Die 1980 geborene Sängerin legt nach "Salt", "Dreaming Wide Awake" und "The Orchard" ihr mittlerweile viertes Album vor. Ihre für mich bislang stärkste Platte war "Dreaming Wide Awake" aus dem Jahr 2005. Das könnte bedeuten, dass sich der Neuling daran zu messen hätte, doch die Musik ist anders, also nicht direkt vergleichbar.
In gewisser Weise kehrt die Sängerin zu ihren Wurzeln zurück, ist sie doch die Tochter eines Pfarrers der 'Pentecostal Church', in Georgia.
Aber ganz so streng kommt das auch nur zum Ausdruck bei der Wahl der Titel des Gospel-Medleys und dem 'unvermeidlichen' "Amazing Grace" in seiner x-ten Version. Alles andere ist lediglich im Geist der Botschaft angesiedelt; ihr Gospel hat eine eigene Aussage, mit der Wahl der Titel und der Umsetzung in der musikalischen Ausgestaltung. Welche Kompositionen auch immer gewählt wurden, die Musik bildet eine Einheit, und das ist gut so.
Und das trotz solcher Cover wie "Presence Of The Lord" von Eric Clapton oder "In From The Storm" von Jimi Hendrix. Diese Gemeinsamkeit in der Verschiedenheit der gewählten Stücke mag dann auch wohl eine der Botschaften sein: Menschlichkeit und Empathie im Zusammenleben Aller!
Dieser spirituelle Charakter durchweht jeden der einzelnen Titel; jeder wird so zu einer Botschaft für sich, vorgetragen mit einer weichen, warmen und sensibel ausdrucksvollen Stimme.
Gleich zu Beginn schwingt eindeutig die ans Herz gehende Musik der Staple Singers mit. Der Groove schleppt sich schwer fließend durch das Stück, hintergründig kratzt eine Mundharmonika, ein Backgroundchor trägt die Musik mit eindringlichem Einsatz der Stimmen. Ja, "Fellowship" ist ein absolut erstklassiger Opener mit diesem 'deep southern feeling'.
Das Gospelmedley ist der wohl unüberraschendste Track - da bekommt man genau das, was man von einem Gospelmedley erwarten kann: inbrünstig vorgetragene Botschaften! Eben typisch, so wie Lizz die Songs vielleicht in ihrer Kindheit bereits in der Kirche gesungen hat, mit rhythmischem Handclapping und mächtigem Chorgesang im Rücken. Dieser Gospel ist es dann auch, der sich wie ein roter Faden durch die Platte zieht, ohne, dass er wie üblicher Gospel klänge, denn stets tauchen Elemente aus Folk, Blues und Jazz auf, die sich vermengen zu dieser oft einzigartig klingenden Melange.
Das ist Musik, bei der man der Sängerin genau das abnimmt, was sie glaubwürdig vorträgt, dabei eher subtil als vordergründig, und diese entspannte, aber doch spannende Stimmung ist es, die fasziniert. Auf "Oya" begegnen wir afrikanischen Polyrhythmen. Weiteres 'deep feeling' voller Spiritualität mit einem Schuss Blues, das ist "I Remember, I Believe". Nur Gesang und ein Tamburin gibt es bei "Sweeping Through The City"; Gospel pur - ich denke, so wären auch unsere heimischen Kirchen gefüllter, angesichts solcher Klänge! "All The Seeds", auch hier ein Hauch von Afrika, mit Rap-Einlagen und schwebenden Gitarrenklängen, die wie Klangfetzen in der Luft verhallen, leider viel zu kurz.
Und nun "Presence Of The Lord", der eigentlich schon sehr emotionale Titel von Eric Clapton erfährt diesbezüglich noch einen Schub und Lizz scheint sich das Stück zu eigen zu machen. Der Hendrix-Track mit vordergründiger, akustischer Gitarre und leicht uptempo vorgetragen, gewinnt eine völlig andere Sichtweise. Ach, das swingt so herrlich, ja, der Jimi hat schon gute Kompositionen vorgelegt.
Die schleichende Ballade "Feed The Light" gefällt mir persönlich nicht so sehr und mit "Amazing Grace" fügt Lizz mit ihrer eigenwilligen Interpretation eine neue Variante hinzu. Mitgeholfen haben unter anderem Todd Sickafoose, Kenny Banks und auf zwei Songs auch Angelique Kidjo.
Line-up:
Keine Angaben auf der Promo
Tracklist |
01:Fellowship (3:33)
02:(I've Got to Use My) Imagination (4:37)
03:I Remember, I Believe (5:30)
04:God Specializes (4:29)
05:Gospel Medley: I've Got A Feeling , Power Lord, Glory Glory, Up Above My Head, Hold On Just A Little While Longer (8:30)
06:Sweeping Through The City (1:56)
07:All The Seeds (1:18)
08:Presence Of The Lord (4:51)
09:In From The Storm (3:06)
10:Feed The Light (2:58)
11:Oya (1:34)
12:Amazing Grace (5:25)
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