Spielzeit: 40:58 Medium: CD Label: Idol Records, 2015 Stil: Cow Punk/Country Rock Review vom 15.12.2015 Wolfgang Giese

The Warden, das ist tatsächlich der aus Dallas/Texas stammende Musiker Ward Richmond.
Den Cowboyhut auf dem Kopf, wird zunächst einmal der Eindruck vermittelt, dass Richmond einer jener Hutträger ist, die uns mit Mainstream-Country versorgen. Doch weit gefehlt, hier geht es um Cow Punk, um Honky Tonk und alles, was sich unter dem Sammelbegriff Alternative Country versammeln lässt. Aber auch Spuren der Tradition bleiben nicht außen vor, denn bei "Interstate" dampft der Country Rock guten alten Schlages.

Ansonsten erweckt die Band gleich beim ersten Song den Eindruck, dass die Fahrt in Richtung Jason & The Scorchers geht. Ungewöhnlichen Zuwachs erhält die Truppe bei "Little Darlin'" durch das eher ungewöhnliche Bläserarrangement, das auf mich wie ein Fremdkörper wirkt. Mit Chorbegleitung berichtet uns der Protagonist in "County Line", dass er den Gebrauch von Kokain einstellen werde.

Und so wechselt sich die Stimmung immer ein wenig ab, wenn auch oft nur mit kleinen Ausschmückungen, denn die grundsolide Cow Punk-Attitüde zieht sich durch die ganze Platte. Ganz besonders energisch geht es mit feiner Pedal Steel auf "50 Bucks" ab, ein echter Party-Knaller, der geschmeidig rockt. Etwas angezogener im Tempo ist "High Life", bevor mit dem letzten Song, "Dark Clouds", die Akustikgitarre herausgeholt wird und das E-Piano kleine Tupfer setzt.

Insgesamt ist Richmond sicher kein großer Wurf gelungen, und wenn ich diese Musik so hören möchte, wie ich sie mag, dann lieber von den bereits erwähnten Jason & The Scorchers. Gleichwohl ist die Platte durchaus gelungen, bis auf die eine oder andere merkwürdige Arrangement-Idee, wie der Einsatz von Chören und Bläsern bei einigen Songs.

Line-up:
Ward Richmond (lead vocals, rhythm guitar)
Patric McAllister (guitars)
DH Phillips (guitars)
Robert Jason Vandygriff (guitars)
Paul Burnside (bass)
Bruce Alford (drums)
Chad Stockslager (keys, backing vocals)
Burton Lee (pedal steel)
Justin Juarez (trumpet)
Jonathan Gill (trombone)
Jonathan Jones (saxophone)
Stormy Arnold (handclaps)
Belinda Fountain (handclaps)
Special guests:
Madison King, Leslie McDonel, John Pedigo, Robert Jason Vandygriff