Nelson Wright / Orphans & Relics
Orphans & Relics Spielzeit: 31:56
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Americana

Review vom 20.11.2014


Wolfgang Giese
In New York aufgewachsen und in Seattle lebend, hat Nelson Wright diese "Orphans & Relics" betitelte Platte im kalifornischen Sonoma County aufgenommen. Noch vielseitiger ist die Palette der hier gebotenen Stile. Da reicht es von Country und Blues über Folk- und Jazzeinflüsse hin zu Spuren von Rockabilly. Na klar, das klingt ja wie Americana in Reinkultur, oder? Wir erleben hier einen bunten Reigen quer durch die amerikanische Musikgeschichte. Jedoch sind die einzelnen Stile nicht innerhalb der jeweiligen Songs zwingend verschmolzen worden, sondern vielmehr widmet Wright diesen Einzelbetrachtungen, das heißt, dass Folgendes im Einzelnen geboten wird:
Die Platte startet mit "Miller's Wheel" im Folk Blues-Stil, ein wenig in der Richtung Ralph McTell angesiedelt, also mit einer Prise Singer/Songwriter. "Orphans Of The Past" zeigt nun ein wenig Country und wird gefolgt von einer akustischen Folkballade im alten Stil, "Who's Fooling Who", mit schönem Gitarrenspiel. Beim vierten Track wird die Klarinette über schunkelndem Sound, der ein wenig an die Musik aus New Orleans erinnert, eingesetzt und dieses New Orleans-Feeling zeigt sich dann noch einmal verstärkt, in dem durch den mit klatschendem Schlagzeug vorangetriebenen, bluesgetränkten und mit Trompete und wiederum Klarinette ausgestattetem "The Last Call Blues", dem Abschiedssong der Platte.
Doch zuvor geben noch nacheinander- also vom fünften bis achten Song - einander die Klinke in die Hand: ein sich mit Rock paarender, voran galoppierender Country-Sound, ein wunderbar schleppender Slow Blues, mit Orgeleinsatz und Gitarrenlicks, die eindeutig an John Lee Hooker erinnern, ein dahinschleichendes Stück mit jazzigem Feeling, von der akustischen Gitarre getragen und vom akustischen Bass unterstrichen, sowie ein Stück mit einer Atmosphäre wie aus vergangenen Tagen - der achte Song ist das also, wiederum mit leichtem Jazzeinschlag und Hammondorgel.
"Orphans & Relics" ist in der Tat eine sehr abwechslungsreiche Platte, die für so manchen Geschmack etwas bietet. Allerdings fehlt hier klar ein gewisser Aufhänger, der dazu führen könnte, dass Nelson Wright hiermit auch bekannter werden könnte. Und so bin ich mir auch nicht sicher, welcher Stil ihm zu empfehlen wäre. Mir persönlich sagt der letzte Song am meisten zu, weil ich das Gefühl habe, dass der Künstler hier seine ganz spezielle Nische gefunden zu haben scheint. Genau so sollte er weitermachen, denn dieser Sound ist sehr speziell, sehr besonders und könnte ihm Profil verleihen!
Line-up:
Nelson Wright (vocal, acoustic guitar, harmonica)
Michael Thomas Connolly (bass, electric guitar, lap steel, Dobro, banjo, clarinet, piano, Hammond organ)
Matthew Berger (percussion)
Eric Padget (trumpet)
Annie Ford (harmony vocals -#5)
Steff Kayser (harmony vocals - #2,4)
Steve Beck (harmony vocals - #2)
Tracklist
01:Miller's Wheel (4:01)
02:Orphans Of The Past (3:47)
03:Mama It Will Surely Do (2:36)
04:Who's Fooling Who (2:43)
05:Falling Out Of Something (3:04)
06:Ten O'clock Blues (3:24)
07:In Another Lifetime (3:37)
08:Once I Was Loved By You (3:28)
09:The Last Call Blues (4:57)
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