Spielzeit: ca. 94:00 + 30:00 Dokumentation Medium: DVD Label: Warner Music Group, 2006 (2005) Bildformat: NTSC 4:3, 16:9 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Surround, DTS 5.1 Surround, Dolby Digital Stereo Ländercode: 2, 3, 4, 5 Untertitel: englisch., portugiesisch, italienisch, spanisch Stil: Symphonic Prog Review vom 22.11.2006 Günter Schote

Rick Wakeman: Sympath, Blondschopf, Yes-Keyboarder. Was noch? Geniale Pianoläufe zu "Morning Has Broken" (Cat Stevens) und perfekte Einsätze zu "Space Oddity" (David Bowie). Und natürlich seine Solo-Karriere...

"Journey To The Center Of The Earth" - seine wohl legendärste Produktion. Was noch? Nach der Veröffentlichung des Live-Konzertes in der Royal Festival Hall in London aus dem Jahre 1974 folgte mit "The Return To The Center Of The Earth" 1999 die Fortsetzung des Konzeptes. Nun also die DVD eines Konzertes aus dem Februar 1975 im australischen Melbourne. Um Mr. Wakeman selbst gleich mal vom Vorwurf der Abzocke freizusprechen: Anfang der 90er Jahre musste er sämtliche Rechte an seinen Werken bis dahin verkaufen, um seine Steuerschulden zahlen zu können.

Der Wert dieser DVD ist zunächst einmal ein historischer. Ähnlich wie Mike Oldfields "Exposed" führt einem das Bildmaterial noch einmal genüsslich vor Augen, dass die 70er Jahre wirklich ein interessantes Jahrzehnt waren. Doch wo "Exposed" musikalisch den Sprung ins neue Jahrtausend schaffte, bietet Wakemans Reise in die Vergangenheit trotz 5.1 Sound lediglich Nostalgisches.
Nicht dass Wakemans Kompositionen heute schlechter wären als vor 30 Jahren zu ihrer Veröffentlichung. Doch die Stücke aus "Six Wives Of Henry VIII" und "Journey To The Center Of The Earth" sind mit ihren Klischees zu sehr in ihrer Zeit gefangen.

Die Bühne teilen sich der Melbourne Chamber Choir, das Melbourne Philharmonic Orchestra und natürlich Wakemans English Rock Ensemble um Ashley Holt und Gerry Pickford. Und weil das für die Umsetzung eines solchen Konzeptes noch immer nicht genug ist, gibt's noch einen Gummidrachen und den Erzähler der Reise als Dreingabe dazu.

Doch es sind immer wunderbare Augenblicke, Wakeman an seinen Keyboards zu sehen. Sei es bei Yes oder mit seinen erfolgreichsten Soloproduktionen, die man hier nun geboten bekommt. Man erlebt ihn in all seiner Pracht inmitten der bekannten Burg aus Tasteninstrumenten. Die Songs vom "Six Wives"-Album kommen auf dieser DVD etwas angenehmer daher, was daran liegt, dass sie weniger Wert auf das Drumherum als auf die Komposition an sich legen. Rick spielt sich souverän durch seine Parts und schafft es problemlos, seine lange, gepflegte blonde Mähne im Scheinwerferlicht so strahlen zu lassen, dass jedes Haarmodel ehrfürchtig staunen muss.

Als kleinen Leckerbissen bekommt man ein sehr interessantes und spaßiges Special Feature geboten. "The Lost Journey" führt die alte Band, das Finest English Rock Ensemble, die Wakeman über die Jahre bei diversen Soloprojekten begleitete, wieder mit dem Blondschopf zusammen. Die Jungs sitzen wie in alten Tagen am runden Tisch und resümieren zu einen 30-minütigen Zusammenschnitt aus privaten Videoaufnahmen der Tournee.

Für alle Keyboarder, für alle Wakeman- und Yes-Fans und für alle Historiker sowieso ist es schön, dass solche Konzerte nun auf DVD erhältlich sind. Warum die Untertitel allerdings in Portugiesisch und Italienisch, jedoch nicht in deutsch, daherkommen, wissen die Götter.

Line-up:
Rick Wakeman (keyboards)
Ashley Holt (vocals)
Barney James (drums)
Gary Pickford (vocals)
Geoff Crampton (guitars)
John Hodgson (percussions)
Roger Newell (guitars)
The Melbourne Philharmonic Orchestra
The Melbourne Chamber Choir