Mit Wolfe ist natürlich der amerikanische Blues/Blues-Rocker Todd Wolfe gemeint.
Da kommt man schon leicht ins Staunen: Auf der Rückseite des Digi-Packs steht ganz unten "Official Bootleg" und ergänzend auf seiner Homepage "Not availabel in stores!"
Da lohnt sich der 'Weg' im Internet zum deutschen Label 'UlfTone', denn dort ist "Why Thank You Very Much" erhältlich.
Ein Bootleg ist ja schon etwas Besonderes. Da stellt sich zunächst die Frage nach der Soundqualität: Die ist einfach nur perfekt.
Darüber hinaus macht auch der Inhalt die CD zu einer Spezialität: Nur zwei der neun Tracks sind auf bereits veröffentlichen Wolfe-Silberlingen erhältlich.
Zunächst "Heaven" und dann "Shame", beide auf "Wolfe" (2001) zu hören.
Insider wissen, dass sich "Heaven" schon zu so etwas wie einer Todd Wolfe-Hymne gemausert hat. Sie erstrahlt hier nicht unbedingt in neuem Licht, doch wird immer wieder wegen der fetten Slide-Gitarre gerne gehört.
Auf der Studio-Ausgabe zupft Wolfe persönlich den Bass. Auf dem Bootleg ist Eric Massimino, langjähriges Mitglied der Band, für den Tieftöner zuständig.
Auf "Shame" muss ich an dieser Stelle etwas genauer eingehen. Wolfe präsentiert den hypnotischen Track ja schon in einer Länge von 8:35 Minuten.
Ja genau, vergleiche ich die beiden Songs, hat quasi von der Studio-Version 'nur' noch das Fundament, sprich der Refrain, Bestand. Todd Wolfe bringt in der Live-Ausgabe die Saiten seiner Gitarre zum Glühen. Freie Fahrt für den Flinkefinger.
Nach 10 Minuten Gitarren-Exkursionen darf sich Wolfe die Finger seiner linken Hand und seine Gitarre kühlen, denn Dave Hollingsworth bearbeitet die Felle seiner Trommeln solomäßig, versiert, abwechslungsreich und gekonnt.
Die letzten Minuten begibt sich die Band direkt auf den Highway, nein, nicht zur Hölle, sondern in Richtung Heaven.
Die Gitarre ist am Ende des Songs noch immer nicht abgekühlt und so 'bewaffnet' sich Todd Wolfe zum Abschluss der CD nochmals mit einem Bottleneck und einer Resonator-Gitarre um dem Publikum im 'Bluetone Cafe' ein knackig, krachendes Rory Gallagher "Who's That Coming" auf zu warten.
Nicht, dass Eric Massimino mit seinem Bass zu kurz kommt. Er hat seine Solo-Vorführungen in "Cissy Strut" und "Woke Up This Morning".
Zeitreise ist angesagt, denn Todd Wolfe erinnert uns durch "Got To Get Better In A Little While" unmissverständlich an die seeligen Derek & the Dominos-Zeiten.
Feuerprobe bestanden, kann ich zu seiner Interpretation nur schreiben.
Nicht nur mit "Woke Up The Morning" führt Todd Wolfe uns 'back to the roots'. "Need Your Love So Bad" zeigt, dass er auch ein Meister der leiseren Töne ist und bezüglich Howlin' Wolfs "Forty Four" ist ein Vergleich zum Original schwer, denn das steht im Zeichen eines Otis Spann am Piano.
Auch Eric Burdons Fassung auf "Soul Of A Man" geht in Richtung Original.
So ist Wolfes "Forty Four" eine gelungene Guitar-Version.
Auf der 'SouthRichMusic' Page erfahren wir, dass Todd Wolfe im Mai endlich wieder auf Deutschlands Bühnen live zu erleben sein wird.
Da kommt Freude auf, habe ich ihn doch schon als Support für John Mayall und Peter Green Splinter Group in überzeugender Form erlebt.
Spielzeit: 60:55, Medium: CD, UlfTone Music, 2004
1:Cissy Strut (9:09) 2:Heaven (5:04) 3:Woke Up This Morning (4:48) 4:Got To Get Better In A Little While (6:28) 5:Need Your Love So Bad (5:54) 6:Forty Four (4:09) 7:The Great Liberator (4:21) 8:Shame (15:25) 9:Who's That Coming (5:21)
Joachim P. Brookes, 01.04.2006
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