Van Wilks / Running From Ghosts
Running From Ghosts
Schon fast fünfundzwanzig Jahre lang ist Van Wilks nun bereits im Rockbusiness tätig. Mit "Running From Ghosts" legt der texanische Gitarrist/Sänger sein inzwischen fünftes Album vor.
Seine Fähigkeiten an den sechs Saiten und seine hervorragende Stimme führten zu zahlreichen Ehrungen in der Region um Austin und fanden ihren Höhepunkt in der Aufnahme in die 'Texas Music Hall Of Fame'. In Deutschland dagegen ist Van Wilks noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt.
Auf diesem neuen Silberling zeigt Van Wilks sein wahrhaft großes Können an der Gitarre. Unterstützt von Drummer Chris Layton und Craig Nietfeld am Bass werden eigentlich alle Rockmusikfreunde, die auf Leute wie Joe Bonamassa und Aynsley Lister stehen, voll auf ihre Kosten kommen. Auch ZZ Top-Fans sollten einmal die Ohren spitzen. (Übrigens gilt Billy Gibbons von den 'Texas-Bärten' als einer der größten Anhänger von Van Wilks!).
Die zwölf Songs bieten eine enorme Vielfalt an guter Rockmusik. Egal, ob kraftvoller Boogie, wie der Opener "Would You Go My Way", oder grundsolider Rock ("On The Edge"), Van Wilks beherrscht alle diese Stilrichtungen. Mit "Down To Heaven" ist eine ruhige, akustische Nummer vertreten, und auch das Genre hat der Texaner perfekt drauf.
Neben acht neuen Songs sind auf "Running From Ghosts" auch zwei Neueinspielungen vom Album "Bombay Tears" vertreten. "Travelin'" und "1959" sprühen nur so vor Kraft und machen vom ersten bis zum letzten Ton Druck nach vorn. Dabei treten Southern Rock -Töne ebenfalls deutlich zu Tage.
Auch die beiden Coverversionen kommen gut rüber. Zum Einen der Bonnie Dobson / Tim Rose-Klassiker "Morning Dew", der sicherlich zu den meistkopierten Titeln der Rockmusik zu zählen ist, und vor allem durch die Fassungen von Robert Plant und Nazareth, sowie der Schweizer Progrock Band Krokodil bekannt wurde.
Noch stärker klingt für mich allerdings der alte Traffic-Song "The Low Spark Of High Heeled Boys". Das sind knapp sieben Minuten Musik voller Gefühl. Besonders stark kommt hier die schöne Stimme Van Wilks zum Ausdruck. Im Mittelteil dann ein butterweiches Gitarrensolo über einem magisch schleppenden Grundrhythmus. Allein diese Nummer hat ein mehrmaliges Anhören verdient und ist somit mein absoluter Anspieltipp.
"Running From Ghosts" endet schließlich mit dem Instrumental "New Day Dawning", das auch ohne Weiteres von Peter Green aus seiner "In The Skies"-Phase stammen könnte. Dieses ruhige Stück ist der ideale Rausschmeißer aus einem sehr starken Album.


Spielzeit: 59:05, Medium: CD, Dixiefrog Records, 2005
1:Would You Go My Way (4:04) 2:On The Edge (5:26) 3:Morning Dew (5:26) 4:No More Wishes In Your Wishing Well (4:16) 5:Happy Hour At The Asylum (4:36) 6:The Eleventh Hour (5:00) 7:The Low Spark Of High Heeled Boys (6:52) 8:Down To Heaven (6:02) 9:Watchin' The World Go By (4:27)10:1959 (4:50) 11:Travelin' (4:30) 12:New Day Dawning (3:32)
Jürgen Bauerochse, 11.04.2006