Ray Wilsons musikalisches Schaffen verfolge ich schon seit einigen Jahren, nachdem ich durch sein Mitwirken bei Genesis mit dem Album "Calling All Stations" (1997) auf ihn aufmerksam wurde. Auch seine Solowerke "Change" (2003) und "The Next Big Thing" (2004) nenne ich mein Eigen und liebe die darauf dargebotene Musik. Des Weiteren gibt es einige Projekte, die ebenfalls durch sein Wirken entstanden, wie z.B. Cut - "Millionairhead" (1999)" und eben Stiltskin.
Von Stiltskin erschien bereits 1994 der Silberling "The Mind's Eye". Die Band wurde von Peter Lawlor und James Finnigan gegründet, wobei Ray Wilson damals als Leadsänger fungierte. Der Song "Inside" war die erste Single des Albums und setzte sich an die Spitze der englischen Charts. Den meisten ist diese Nummer vermutlich durch die Levi's-Werbung bekannt. Die zweite Singleauskopplung "Footsteps" erreichte in mehreren Staaten Europas die Top 20.
Wie so oft kam es mit einsetzendem Erfolg auch zu ernsthaften Streitereien, so dass sich Stiltskin 1995 auflösten.
Als Ray Wilson 2004 bei einem Konzert in London auf Produzent Peter Hoff und Gitarrist Uwe Metzler stieß, welche ihm bei dieser Gelegenheit eine Demo-CD von ihrem Schaffen überreichten, war Ray Wilson sehr angetan. Dies hatte zur Folge, dass sie sich 12 Monate harter Studio-Sessions widmeten und der Sound für ein neues Stiltskin-Album war geboren.
Die früheren Stiltskin-Mitglieder hatten kein Interesse und Peter Lawlor, der damalige Kopf der Band überließ Ray die Namensrechte.
So liegt uns nun nach über einer Dekade ein neuer Silberling von Stiltskin mit dem Titel "She" vor. Was wird uns nun darauf geboten?
Zum einen Musik, die wesentlich härter ausgefallen ist, als z.B. bei seinen Solowerken. Die harten E-Gitarren dominieren auf diesem Silberling deutlich, wie auch bei dem ersten Stiltskin-Album. Das war bestimmt auch mit ein Grund, Stiltskin wieder zum Leben zu erwecken.
Textlich wird man von Themen aus dem realen Leben bewirtet, die eine sehr melancholische Stimmung erzeugen und die Musik zu etwas Besonderem werden lassen.
Der Opener "Fly High" beginnt mit sphärischen Klängen, doch schon nach ca. einer halben Minute setzten die harten Gitarren ein und rocken richtig los. In diesem Song geht es um das Entfliehen aus em üblichen Leben und um das Rebellieren gegen die Norm-Gesellschaft.
In "Taking Time" verarbeitet Ray seinen Kampf gegen die Depressionen, die es unmöglich werden lassen, alltägliche Dinge zu meistern. Verpackt wurde das Thema in sehr schwermütig anmutenden Melodiebögen und die gehen sofort ins Ohr.
Der Titelsong "She" beinhaltet sehr monotone Klänge zu denen sich Rays leicht verzerrter Gesang gesellt. Hier verarbeitet er eine gescheiterte Beziehung, indem er sich selbst einzureden versucht, dass er darüber hinweg ist: »Don't tell me that it's over - no!«
Ursprünglich sollte dieses Album "Lemon Yellow Sun" heißen. Ray hatte diesen Titel bereits öfters auf seinen Soloshows gespielt. "Lemon Yellow Sun" ist ein typischer Ray Wilson-Song und fällt bei dem Album "She" leicht aus dem Rahmen, da dieses Lied etwas poppig rüber kommt, was allerdings auch bedeutet, das hier für Abwechslung gesorgt wurde.
"Wake Up Your Mind" ist durch und durch ein klasse Rocksong, der live sicherlich gut ankommt und zum Mitsingen des Refrains verleitet.
Ähnlich wie der Song zuvor, fällt auch "Sick And Tired" aus dem Rahmen. Allerdings wirkt dieser Track nicht poppig, denn er ist besonders im Refrain wesentlich härter und die dritte Strophe wird nicht von Ray selbst gesungen, sonder von einem Adonis Star gerappt. Wirklich eine Top-Nummer!
Mit einer schönen Ballade folgt "Constantly Reminded", die mit akustischer Gitarre vorgetragen wird, zu der sich im Refrain die härteren E-Gitarren gesellen und bei mir Gänsehautschauer erzeugt.
"Show Me The Way" ist ebenfalls eher ruhig gehalten mit akustischen Gitarren und Grand Piano garniert, hat jedoch durchaus die Fähigkeiten, sich zu einem Hit zu entwickeln.
Sehr rockig geht es dann mit "Fame" weiter, wobei Ray in diesem Song auf zynische Art und Weise auf das Showbusiness eingeht. Dass dieses Geschäft kein Zuckerschlecken ist kann Wilson sicherlich sehr gut beurteilen. Bei diesem Track hat er Hilfe bekommen von Garcia, die sich bei "Fame" als 'Maria' vorstellt.
Weiter geht es mit "Some Of All My Fears". Bei diesem Track hat Ray die Gitarre gegen den Bass eingetauscht. Textlich ist er auf das heikle Thema Terrorismus und die Intoleranz der Menschen eingegangen. Haben wir nicht alle bei diesem Thema unsere Ängste? Hier fällt mir erstmals ein kleines Solo der E-Gitarre auf.
Gänsehautschauer erzeugt "Summer Days" mit einer von so vielen Fragen, zum Beispiel: »Bin ich es, die zu viel erwartet?«
Gegen Ende des Songs auch hier ein schönes Solo der E-Gitarre, das auf diesem Album eher selten vorkommt.
Mit "Better Luck Next Time", einem Pop-Rock-Titel, klingt das Album aus.
"She" ist nach meiner Meinung das beste Album was es von und mit Ray Wilson gibt, was sicherlich auch an der hervorragenden Qualität der Produktion liegt. Das ist Peter Hoff und dem Benztown Studio zu verdanken.
Außerdem sind alle 12 Songs als hochkarätige Nummern zu bezeichnen, bei denen definitiv keine Langeweile aufkommen wird! "She" ist nach meiner Meinung ein 'must have'-Album!
Live anhören kann man Ray im Oktober. Die Tourtermine gibt es auf unserer Tourseite.
Line-up:
Ray Wilson (Vocals, Guitar, Bass on Track 10)
Uwe Metzler (Lead Guitar)
Irvin Duguid (Keyboards)
Alvin Mills (Bass Guitar)
Nir Z (Drums)
Scott Spence (Lead Guitar Tracks 2 and 11)
Henrik Mueller (Drums Tracks 5 and 10)
Adonis Star; Rayla; Garcia (Backing Vocals)
Klaus Marquardt (Violin, Leader, Violin Kzm)
Andrea Langenbacher (Violin)
Johannes Kramper (Violin)
Carolin Kriegbaum (Viola)
Felix Brade (Cello)
Nane Kalb (Cello)
Tracklist |
01:Fly High (5:07)
02:Taking Time (6:12)
03:She (4:23)
04:Lemon Yellow Sun (4:05)
05:Wake Up Your Mind (4:05 )
06:Sick And Tired (3:40 )
07:Constantly Reminded (5:16)
08:Show Me The Way (4:27 )
09:Fame (3:45 )
10:Some Of All My Fears (4:19 )
11:Summer Days (4:48 )
12:Better Luck Next Time (5:07)
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