Einen echten Hochkaräter gab es mit Todd Wolfe im 'Ducsaal'. In den Staaten tourt Todd regelmäßig mit Acts wie den Allman Brothers, Black Crowes, Blues Traveler, Dickey Betts, Peter Frampton oder Kenny Wayne Shepherd.
Nicht nur optisch, auch musikalisch ist da was Allmans-Mäßiges; schön zu hören auch im Konzert. "Hey, das klingt wie die Allman Brothers Band", waren spontane Äußerungen einiger, als es im zweiten Set plötzlich sehr nach Southern Rock klang. Zumindest glaube ich, dass es im zweiten Set war, denn an vereinzelte Highlights kann ich mich nicht erinnern. Die komplette Show war ein einziger Höhepunkt, sozusagen ein musikalischer 'Big Draw'.
Gestartet wurde jedoch mit dem 'Slidemonster' "Heaven" aus dem Album "Wolfe". Ohne Vorwarnung knallten die Riffs und Slideorgien in die Gehörgänge und der Saal kochte sofort. Wie bereits erwähnt, gab es keine Füller, aber bisschen Smalltalk mit den Fans. Eric Massimino, der 'übliche' Basser, ist nicht im momentanen Line-up. Dafür stand mit Tad Wadhams adäquater 'Ersatz' auf der Bühne. Von ihm erfuhren wir, dass er 'Bitburger' liebt, aber (man beachte sein Shirt) Mac Shitburger verabscheut. Tad zupfte bereits bei Sheryl Crow und das soll auch denjenigen, die nicht auf dem Konzert waren, beweisen, dass der Mann sein Handwerk versteht.
Auch Todd Wolfe spielte bei genannter Dame. Und zwar als Leadgitarrist und außerdem schrieb er zusammen mit Sheryl Songs. Aber da Geld nur die halbe Miete ist, zog er es vor, mit seiner Band Musik zu machen. Nichts ist ihm wichtiger als das und Leute: Er hat einen Vertrag mit 'A&M Records' ausgeschlagen, weil er selbst bestimmen will, was auf seine CDs kommt. Immerhin ging es da um Millionen, wie wir auf der Seite seines Managements lesen können. Toll auch, die total nette und musikbegeisterte Managerin Hannah Richardson endlich einmal persönlich kennen gelernt zu haben.
Mr. Wolfe hat eine Faible für Rory Gallagher und sog. 'Spaghetti-Western'. Geile Mischung, wie ich finde und so kündigte er die Nummmer an mit: "We'll play a combination of both Boogie and Jam and some fuck around". Und das Trio jammte sich in der Tat die Seele aus dem Leib. Im zweiten Set noch mehr als im ersten. Riss mal 'ne Saite - null Problem, Profis spielen auch mit fünf.
Komplettiert wird das Power-Trio durch Drummer Dave Hollingsworth, der nicht nur in seinem furiosen Solo sein Können demonstrierte. Präzise lieferte er brachiale Hiebe und feinziselierte Klapse ins Gefüge und zusammen mit den knallharten Basslicks von Tad Wadhams stand Todd ein Duo zur Seite, wie es weiland Erich Clapton auch hatte, als er mit der Supergroup Cream noch 'richtige Musik' machte. Apropos Cream: "Change Will Come" geht urplötzlich über in "Sunshine Of Your Love", was beim Publikum zu Reaktionen führte, die ein Noise-Dosimeter perfekt dokumentiert hätte. Und weil es gerade so schön krachte, gab es den "Outside Woman Blues" gleich mit auf die Glocke. Geil!
Geil auch ein weiterer Beitrag aus Erichs Familie, von Derek & The Dominos nämlich. Der gute Howlin' Wolf stand ebenfalls auf der Zitat-Liste. Gesang von allen Dreien beim wunderschönen Blues "One Lost Love". Blues, Blues-Rock, Blues-Jam... was auch immer gerade auf der Setlist stand, wurde mit enormer Spielfreude, der Präzision eines Uhrwerks in absoluter Professionalität dargeboten. Und die Setlist war nicht fix, denn Todd fragte die Besucher, ob sie lieber 'nen Blues oder Rock 'n' Roll hören wollen. Einmal allerdings brauchte Todd seine 'Medizin'. "Mein Doktor hat mir 'Asbach' verschrieben, der Stimme wegen. Gibt es einen 'Asbach' für mich?".
Logisch, dass RockTimes da helfen musste. Wenn's der Doktor verschreibt....
Zweimal musste die Band zurück auf die Bühne, um die lautstark eingeforderten Zugaben zu geben. "Manic Depression" hatte gottlob niemand und so kam die Hendrix-Nummer lecker an. Ebenso "Last Time" von den Stones. In dieser Blues Rock-Variante ging der Oldie ab wie ein nasses Stück Seife. Es war für uns wohl eines der Konzerte, die lange in Erinnerung bleiben. Wir haben auch eine Art 'Liste' im Kopf, auf der Musikernamen stehen, die wir unbedingt wieder sehen müssen. Todd Wolfe steht da nun ebenfalls mit drauf.
Nach der Show wurden fleißig signiert und von Hannah erfuhren wir, dass der CD-Verkauf irre sei und sich die Vorräte bedenklich neigen. Dabei war das 'Ducsaal'-Konzert erst das vierte der laufenden Tour. So muss das sein und unser Apell kann nur lauten: Hingehen. Termine findet ihr auf unserer Tourseite unter W.
W wie Wolfe, wie wahnsinng gutes Konzert, wahnsinng gute Musiker und so weiter...
Bringt auf jeden Fall viel Zeit mit: Der Mann spielt mindestens drei Stunden.
Bilder vom Konzert
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