Ein lange anhaltender, spitzer und hoher Schrei von Frontmann
The Almighty bohrt sich direkt in den ersten paar Sekunden in eure Ohren, daraufhin geht es mit dem kompakten Opener "Pure Force Of Steel" auf eine 50 Minuten andauernde, erbarmungslose und fesselnde Reise in stark angeschwärzte True Metal-Regionen. Die seit 2001, damals noch in Anspielung an
Sacred Steel unter dem Namen
Heiligs Blechle umtriebigen, schwäbischen
Keep It True-Stammgäste von
Warcry veröffentlichten bereits im Jahre 2008 ihr beachtenswertes Debüt "In Battle For Vengeance" (Battle Cry Records), doch schon die ersten 30 Sekunden des aktuellen Pure Steel-Debüts "Revenge In Blood" übertreffen das Vorgängerwerk nochmals um Längen!
Sie verstehen es heutzutage als eine von ziemlich wenigen Bands, gekonnt die beiden Stilrichtungen Black- und Heavy Metal zu einem sympathisch rumpelnden Mix, zusätzlich geprägt von Thrash Metal der alten Schule, zu verbinden. Und das wird dem Hörer dieses Mal besonders deutlich, wenn man sich wahre Metal-Hymnen wie z.B. die beiden Black-/Thrash-mäßigen "Bloody Black Axe" bzw. das im Duett mit Volker 'Iron Lung' Friedrich von den Hellhammer-Klonen Warhammer eingesungene "Infernal Triumph" zu Gemüte führt. Traditionellen Heavy Metal bekommt man von den bekennenden Watchtower-Hassern jedoch auch immer noch mehr als genug vor den Latz geknallt (wobei, gibt's davon überhaupt genug? Ich glaube nicht!): zieht euch beispielsweise mal das stark Teutonenstahl-geprägte "A Tavern Ride", der mit einem düster klingenden Orgel-Intro beginnende Rausschmeißer "The Banshee" oder den astreinen 'Fist Up In The Air'-Stampfer "The Revenge (True Heavy Metal Trilogy III)" rein: Glaubt mir, euch wachsen die Nieten von selbst aus dem Arm, Kutte und Spandex kleben sich eigenmächtig an eurer Haut fest.
Doch das absolute Highlight des Albums, bei dem wahrscheinlich Herr
Knötzele alias
Almighty und Mounsier
Plappert, auch unter dem Namen
Gravewarrior auftretend, höchstpersönlich auf die Knie gefallen sind, ist die Coverversion von "Death Rider", im Original von einer der göttlichsten und besten Metal-Bands aller Zeiten. Hier ist natürlich von
Omen die Rede, deren aktueller Sänger
George Call (ebenfalls
Aska) sich das Mikro mit
The Almighty teilt.
Warcry interpretieren den Song eben für sich selbst, dennoch wertschätzen sie die Mächtigkeit dieser Band und verhunzen ihn nicht. Im Gegenteil: mit krächzenden Vocals klingen Songs der US Metal-Götter scheinbar richtig frisch, auch wenn natürlich niemals jemand die Klasse der Original-Versionen erreichen kann. Ich glaube aber auch nicht, dass die Jungs das auch überhaupt auch versuchen wollen, sind sie doch selbst große Verehrer eben jener Band. Wie ein roter Faden durch alle Tracks zieht sich außerdem der genial angebrachte Wechselgesang von nahezu norwegisch klingendem Gekrächze in fast schon
King Diamond-ähnliche High-Pitched-Screams.
Um das Album nochmals kurz zusammenzufassen: Das Quintett schafft es hier auf höchstem Niveau, zwei doch recht unterschiedliche Spielarten des Old School-Metals zu vereinen und mit ihrer, wie bereits weiter oben erwähnt, wirklich sehr rumpeligen Produktion (das Drumming hätte auch eine verschollene Aufnahme von
Abaddon (
Venom) aus dem Jahre 1981 sein können, wüsste man es nicht besser!) das Ganze nur noch authentischer und glaubwürdiger klingen zu lassen. Außerdem versprühen die plakativen, deshalb aber erst Recht glaubwürdigen Texte genau die Essenz dieser mächtigen Musik. Kleiner Auszug aus "The Revenge" gefällig? Bitteschön:
»Tonight is the night, when steel meets steel ... hear the thunder & sound of the Heavy Metal-Gods ...« . Ich denke, dazu muss man nicht mehr viel sagen, diese Worte sprechen für sich! Wer braucht bei solch hammermäßigen, aktuellen Bands schon
In Viro???? Ich vergebe dieses Mal auf möglichst objektiver Sicht
8,5 von 10 RockTimes-Uhren.