Todd Wolfe hatte ich bereits im vergangenen Jahr als Support bei Peter Green in Glauchau gesehen und schon damals war ich schwer beeindruckt, was dieser Mann und seine Band auf der Bühne zauberten.
Ein mehr als würdiger Support, der mit Sicherheit auch als Headliner überzeugen kann, das war mein erster Eindruck.
Und genau aus diesem Grund bin ich nun nach Erfurt in den Museumskeller gefahren, wo Todd Wolfe mit Band sein neues Album "Wolfe" präsentierte.
Bereits im Vorfeld war ich gespannt, ob er diesen hohen Level, welchen er in Glauchau vorgegeben hatte, auch würde halten können.
Um es kurz und knapp zu beantworten - er konnte es!
Wieder einmal zog es nur ca. 50 Leute in den Museumskeller um Todd Wolfe und seiner Live-Band zu lauschen, obwohl er sich bereits einen guten Namen im Vorprogramm von Peter Green und Wishbone Ash erspielt hatte.
Die Band präsentierte sich uns in Bestform. Jeder einzelne Musiker ist wirklich eine Klasse für sich, ob der ruhige Hüne Chuck Hearne am Bass oder Dave Hollingworth an den Drumsticks, natürlich nicht zu vergessen Todd Wolfe selber, der Mann an der Gitarre, der sich wirklich mal wieder selbst übertroffen hat. Und mit dieser Meinung stand ich an diesem Abend nicht allein. Worte wie: "wahnsinn", "spitze", "weltklasse" machten die Runde.
Diese Band suhlt sich nicht im Takt der ewig Gestrigen, nein sie spielt einen modernen Blues-Rock, hart, kompromisslos und leidenschaftlich und hechelt keinen Trends hinterher.
Es groovt und rockt aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Todd Wolfe versteht sein Handwerk, sei es an der Dobro oder an der Slide, oder auch, an der Fender bzw. Gibson, wenn er es ordentlich krachen lassen will.
Mit einem starken Studioalbum im Rücken ist dies seine erste Deutschlandtournee, die er als Headliner absolviert.
Mittlerweile gibt es ja auch sein erstes Album "The Todd Wolfe Blues Projekt" bei uns offiziell zu kaufen.
Eröffnet wurde mit "Light Of Day" und dann ging es Schlag auf Schlag: "Heaven" (eins meiner Lieblingsstücke), "Come In My Kitchen", das etwas funkige "Shame" oder das wunderschöne "Silver Blue" begeisterten und hielt die wenigsten der Anwesenden noch auf ihren Stühlen.
Gegen Ende des Sets nach ca. 2 Stunden holte Todd einen Harp spielenden Fan auf die Bühne - echt kultig. Natürlich tobte die Menge.
Nach einer kurzen Pause kam er für zwei weitere Zugaben zurück und gab noch einmal alles.
Schöne Geste - auch unser Harpspieler aus Erfurt musste noch einmal ran.
Als Höhepunkt hatte sich Todd etwas ganz besonderes ausgedacht: Er verriet uns, dass neben Jeff Beck ein weiterer Gitarrist zu seinen Idolen zählt. Natürlich waren alle gespannt und dann folgte das Gitarrenintro für "Who's That Coming"!
Ich glaube, jeder Musikfan mit einem nur wenigstens ansatzweise anständigen Musikgeschmack kann sich vorstellen, was nun abging. Rory Gallagher - ich hatte das Gefühl, die Gewölbedecke des Museumskellers hob sich noch um einen weiteren Meter, so rastete das Publikum aus! Oberkult!
Nach etwas mehr als 150 Minuten war dann Schluss und Todd Wolfe ließ es sich nicht nehmen, sofort von der Bühne aus Autogramme zu geben.
Ich hoffe und wünsche mir nur, dass dieser Musiker mit seiner Musik irgendwann mal das Geld für seine Brötchen verdienen kann.
Bilder vom Konzert
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