Watain / Lawless Darkness
Lawless Darkness Spielzeit: 79:44
Medium: CD
Label: Season Of Mist, 2010
Stil: Black Metal

Review vom 23.11.2010


Marius Gindra
Die bekennenden schwedischen Satanisten von Watain zählen seit mehr als zehn Jahren völlig berechtigt zu einem der allerheißesten orthodoxen Black Metal-Acts! So konnten sie bereits mit Alben wie beispielsweise dem mittlerweile schon zum Klassiker mutierten "Casus Luciferi" (2003) oder dem ebenfalls vielumjubelten "Sworn To The Dark" (2007) eine große Schar an Extrem-Metal-Fans auf ihre Seite ziehen und mit einem gleichermaßen sehr provokanten Image unterdessen innerhalb dieser Szene zu richtigen 'Superstars' mutieren. Obwohl "Lawless Darkness" bereits seit einigen Monaten im Handel erhältlich ist, möchte ich allerspätestens nach dem mir auf ewig in guter Erinnerung bleibenden Live-Auftritt vom 5. Oktober in Frankfurt diese Platte für RockTimes noch einmal genauer erläutern. Denn das über Season Of Mist veröffentliche Meisterwerk hat es verdient, noch mehr Beachtung zu bekommen!
Was die drei überzeugten Bathory- und Venom-Maniacs auf ihrem aktuellsten Longplayer erschaffen haben, ist wirklich nur schwer in Worte zu fassen. Man hat mit knapp 80 Minuten nahezu die maximale Spielzeit einer CD ausgenutzt und zwar gänzlich ohne auch nur einen einzigen Lückenfüller zu präsentieren. Direkt beim düsteren Intro des Openers "Death's Cold Dark" beginnt eine vertonte Reise in die Unterwelt, die erst nach dem letzten Ton des mit viel Herzblut neu interpretierten Death SS-Covers "Chains Of Death" (Achtung: Dieser Okkult Metal-Evergreen ist leider nur auf der Erstversion des Digipacks erhältlich!) ihr antichristliches Ende findet. Alle insgesamt elf Songs, die eindeutig von solch unterschiedlichen Pionieren wie Darkthrone, besonders weiter oben genannten Bathory (in ihrer mittleren Phase) oder aber auch Dissection beeinflusst wurden, strotzen nur so vor vertonter Kälte und verbreiten ein immens düsteres Flair, wie ich es schon lange nicht mehr auf einer Studioplatte gehört habe.
Größtenteils bekommt man zwar von der Rhythmusfraktion in schwindelerregendem Tempo gezockte Blastbeats um die Ohren gepeitscht, geboten werden aber auch Midtempo-Parts oder ausufernde, enorm epische Zwischenstücke; wie zum Beispiel im Intro zu "Waters Of Ain", das mit seiner Spielzeit von 14 ½ Minuten einen Großteil sämtlicher, neuzeitlicher Prog Rock-Klötze verblassen lässt. Die Vocals versprühen ebenfalls das Black Metal-typische Flair, was heißen soll, dass natürlich nahezu permanent der klassisch skandinavisch klingende Krächzgesang von Mastermind Erik das Geschehen bestimmt. Auch die natürlich klingende Produktion fügt sich nahezu perfekt in das morbide Gesamtbild der Scheibe ein. Übrigens wurde die von diesem Album entstammende Single "Reaping Death" der April-Ausgabe des Sweden Rock Magazines beigelegt und bekam daraufhin zu Recht eine Gold-Auszeichnung für 10.000 verkaufte Einheiten.
Fazit: Sämtliche Fans von angeschwärztem Metal haben kurz gesagt die gottverdammte, verbindliche Pflicht, sich das in meinen Augen beste traditionelle Black Metal-Album des Jahres 2010 zuzulegen! Wer es nicht tut, den sollte man unverzüglich ohne richterliche Anordnung mit drei Monaten langem Cradle Of Filth-Hören in einem dunklen Bunker bestrafen. Ich läute dieses Mal insgesamt 8 von 10 RockTimes-Zähler!
Line-up:
Erik Danielsson (vocals, bass)
Pelle Forsberg (guitar)
Hakan Johnsson (drums)
Guest:
Carl McCoy [Fields Of The Nephilim] (vocals - #10)
Tracklist
01:Death's Cold Dark
02:Malfeitor
03:Reaping Death
04:Four Thrones
05:Wolves Curse
06:Lawless Darkness
07:Total Funeral
08:Hymn To Qayin
09:Kiss Of Death
10:Waters Of Ain
11:Chains Of Death (Death SS-Cover)
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