da er seit 2004 in Frankfurt lebt, kann er mit seinem Chicago Blues auch hier die stetig wachsende Anhängerschar durch diverse Gigs begeistern.
Walter, der den Blues schon mit der Muttermilch aufgenommen hatte, denn er ist der Neffe von Carl Weathersby, ein in Blueskreisen nicht unbekannter Name, zelebriert den Blues für Puristen, also fast astrein mit New Orleans Dialekt, dessen Basis er seinen Vorbildern Freddie King, Albert King und Albert Collins verdankt.
Khalif Wailin' WalterMit einer Überraschung beginnt das Konzert, das heute in einem typischen Bar-Ambiente mit Bestuhlung und dezenter Illumination stattfindet. Khalif intoniert die ersten Töne im Hintergrund des Zuschauerraums und bahnt sich dann den Weg mit seiner 'Gibson Les Paul' durch die Zuschauer. Der symphatische Blueser wird dabei von einem kleinen Ensemble begleitet, d.h. Bassist, Drummer und Keyboarder, die seiner soulgetränkten Stimme, untermalt mit funkigen Vocals, den nötigen Background geben. Er pendelt mit seinen Tönen zwischen traditionellen und aktuellen Spielarten, die er zu einem mitreißenden Melting Pot der Blues History vereinigt.
Hin- und her bewegend zwischen Eigenkompositionen, die auf eigenen Erlebnissen basieren, deren Intensität dem Zuhörer nicht verborgen bleibt, zollt er dem Blues mit viel Improvisationstalent, den zustehenden Tribut. Ein Wechselbad der Gefühle schwappt über das Publikum hinweg. Sanfte und klassische Töne, die auch Nicht-Traditionalisten sofort überzeugen. "Blue Jeans Blues" von ZZ Top verwandelt er in seiner Version in einen langen klagenden Blues, unterbrochen mit kurzen solistischen Einlagen.
Er hält Zwiesprache mit seiner Gitarre, das wird mit "Everyday I Had The Blues" offensichtlich und man ist teilweise an Buddy Guy erinnert.
Khalif Wailin' Walter Er kann es einfach, seine Interpretationen sind eigenständig, keine blassen Plagiate. Das wird Jedem im Saal spätestens mit "Who's Been Talking" deutlich, das selten in einer derart eindringlichen Version so mitreißend vorgetragen wurde.
Walter verwandelt "Walking The Dog" in einen kraft - und saftvollen Song, ureigen im Stil, straight back to the roots, mit einer eindringlichen aufschreienden Gitarre. Kein Zweifel, der Mann hat den Blues. Mit "Jesus Just Left Chicago" kommt noch ein Tribut an ZZ Top, eigenständig und kraftvoll spielt er diesen Song umhüllt mit dem Gerüst seiner Begleitmusiker. "King Bee" und "First Time I Met The Blues" kommen in einem Mix aus überwiegend klassischem Blues, jedoch verhalten und relaxt groovend.
Die Songs kommen erdig und melodisch bis in die Fingerspitzen rüber.
Khalif Wailin' Walter "Born Under A Bad Sign" darf in seiner Ansammlung an Fremdkompositionen natürlich nicht fehlen. Ständig im musikalischen Dialog mit seiner Crew bringt er diesen Klassiker herrlich mitreißend dem begeisterten Publikum dar.
Sein 'Ass-Shakin' Boogie Blues', wie es das 'Showcase Chicago Magazine' betitelt, kommt bei diesem Clubauftritt hervorragend an. Seine CD "Shimmy, Shake, Stomp, Shout" zeigt deutlich die Roots dieses grandios arbeitenden Musikers.
Zum Abschluss kann man nur sagen: Ehrliche Handmade Music gepaart mit der unbändigen Energie eines Real Blues Man.
Veröffentlichungen:
CD Wailin' Walter & The Blues Screamers - "Shimmy, Shake, Stomp, Shout" (1999)


Bilder vom Konzert
Khalif Wailin' Walter      Khalif Wailin' Walter
Khalif Wailin' Walter - Reichenbach - Die Halle, 24.02.2006
Jürgen B. Volkmar, 03.03.2006
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